Oberursel. Zum achten Mal fand am vergangenen Wochenende der Altstadtflohmarkt in den Straßen zwischen der Vorstadt und der Obergasse statt. Bei dem sonnigen Wetter war der Parkplatz an der Bleiche bald voll. Sogar mit einem Reisebus waren manche Altstadtbesucher gekommen.
Während die Besuchermenge in der Oberen Hainstraße die Zufahrt zum vollen Parkplatz für die Autofahrer erschwerten, war für die Paketzusteller in der Sankt-Ursula-Gasse Millimeterarbeit notwendig, um zwischen den Tischen vor den Höfen durchzukommen. Man musste nicht viele Höfe besuchen, um eine breite Auswahl an Schätzen zu finden. In fast allen Höfen wurden Klamotten und Bücher angeboten. Hinzu kamen Gläser, Bierkrüge, Kuscheltiere, CDs und manchmal sogar Schallplatten. In einem Hof in der Oberen Hainstraße gab es einen Zauberwürfel – im gelösten Zustand. In einem anderen Hof in der gleichen Straße wurde ein Tischkicker angeboten. Porzellan fand man sowohl in Form von Einzelstücken als auch als komplette Sets.
Fast 100 Höfe waren auf der interaktiven Karte der Stadt Oberursel für den Flohmarkt angegeben. Wer nicht feilschen wollte, konnte die Chance nutzen, einen Blick in interessante Ecken der Altstadt zu werfen, die man sonst nicht zu sehen bekommt. Bei Bauer Burkhard konnte man durch die Halle bis zum nächsten Hof sehen, im Hof der Familie Esch in der Strackgasse konnte man den Katharinenbrunnen bestaunen, in der St.-Ursula-Gasse bot der Hof von Cora Koch eine sonst verschlossene Abkürzung zum Hollerberg, und nicht nur der Hof der Herrenmühle war offen, sondern auch der Eingang zum Wohnhaus nebenan. So konnte man das große Wasserrad aus nächster Nähe anschauen.
Als meist angebotenes Musikinstrument gilt vermutlich die Gitarre, von der mehrere im Laufe des Tages zu sehen waren. Eine Besonderheit stellte eine zwölfsaitige Gitarre dar. In der Obergasse wurden alte Nähmaschinen verkauft. Ebenfalls in der Obergasse gab es einen Stand mit vielen nautischen Objekten. Der Sohn von Hermann Frey, der bis zu seinem Tod vor zwei Jahren Ehrenvorsitzender der Marinekameradschaft in Oberursel war, verkaufte Artikel aus dessen Nachlass. Hermann Frey war früher bei der Bundesmarine und hatte die Sachen damals gesammelt, später kamen durch die Vereinsarbeit viele Gegenstände dazu.
Nebenan verkaufte Peter „die Schüssel“ Schüßler Bilder und Requisiten, die er in seinen 25 Jahren auf der Bühne gesammelt hatte. Hier konnte man sogar bargeldlos bezahlen: „Zu wenig Geld? Das macht doch nix! Mit PayPal zahlt Ihr hier ganz fix!“, war auf einem Schild zu lesen.
Für einen Kaffee und ein schattiges Plätzchen nach dem Einkaufen oder einfach für eine Pause bot sich der Platz vor der St.Ursula-Kirche an. Dort war der Straßenkreuzer am Samstag zu Gast. Warmes Essen gab es bei der „Initiative bezahlbares Oberursel“ im Hof von Marc Hehner – 270 Würste wurden im Lauf des Tages verkauft. Dort fand man auch lobende Worte für die Freundlichkeit der Besucher: „Die Leute sagen auch Bitte und Danke“, betonte Grillmeister Thomas Schumbert. „Das habe ich am Grillstand noch nie so erlebt“, sagte er.