Die Bäder bitten wieder zum Bad

Schwimmen hinterm Bauzaun, aber Hauptsache schwimmen: Der Testlauf mit den Vereinen war erfolgreich, am Montag darf auch das Volk wieder ins Bad. Foto: js

Von Jürgen Streicher

Oberursel. Sie haben lange warten müssen. Endlich dürfen sie wieder. Freizeitschwimmer und sonnenhungrige Schwimmbadfreunde jubeln. Es darf wieder in öffentlichen Schwimmbädern gebadet werden. Das Oberurseler Taunabad macht den Anfang, ab Montag, 22. Juni, dürfen auch Freizeitschwimmer kommen. Das Seedammbad in Bad Homburg öffnet seine Türen für Schwimmer am Freitag, 26. Juni. Im Friedrichsdorfer Freibad beginnt die ungewöhnliche Badesaison voraussichtlich in der ersten Juli-Woche rechtzeitig zum Ferienbeginn.

„Oberursel first“ gilt nach der Öffnung für Vereinsschwimmer vor zehn Tagen nun auch für „normale“ Badegäste. Am Montag, 22. Juni, öffnet das Taunabad an der Altkönigstraße zur ersten Schicht im Testbetrieb. Die Phase 1 auf dem erhofften Weg zum Normalbetrieb läuft laut Betriebsleiter Frank Achtzehn bis zum Beginn der Sommerferien. „Dann werden wir schauen, ob und wie unser Konzept funktioniert hat und wo wir noch optimieren können.“ Die guten Erfahrungen in der Testphase mit den Vereinsschwimmern auch aus benachbarten Vereinen in Bad Homburg und Bad Soden stimmen ihn optimistisch. „Ein schmaler Grat“, das weiß auch Achtzehn, „wir setzen auf die Mitwirkung und die Disziplin der Gäste“. Auf ihr Verhalten wird es bei der Bewertung des Testlaufs ankommen.

Für Warmduscher ist der Neubeginn im Tau-nabad nicht geeignet. Die Halle bleibt geschlossen, Dusch- und Umkleideräume ebenso, nur die kalte Dusche am Becken ist in Betrieb. Und einen Bauzaun rund ums Becken sowie klare Schwimmregeln müssen die Wasserfreunde ebenfalls akzeptieren. Das große Becken ist in drei Doppelbahnen unterteilt, um Begegnungsverkehr im viereckigen Kreissystem zu verhindern. Orientiert an den DSV-Leitlinien sollen sich in einem der drei Sportbeckenbereiche maximal 16 bis 24 Schwimmer bewegen, das Lehrschwimmbecken ist zusätzlich geöffnet, das Sprungbecken noch nicht.

Geschwommen werden darf nur im Schichtbetrieb, für jede Einheit muss man sich im Online-Ticketbetrieb einen „Slot“ sichern. Eine Frühschicht für Sportschwimmer wird dreimal die Woche montags, mittwochs und freitags von 6.30 bis 8 Uhr angeboten, „Aufenthaltsqualität“ soll ein langes „Zeitfenster“ am Nachmittag mit vier bis fünf Stunden bieten. Da darf auch die „wunderbare Liegefläche“ bei Einhaltung der Abstandsregeln genutzt werden, so Frank Achtzehn. Und das Kinderbecken im oberen Bereich des Bads wird zugänglich sein. Nach jedem Zeitfenster wird das Bad geräumt und für eine Stunde für Putz- und Desinfizierungsarbeiten geschlossen. Spätestens am Wochenende soll das Online-System in Betrieb gehen. Jeder „Kunde“ muss sich ein Konto anlegen, alle Einzelheiten zum Buchungssystem werden auf der Internetseite der Stadtwerke erläutert. „Wer Hilfe braucht, wird an der Schwimmbadkasse nicht nach Hause geschickt“, verspricht der Betriebsleiter.

