Oberursel (fch). Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Klimakrise, Rohstoffknappheit, Energiesparmaßnahmen, Windkraftanlagen, Sonnenenergie, Flächenbedarf für autarke Stromgewinnung und vieles mehr stoßen in der Bevölkerung auf großes Interesse. Die Lokale Oberurseler Klimainitiative (LOK), vertreten durch Christine Greve und Jens Drillisch, hatte deshalb gemeinsam mit Michael Behrent vom Kulturcafé Windrose und der Buchhandlung Libra zu einem Vortrag des unter dem Pseudonym „Der Graslutscher“ aktiven Bloggers Jan Hegenberg eingeladen.
Mitgebracht hatte der studierte Betriebswirt aus der Landeshauptstadt Wiesbaden sein erstes, vor zwei Jahren veröffentlichtes Buch. Der Titel „Weltuntergang fällt aus“ weckt Neugierde und bescherte ihm einen Platz auf der Spiegel-Bestsellerliste. Der Untertitel „Warum die Wende der Klimakrise viel einfacher ist als die meisten denken, und was jetzt zu tun ist“ gibt die Richtung des Ratgebers zur Energiewende vor. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einer ordentlichen Prise Humor versehen, präsentiert der knapp 46-Jährige seinen Zuhörern seine mit vielen Fakten untermauerten Thesen.
Er sei Optimist und sein Buch „ein Mutmacher für alle, die unsere Zukunft mitgestalten wollen“. Wie das gehen kann und wie die ideale Welt 2040 in Bezug auf fossile Brennstoffe, Mobilität und Ernährung aussehen könnte, zeigt er. Kritisch geht er mit vielen in den sozialen Medien und der Presse verbreiteten Fehlinformationen zum Thema Klimakrise wie auch mit von zahlreichen Aktivisten und Politikern aufgezeigten, apokalyptischen Untergansszenarien um. Jan Hegenberg ist optimistisch, dass mithilfe eines massiven Ausbaus von Wind- und Solarenergie sowie extremen Fortschritten in der Batterietechnik bereits in zehn Jahren die Energiewelt eine andere ist. „Bei der Energiewende geht es nicht um persönlichen Verzicht, sondern um den Umbau unseres Maschinenparks.“ Denn: „Klimaschutzmaßnahmen haben mit Verzicht nichts zu tun. Mit Verzicht allein können wir etwas Zeit gewinnen, aber nicht mehr.“ Daher müsse keiner in der Gesellschaft ein schlechtes Gewissen haben, und Selbstkasteiung sei nicht notwendig, betont der Veganer Hegenberg.
Er erläutert in seinem Buch, was technisch möglich sei, und konzentriert sich nicht darauf, was jeder Einzelne machen sollte. Allein konsequenter Klimaschutz sei ein Weg zu einer klimaneutralen Welt. Das Einsparen von Energie bei der Stromerzeugung und -verwendung werde viel Energie sparen. Sinnvoll sei in Deutschland eine flächendeckende Kombination aus Wind- und Solarkraft. Angesichts des Fortschritts der relevanten Technologien brauche man nur einen sehr kleinen Teil der Fläche, um die als nötig prognostizierte Energiemenge durch Solarkraft und Windenergie herzustellen. Das „Wegkommen von fossilen Brennstoffen ist wichtig“.
Er erläutert, wie die Energiewende erfolgreich angegangen werden kann, und dass die Wende in der Klimakrise viel einfacher zu realisieren sei, als viele denken. Er zeigt, welche anderen Möglichkeiten der regenerativen Stromerzeugung es außer Wind- und Solarkraft noch gibt oder wie Energie effizient gespeichert werden kann. Keiner brauche Angst davor zu haben, dass der aktuelle Wohlstand bei Klimaneutralität verloren geht. Das Wirtschaftswachstum müsse von Klima-Emissionen entkoppelt werden. Mit einem klaren „Nein“ beantwortet er die Frage, ob wir in Zukunft immer mehr Rohstoffe brauchen. Das Gegenteil sei der Fall, sagt der Autor. Seine Thesen untermauert er mit wissenschaftlichen Argumenten, Grafiken, Tabellen und Erkenntnissen aus seinen internationalen Recherchen. Nach seinem Vortrag, den er mit dem Vorlesen der Einleitung und des letzten Kapitels koppelte, hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen und ein Buchexemplar samt Widmung zu erwerben.