Flotte Schuhplattler zwischen Ultras und fröhlichen Geistern

Julius I. und Annabel I. (l.) genießen gemeinsam mit dem Elferrat im Hintergrund und dem Publikum im Saal den Auftritt von Pizzabäcker Ciro Visone. Foto: BCV

Oberursel (ow). Nach zwei ausgefallenen Kampagnen konnte der Bommersheimer Carneval Verein (BCV) mit seiner großen Sitzung in der Burgwiesenhalle in Bommersheim endlich wieder richtig Fastnacht feiern. „Wir sind sehr froh, unseren Mitgliedern und Gästen ein großartiges Programm und unseren Aktiven, die auch die vergangenen Jahre fleißig trainiert haben, wieder die Möglichkeit für einen Auftritt vor großem Publikum bieten zu können“, sagte Vorsitzender Benjamin Müller.

Traditionell begann die Sitzung mit einem Sketch des Kreativ-Teams zum Kampagnenmotto: „Viele Jahre im Fastnachtsglück, mit Blick nach vorn schau’n wir zurück!“. Anschließend zog der Elferrat zu den dramatisch-feierlichen Klängen von „Also sprach Zarathustra“ ein und nahm auf der Bühne Platz. Mitten drin Sitzungspräsidenten Steffen Kitz, der die närrischen Gäste herzlich begrüßte und mit einem Schunkellied der Band „Stagies“ in Stimmung bringen ließ. Dazu zog das Kinderprinzenpaar Julius I. und Annabel I. mit seinem Hofstaat, den Pagen Marc Koch und Lara Zeitz sowie dem Hofmarschall Ex-Prinz Benjamin I. Müller ein und nahm in seiner Loge Platz.

Julius I. und Annabel I. hielten gewohnt souverän ihre Rede, hießen die Gäste herzlich willkommen und stellten sich vor: „Ich bin Prinz Julius und möcht’ Euch grüßen, die Fassenacht mit meiner Prinzessin versüßen.“ – „Viel zu lange mussten wir warten, um mit Vollgas in die fünfte Jahreszeit zu starten. Jetzt können wir wieder schöne Augenblicke erleben und bringen alle Veranstaltungen zum Beben!“ Zu Ehren der Kinder-Tollitäten beeindruckte die zwölfjährige Mara Tomillo als Tanzmariechen das Publikum. „Zwei Ultras“, Simon Kopp und Leonard Rebscher, freuten sich über das Wiedersehen, beleuchteten Probleme von Teenagern und klagten über ihre peinlichen Eltern.

Die weit über Bommersheim und Orschel hinaus bekannte Gänsehautmoment bei der BCV-Sitzung ist der Auftritt aller Tanzgruppen, wenn mehr als 60 Tänzerinnen gemeinsam auf der Bühne eine flotte Polka hinlegen. Die Stimmung war deshalb schon auf dem Höhepunkt, als der Protokoller Thomas Poppitz alias „Der Stempelmacher“ auf die Bühne kam, um Lokales wie auch Weltpolitisches unter die Lupe zu nehmen. Auf der Fahrbahn klebende Kartoffelbreiwerfer und das „Ampel-Gehampel“ in Berlin wurden ebenso erwähnt wie das marode Oberurseler Rathaus.Da musste etwas richtig Schönes zum Asgleich her: der Showtanz der jüngsten im Verein mit dem Motto „Vaiana“, die „alten Damen“, die sich „moins halb zehn“ treffen, und der grandiose Auftritt des Tanz-Duos Lisa Lungu und Pauli Ihlenfeld.

Frisch gestärkt von der Pause ging es nach der Pause an die Auslosung der Tombola-Gewinner, und nach einem Gesangs-Medley der Band „Stagies“ konnten die Showtänzerinnen der Midis kaum „1001 Nacht in Bollywood“ erwarten, mit der sie das Publikum begeisterten. Erneut bot das Kreativ-Team einen denkwürdigen Auftritt, mit dem sie an die Absicht aus dem Jahr 2020 anknüpfte, ein großes Fest zum 33-jährigen Bestehen des BCV stattfinden zu lassen. Mit drei Jahren Verspätung präsentierte der BCV nun eine Zusammenfassung der Vergangenheit des BCV mit den Kostümen zu den Mottos aus 33 Jahren auf die Bühne. Was da alles wieder zum Vorschein kam! Die Erinnerungen überschlugen sich.

Dann war es wieder Zeit für Tanz, die Maxis brauchten mit Ihrem Showtanz „Space“ den Saal zum Kochen, bevor Ciro Visone, der Pizzabäcker, auf die Bühne kam, um von seinen Erlebnissen und „Amore“ zu berichten. Selbst ein so erfahrener Redner war beeindruckt von der Stimmung im Saal und sagte begeistert: „Es ist so geil, hier zu sein, ich habe noch nie solche Stimmung um halb eins erlebt!“ Dabei waren die lautesten Knaller noch gar nicht ausgepackt. Traditionell endet die BCV-Sitzung mit dem Männerballett, das diesmal in der Krachledernen einen zünftigen Schuhplattler mit Hebefigur zeigte. nur dass die Burschen sich ihre Mass Bier klauen ließen, war unverzeihlich. Das musste die bösen Geister wecken, doch die „Kinziggeister“, die erschienen, erwiesen sich als fröhliche Gesellen, die auf der Bühne bis nach 1 Uhr schräge Guggemusik präsentierten und auf der Party danach im Foyer noch bis nach 2.30 Uhr die Fastnachter bestens unterhielten.

Weitere Artikelbilder



X