Start mit 26 Grad im Wasser

Im Seedammbad läuft alles nach Plan. „Wir wussten, was kommt, wir sind vorbereitet“, sagt Stadtwerke-Direktor Ralf Schroedter. Nach der Freigabe des Schwimmbadbetriebs durch die Landesregierung in der vergangenen Woche konnte Bad Homburg schnell reagieren. „Das Konzept steht, wir müssen es nur noch umsetzen.“ Im Verbund mit den Nutzern, die das Seedammbad zumindest in der Anfangszeit völlig neu erleben werden. Wenn am Freitag, 26. Juni, um 7 Uhr morgens zwei Eingänge geöffnet werden, wird das Wasser voraussichtlich wie üblich eine Temperatur von 26 Grad haben, sonst aber wird alles anders sein. „Wir haben uns für eine vorsichtige Wiedereröffnung entschieden“, sagt der zuständige Dezernent, Bürgermeister Meinhard Matern, vorsichtig in der Wortwahl. „Wir müssen restriktiv sein, es wird Diskussionen geben“, verdeutlicht Bad-Chef Schroedter.

Ist der Eingang passiert, müssen sich die Badegäste an Wegmarkierungen halten, der Ausgang am Ende ist nicht der Eingang. Auch im Wasser gibt es eine klare Ordnung des Terrains. Damit sich keine Schlangen an der Kasse bilden wie sonst an heißen Schwimmbadtagen ist der Zutritt nur nach vorherigem Erwerb eines Online-Tickets möglich. Es gilt für ein definiertes Zeitfenster, ein möglichst hoher Durchlauf an Badegästen soll ermöglicht werden. Nach jedem Zeitfenster wird das Bad für Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen für etwa eine halbe Stunde geräumt. Schwimmen ist in der ersten Betriebsphase ausschließlich im 50-Meter-Sportbecken und im 25-Meter-Nichtschwimmerbecken im Freibereich erlaubt. Die Sprunganlagen sind noch gesperrt, Duschen und Umkleidekabinen stehen nicht zur Verfügung, die Liegewiese ist in der ersten Woche ebenfalls gesperrt. „Das muss sich einschwingen“, sagt Ralf Schroedter, der Freitag als Starttag sei „zum Testen für den Ansturm am Wochenende“, sollte das Wetter mitspielen.

Das Wasser im Becken ist längst drin, bis zum Saisonstart am 26. Juni wird es noch passend chemisch aufbereitet und auf Temperatur gebracht. Die Lauf- und Schwimmwege sind markiert, Verhaltens- und Hygieneregeln mehrfach angeschlagen. Schwimmen in Corona-Zeiten erfordert Einschränkungen und neue Wege. Die Öffnungsphase soll bis Ferienbeginn abgeschlossen sein, heißt es. Eine Einzelkarte für Erwachsene (zwei Stunden) kostet vier Euro, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre zahlen die Hälfte, Kinder bis zehn Jahre haben nur in Begleitung eines Erwachsenen Zugang zum Bad. Dauerkarten und Elfer-Karten können aktuell nicht genutzt werden.

Späte Öffnung, aber mit Abenteuer

„Frühestens der 1. Juli“ wird im Friedrichsdorfer Freibad an der Dr.-Friedrich-Neiß-Straße als Öffnungstermin angepeilt. Sagt Sandra Rieke, in deren Ressort im Sport- und Kulturamt auch der Badespaß fällt. Es muss noch einiges „flott gemacht werden“, Markierungen und Aufleinung müssen nach Hygienekonzept gesetzt und angebracht werden, damit klare Ordnung im Wasser vorgegeben und eingehalten werden kann. Die Abstandsregeln sind laut Rieke aber überall zu erfüllen, voraussichtlich wird das komplette Bad mit Abenteuerbereich geöffnet. Wie in den Nachbarkommunen auch, wird für den Ticket-Verkauf ein Online-Portal eingerichtet. Dauerkarten und Zehnerkarten fallen in diesem System weg. Geplant ist die Öffnung von Dienstag bis Sonntag jeweils von 8 bis 19 Uhr. Es wird drei Zeitfenster von je drei Stunden geben, dazwischen ist immer eine Stunde für Reinigungsarbeiten im leeren Bad einkalkuliert. Der Montag bleibt den Vereinsschwimmern vorbehalten, außerdem ist dann eine gründliche Komplettreinigung vorgesehen.

!Online-Tickets und Infos zu den Zeitfenstern im Bad Homburger Schwimmbad auf der Internetseite www.seedammbad.de . Alles zum Badevergnügen im TaunaBad und das Online-Buchungssystem auf der Internetseite www.stadtwerke-oberursel.de . Über Schwimmzeiten, Eintrittspreise und das Ticket-System im Friedrichsdorfer Freibad informiert rechtzeitig zur Saisoneröffnung die städtische Homepage www.friedrichsdorf.de .

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