Oberursel (gt). Zum neunten Mal fand am vergangenen Wochenende der Altstadtflohmarkt in den Straßen zwischen der Vorstadt und der Obergasse statt. Bei dem sonnigen Wetter war der Parkplatz an der Bleiche gleich zu Beginn voll und die Besucher mussten entweder auf einen Parkplatz warten oder auf andere Parkplätze und die umliegenden Parkhäuser ausweichen.
Schon die Stände in der Oberen Hainstraße unweit der Bleiche boten eine Vielfalt an Schätzen. In fast allen Höfen wurden Klamotten und Bücher angeboten. Hinzu kamen Fahrräder, Spielzeuge, Gläser, CDs, DVDs, Bierkrüge, Lampen, Schuhe, Schmuck und Kuscheltiere.
Gelegentlich sah man Tonträger älterer Formate an den Ständen. Während Audiokassetten eher Kinderhörbücher enthielten, gab es auch Schallplatten mit Musik, wie die große Sammlung vor dem Eingang zu Bauer Burkard, wo sogar mit einem Plattenspieler für Unterhaltung gesorgt wurde. Ein paar Häuser weiter wartete „Fräulein Schimmer“ darauf, Kinder zu schminken und Glitzertattoos anzubringen. Zu den älteren technischen Geräten in den anderen Höfen gehörten mehrere Schreibmaschinen und sogar eine Polaroid-Kamera. Im Hof der Herrenmühle warteten mehrere alte Kaffeemühlen auf neue Besitzer, daneben in der Straße „An der Herrenmühle“ Inliner und Ausstechformen. Hier hatte auch Familie Hölscher zum vierten Mal ihren Stand. Weiter oben an der Ecke zur Obergasse hingen Jacken am Zaun, auf dem Tisch standen Flaschen mit alkoholischen Getränken, die zum Verkauf anstanden. Ebenfalls in der Obergasse wartete ein Taschenlexikon in 24 Bänden von Brockhaus auf einen neuen interessierten Besitzer. Auch „Die Schüssel“ (Peter Schüßler) nahm mit „Frieda“ (Nicole Horn) und deren Nachbarn am Flohmarkt teil. In ihrer „Orscheler Ecke“ haben sie Gläser und Bilder mit Motiven der Brunnenstadt verkauft sowie Zeichnungen von der Oberurseler Malerin Lotte von Berger. Hier konnte man sogar mit PayPal bezahlen.
Um die Ecke in der Sankt-Ursula-Gasse quellte ein Tisch mit Blu-Rays über. Ungefähr 800 Stück standen bei Familie Federer aus einem Nachlass zum Verkauf und bereits nach drei Stunden waren sie 250 Stück los geworden. Gegenüber gab es Würste vom Grill sowie Kaffee und Kuchen bei der Initiative bezahlbares Oberursel (IbO) im Hof. Der Hof von Cora Koch bot nicht nur die seltene Gelegenheit, eine Abkürzung zum Hollerberg zu nehmen, sondern auch eine historische Wärmeflasche zu ergattern. Am Platz vor der Sankt Ursula Kirche kreuzte bis 13.30 Uhr der Straßenkreuzer auf und bot Kaffee und Kakao an.
Ein weiteres historisches Technikgerät wurde im Hof des Küsterhauses angeboten: ein Tonbandgerät Bandmaschine mit zwei Spulen. Um die Ecke in der Schulstraße gab es Wackel-Dackel-Clowns. Im Hollerberg gab es frische Waffeln und Pommes bei Müllers Grill- und Festservice.
Dagegen bei Familie Ernst in der Strackgasse gab es anstatt Essen, Räuchermännchen und eine Stollenhaube. Die Tochter des Hauses, Ex-Brunnenkönigin Annabel I., präsentierte außerdem ihr neues Upcycling-Label „Anni_magisch“ mit Kinderschuhen und Dekosachen aus Stoffresten.
Schließlich gab es in der Strackgasse im Hof der Familie Esch nicht nur Flohmarktstände, sondern die Möglichkeit, den 500 Jahre alten Katharinenbrunnen zu sehen. Monika Esch freute sich besonders darüber, dass ihre Kakteen, die nur einmal im Jahr blühen, sich ausgerechnet diesen Tag ausgesucht hatten, um ihre bunte Seite zu zeigen. Wer alle Straßen besucht hatte, war nicht nur mehreren Stunden in der Altstadt unterwegs gewesen, sondern bestimmt nicht mit leeren Händen nach Hause gegangen.
Familie Hölscher nahm zum vierten Mal am Altstadtflohmarkt teil.Foto: gt
Peter Schüßler und Nicole Horn (auch „Schüssel und Frieda“ genannt) boten Orscheler Schätze im Hof an.Foto: gt