Gefährliche Bahnübergänge sollen neu geordnet werden

Der Bahnübergang am „Fabrikweg“ ist „kriminell“. Schlimmer als es auf dem Foto aussieht. Man muss sehr nah ran, um etwas zu sehen. Foto: js

Oberursel (js). Bürgermeister Hans-Georg Brum hat den „Schrei nach Neuordnung“ schon gehört, als Frankfurt-Nied noch nicht geschockt war von einem tödlichen Unfall an einem unübersichtlichen Bahnübergang. Im Oberurseler Norden gibt es mehrere davon, einer ist derjenige am so genannten „Fabrikweg“ in der oberen Hohemarkstraße. Wer dort die U-Bahn-Gleise kreuzen will, hat noch reichlich Sicht, wenn er von der Hauptstraße abbiegen will, in umgekehrter Richtung ist die Ausfahrtsituation schon fast „kriminell“, wie Kritiker immer wieder monieren. Da steht der Autofahrer mit den Vorderrädern schon fast auf den Schienen, ehe er sehen kann, ob von links eine U3 kommt. Hier will die Stadt nun für eine „Neuordnung“ sorgen, Anlass ist die Erschließungsplanung für ein kleines Baugebiet für etwa 80 Wohnungen zwischen U-Bahn und Urselbach.

„Alle Übergänge in Nord müssen neu geordnet werden“, sagt Stadtplanungschef Arnold Richter. Ziel sei es, die Zahl der Übergänge zu verringern und die verbleibenden sicherer zu machen. Dafür will die Stadt jetzt eine „schlanke Studie“ (Brum) in Auftrag geben, der „Handlungsbedarf dort ist erheblich“, sagte der Bürgermeister in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses und fand in der Sache weitgehend Zustimmung. Nur OBG-Fraktionschef Georg Braun wollte die „größten Nutznießer“ einer sicheren Neuordnung, die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) von Anfang an bei der Finanzierung „mit ins Boot nehmen“. Dafür würden die gesamten Planungskosten als Basis gebraucht, entgegnete Brum. In der zweiten Reihe an der einstigen Industrie- und Gewerbestraße und Hauptachse zwischen Nord und Süd soll ein neues Wohnquartier mit etwa 80 Wohnungen entstehen. Hinter der Ortsbezeichnung Hohemarkstraße 104 im Bebauungsplan Nr. 259 stehen das Haus des einstigen SEB-Schulungszentrums mit der markanten Klinkerfassade und das umliegende Gewerbe-Brachland bis hinunter zum Urselbach. Das Plangebiet wird eine Größe von etwa 1,6 Hektar haben. Noch bis Ende 2020 wird das Haus vom Hochtaunuskreis als Flüchtlingsunterkunft genutzt, laut Brum eventuell auch ein paar Monate länger. Bis zu 140 Menschen können dort untergebracht werden. Vor der Neunutzung hatte das 1984 errichtete Gebäude zwei Jahre leer gestanden. Davor hatte es zuletzt die deutsche Tochtergesellschaft der Skandinaviska Enskilda Bank (SEB) als Schulungszentrum genutzt. Schon bei Anmietung des Kreises 2016 war klar, dass der Eigentümer, ein Bauunternehmer, dort mittelfristig eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern plant. Dies soll ihm der neue Bebauungsplan ermöglichen.

Das Projekt „Hohemarkstraße 104“ soll das vorerst letzte Projekt in der Baukette entlang der Nord-Süd-Achse sein. Weil die Erschließung über den „Fabrikweg“ erfolgen soll, ist nach dem Dafürhalten der Stadtplaner eine Neuordnung der U3-Übergänge „dringend geboten“, weil der Autoverkehr in diesem Kleingebiet erheblich zunehmen werde. Dann werde auch die VGF an den Verhandlungstischen zur Finanzierung des Projekts erwartet.



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