Detlev Huber zum Jubiläum geehrt

Detlev Huber (Mitte) nimmt in Wiesbaden die Ehrung durch den Präsidenten des Hessischen Landessozialgerichts, Dr. Alexander Seitz (links), und Justizministerin Eva Kühne-Hörmann entgegen. Foto: Hessisches Justizministerium

Oberursel (ow). Fast 10 000 Bürger in Hessen seien als ehrenamtliche Richter oder Schöffen in der hessischen Justiz tätig. Dies zeige, dass die hessische Justiz kein abstraktes Gebilde ist, sondern von den Bürgern getragen werde, sagte die hessische Jusizministerin Eva Kühne-Hörmann bei der Ehrung des Oberurselers Detlev Huber für sein 25-jähriges Wirken als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Frankfurt.

„Das Recht dient dem Menschen. Es ist von Menschen gemacht und es wird von Menschen angewandt. Mit dem Rechtsstaat haben wir uns einen gesellschaftlichen Ordnungsrahmen geschaffen, der die Freiheit des Einzelnen gegenüber staatlichem Handeln ebenso garantiert, wie er sicherstellt, dass die Stärke des Rechts über dem Recht des Stärkeren steht“, so die Justizministerin in der Feierstunde im Historischen Saal des Justizministeriums. „Was uns in Deutschland selbstverständlich vorkommt, was uns gelegentlich bürokratisch und schwerfällig erscheint, ist doch am Ende nicht weniger als unser Schutzwall vor autokratischen Bestrebungen.“ 74 Jahre nach dem Ende der Schreckensherrschaft des NS-Regimes beschäftige die Aufarbeitung dieser Zeit immer noch die Justiz. „Dieses Erbe prägt uns und gibt uns in der Gegenwart das Rüstzeug und die Entschlossenheit, rechtsstaatlich bedenkliche Entwicklungen auch bei unseren Nachbarn und Freunden klar zu benennen“, so die Justizministerin, die konkret Polen, Ungarn und die Türkei nannte. Nur eine unabhängige und selbstbewusste Justiz schaffe Freiräume, in der sich Demokratie und Pressefreiheit entfalten können. „Unsere Aufgabe ist es, den Rechtsstaat täglich zu verteidigen.“

An Huber gewandt führte Kühne-Hörmann aus, die freiwillige und unentgeltliche Tätigkeit als Schöffe oder ehrenamtlicher Richter erfordere Sinn für das Gemeinwesen, Integrität und großes Verantwortungsgefühl sowie ein hohes Maß an persönlicher Zuverlässigkeit. Es verlange Mut, in einer Beratung seine eigene Meinung zu vertreten. Das Ehrenamt sei mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Viele Gerichtsverhandlungen berührten überdies auch in emotionaler Hinsicht.

Das ehrenamtliche Engagement bilde ein notwendiges Gegengewicht zur wachsenden Individualisierung unserer Gesellschaft. Dies sei wichtig, denn gelebte Demokratie sei ohne Mitverantwortung und Mitarbeit der Bürger nicht vorstellbar. „In der Justiz übernehmen Sie diese Funktion. Dafür möchte ich Ihnen persönlich danken“, so die Justizministerin.



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