Oberursel (bg). Der Frauenring besuchte den „Club der toten Dichter“ bei den Bad Hersfelder Festspielen. Ein Quotenmann war auch dabei. Die alte Ruine der Stiftskirche der ehemaligen Abtei Hersfeld gilt als größte romanische Kirchenruine der Welt und wurde wie meisten Klostergebäude der Abtei 1762 im Siebenjährigen Krieg zerstört. Bevor die fröhliche Reisegesellschaft aus Oberursel ihre Plätze in dem wunderbaren Ambiente aufsuchte, stärkten sich alle gemeinsam in der Altstadt von Bad Hersfeld.
Vor 71 Jahren wurden die Bad Hersfelder Festspiele aus der Taufe gehoben und sind seitdem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. An diesem herrlichen Sommerabend stand „Der Club der toten Dichter“ auf dem Programm. 1989 wurde der Film von Regisseur Peter Weir nach dem Drehbuch von Tom Schulmann über die Zöglinge der Welton Academy und ihres charismatischen Lehrers John Keating zum Kino-Welterfolg. Die Theaterfassung stammt aus Feder von Joern Hinkel, dem Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele. Er hat sie gemeinsam mit dem Dramaturgen Tilman Raabke verfasst und eine packende Festspielversion geliefert.
Die Aufsehen erregende europäische Erstaufführung des Stücks, bei dem Joern Hinkel auch Regie führte, ging im vorigen Sommer über die Bühne, das Publikum war begeistert und die Kritiken des Lobes voll. Ständig waren die Aufführungen ausverkauft. Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Stück auch in dieser Saison wieder in den Spielplan aufgenommen – und wieder mit durchschlagendem Erfolg.
„Worte und Gedanken können die Welt verändern“, damit beschreibt der Lehrer John Keating im „Club der toten Dichter“ seine Art zu unterrichten und stößt mit seinen unkonventionellen Methoden einen Prozess an, der seine Schüler verändert, mit dramatischen Folgen. Das Klassenzimmer ist Mittelpunkt der beeindruckenden Kulissen in der alten Stiftsruine. Es lässt sich wie eine Schublade auseinander- und zusammenziehen und ist drehbar. Dabei besteht die originelle Bühnenkonstruktion aus mehreren Ebenen. Die Höhle, in der sich Schüler heimlich treffen, um sich gegenseitig Gedichte vorzulesen, ist eine Klappe, die sich im Bühnenboden öffnen lässt.
Nach der packenden Aufführung prasselte begeisterter Applaus auf das gesamte Ensemble nieder. Erst nach Mitternacht kamen die Frauen und der Mann wieder in Oberursel an. Es war ein wunderbarer Theaterabend, da waren sich alle einig und bedankten sich bei Elke Riad-Siewert, die diesen Kulturausflug hervorragend organisiert hatte.