Oberursel (gt). Traditionell werden bis Ostern schrittweise die städtischen Brunnen in Betrieb genommen. In diesem Jahr wurde der feierliche Startschuss zum zweiten Mal von Bürgermeisterin Antje Runge und Brunnenkönigin Verena I. gegeben.
Für Verena war es fast ihr letzter Termin in ihrer Amtszeit. „Wir sind die Brunnenstadt“, betonte Bürgermeisterin Antje Runge und stellte fest „Unsere Brunnen sind Teil der Identität Oberursels. Inmitten der Stadt sind sie ideale Treffpunkte im Sommer mit einem großen Erholungs- und Erlebniswert.“ Es gibt 21 städtischen Brunnen, die vom BSO gepflegt und gewartet werden. Die Stadtwerke kümmern sich um den Europa-Brunnen am Epinay-Platz und den Jürgen-Ponto-Brunnen am Rathausplatz.
Im Rahmen des Programms „Zukunft Innenstadt“ wird derzeit der Epinay-Platz, aber auch der Berlebachplatz hinter der Stadthalle geprüft. Hier spielt das Thema Wasser bei der Planung „Grün-Blauer-Orte“ eine entscheidende Rolle. „Für den Epinay-Platz haben wir die Funktionsfähigkeit des Brunnens im Rahmen der Prüfungen, Wasser für den Platz erlebbar zu machen, gemeinsam mit den Stadtwerken überprüft und sind zu dem positiven Ergebnis gekommen, dass der Brunnen mit dem heutigen Start in diesem Sommer wieder laufen wird“ sagte die Bürgermeisterin. Der Brunnen wurde im Jahr 1999 beim Brunnenfest eingeweiht. Mit dem Namen des Brunnens soll der Europäische Gedanke gefördert werden, auch soll an die Städtepartnerschaften mit Épinay-sur-Seine, Rushmoor und Lomonossow erinnert werden.
Die Koppelung an das Thema „Zukunft Innenstadt“ war allerdings nicht ohne Kritik. Die Klimaliste Oberursel fragte auf Instagram „Was hat das denn mit blau-grüner-Infrastruktur zu tun? Die Stadt hat einfach wieder die Brunnen instandgesetzt und angestellt, nachdem man sie hat völlig verwahrlosen lassen.“ Stattdessen schlägt die Klimaliste vor, „Flächen zu entsiegeln, Wasser versickern zu lassen oder es zur Versorgung von Grünbeständen zwischenzuspeichern“ als sinnvolle Maßnahme zur Schaffung blau-grüner-Infrastruktur. Der Berlebachplatz – die sogenannte „Oase am Urselbach“ – wäre in den Augen der Klimaliste dafür ideal.
Weiter ging es am Hospitalbrunnen. Hier wurde die Technik von der Firma Lauth instandgesetzt, und der Brunnen darf jetzt, nach einer Pause von mehreren Jahren, wieder plätschern. Darüber freut sich besonders Ex-Brunnenkönigin Nicole I., die im Jahr 1990 ihre Amtszeit hatte, als die vom Oberurseler Künstler Georg Hieronymi geschaffene Brunnenanlage aus rotem Sandstein in Betrieb genommen und von ihr eingeweiht wurde.
Nach den Instandsetzungsarbeiten wurde versehentlich bei den Oberflächenfüllarbeiten rund um den Brunnen ein Kabel beschädigt, der Brunnen läuft derzeit deshalb nur mit Notstrom. Ein Messwagen der Syna soll nun den Kabelschaden lokalisieren, damit er zügig behoben werden kann.
In diesem Jahr sollen die Brunnen auch bei sehr heißem Wetter laufen – trotz des Appells zum Wasser- und Energiesparen. Zum einen sei der Wasserverbrauch durch den Pumpkreislauf gering, zum anderen wirke sich das verdunstete Wasser durch die kühlende Wirkung positiver auf die Umwelt aus als die Einsparung von Energie bei abgeschalteten Brunnen, so BSO und Stadtwerke.