Fronleichnamsvolksfest lockt viele Gäste

Bei Sonnenschein sind die Plätze in den Liegestühlen und an den Ständen im Schatten der Bäume im Kirchgarten begehrt. Foto: fch

Oberursel (fch). Seit 1953 feiert in Bommersheim die katholische Kirchengemeinde St. Aureus und Justina ihr Fronleichnamsvolksfest. Ins Leben gerufen hatte die Gemeinde das Fest ursprünglich zur Finanzierung neuer Glocken. In diesem Jahr hatte die Gemeinde die Bürger nach der zweijährigen Coronapause zum 67. Mal eingeladen.

Der Erlös des Festes im und am Gemeindezentrum ist für karitative Zwecke der örtlichen Gemeinde bestimmt. Bisher immer dabei war Arnold Nell, wie Ortsausschuss- und Pfarrgemeinderatsmitglied Jan Langsdorf berichtete. An den Festgottesdienst mit Pater Matthäus Gorkiewicz auf der Kirchwiese schloss sich die Prozession an. Sie führte durch den Stadtteil mit einer „ökumenischen“ Statio an der evangelischen Kreuzkirche. Mit diesem Halt drückt die katholische Gemeinde ihre Gemeinsamkeit im Glauben mit ihren protestantischen Schwestern und Brüdern aus. Danach trafen sich Prozessionsteilnehmer und Volksfestgäste beim Frühschoppen mit Erb- seneintopf und selbstgebackenem Kuchen.

Zum abwechslungsreichen Programm gehörten mehrere Tanzvorführungen, der Auftritt der „Stage Band“ aus Oberursel und das Konzert des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Bommersheim. Auch 40 der 60 Kinder aus der katholischen Kita St. Aureus und Justina eroberten, begleitet von Kitaleiterin Sandra Schmidt und mehreren Erzieherinnen, die Open-Air-Bühne. Zur Freude ihres Publikums präsentierten sie ein Kinder- und zwei christliche Lieder. Danach ging es zum Spielen und Toben zurück auf die Hüpfburg, das Kinderkarussell oder zum Spieleangebot auf die Kirchwiese.

Kinder stehen seit 20 Jahren im Fokus des Kinderförderprojektes „El Izote – El Salvador“ der Gemeinde in San Salvador. Über beunruhigende Entwicklungen im kleinen Land in Zentralamerika berichteten Psychologin Patricia Vasquez, die derzeit als Bufti in der Kita St. Hedwig arbeitet, und Kirchengemeindemitglied Elisabeth Bentrup. Seit sieben Monaten herrscht in San Salvador der Ausnahmezustand, und die Polizei nimmt willkürliche Verhaftungen vor. Viele Familien haben aus Angst das Projekt verlassen, sind untergetaucht oder weggezogen. Eltern, Kinder und Erzieherinnen, die geblieben sind, danken den Gemeindemitgliedern für ihre Unterstützung, die eine große Hilfe ist. Gestartet ist das Kinderförderprojekt vor zwei Jahrzehnten mit 60 Kindern von drei bis sechs Jahren aus armen Familien sowie älteren Kindern mit Behinderung. Der Förderverein finanziert mit Spenden und dem Verkauf von Fair-Trade-Produkten das Gehalt der Lehrer und Erzieherinnen. Heute werden aufgrund der geschilderten Umstände noch 30 Kinder betreut, wie Elisabeth Bentrup informierte.

Wer wollte, der sah sich das Bommersheimer Gotteshaus im Rahmen einer Kirchenführung an. Der Grundstein für den von Baumeister Christian Fritz und seinem Sohn Jacob aus Tirol errichteten Bau war am 14. September 1736 gelegt worden. Die Kirchengemeinde Bommersheim erhielt zwar bereits 1740 ihre Unabhängigkeit, doch erst am 15. August 1765 wurde die Barockkirche geweiht. Schmuckstücke im Innern sind der barocke Hochaltar des Hadamarer Bildhauers Martin Volk (1740) und die barocken Seitenaltäre von Johann Wiess (vor 1738).

Mit dem Kauf eines Loses konnten bei der großen Tombola wertvolle Preise gewonnen werden. Auf großes Interesse bei den Festtagsbesuchern stieß der Informationsstand zum Gemeinschaftsgarten. Für das gemeinsam mit der evangelischen Kirche und dem Ortsbeirat gegründete Projekt wurde ein 2500 Quadratmeter großes Grundstück in der verlängerten Wallstraße gepachtet. Dort gibt es drei Teile für unterschiedliche Nutzungsarten. Im Begegnungsteil treffen sich Kitas, Pfadfinder, soziale und Gruppen aus der Portstraße, um gemeinsam oder in der Gruppe etwas zu unternehmen. Beim Schrebergartenteil für alle steht die Gemeinschaft im Vordergrund. Für den Naturschutz reserviert ist der „Bewahrenteil“. Auf der Ausgleichsfläche mit Obstbäumen ist Raum für Tiere und Pflanzen. Die Projektteilnehmer freuen sich über weitere aktive Mitstreiter. Zudem suchen sie Helfer, die ihnen regelmäßig Tankfüllungen mit Wasser zum Gemeinschaftsgarten bringen, da dieser über keinen Wasseranschluss verfügt.

An der Cocktailbar der Messdiener kamen alle Liebhaber fruchtiger, alkoholfreier Cocktails verschiedener Geschmacksrichtungen auf ihre Kosten. An anderen Ständen gab es alles, womit die Besucher ihren kleinen und großen Hunger stillen konnten. Unter die Festtagsbesucher gemischt hatten sich Brunnenkönigin Verena I. und ihr Vater, Brunnenmeister Andreas, der in Bommersheim wohnt.

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