Gefahrenabwehrzentrum: Der Bau muss endlich beginnen!

Oberursel (ow). Bei der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Mitte und ihres Fördervereins hob Wehrführer Uli Both in seinem Jahresbericht die herausfordernden Einsatzlagen im vergangenen Jahr hervor, insbesondere die Flächenlagen im Juni und im Winter, die die Feuerwehr an ihre Grenzen brachten. Er unterstrich die hervorragende Leistung sowohl der Kräfte am Einsatzort als auch der rückwärtigen Führung, die trotz der gegenwärtig herrschenden Umstände eine erfolgreiche Bewältigung der Einsätze sicherstellten. Dabei machte er die dringende Notwendigkeit einer verbesserten räumlichen Ausstattung zur Disponierung und Einsatzbearbeitung deutlich.

Both ging auf Einsatzzahlen, Personalentwicklung in Mini- und Jugendfeuerwehr sowie der Einsatzabteilung ein und lobte die Jugendarbeit, aus der sich der überwiegende Teil der Einsatzkräfte rekrutiert. Die für eine Feuerwehr dieser Größe – die Feuerwehr Oberursel hat die meisten aktiven Einsatzkräfte im Stadtgebiet – notwendige Ausbildung bezifferte er mit 220 Terminen im Jahr. Hinzu kämen rund 450 Einsätze, 75 Brandsicherheitsdienste, 30 Brandschutzerziehungen und 150 Fehlalarme, sodass rund 900 Termine wahrgenommen werden müssten. Die komplette Arbeit konzentriere sich auf das seit vielen Jahren hinsichtlich des Arbeitsschutzes und des Platzbedarfs bemängelte Feuerwehrhaus in der Marxstraße, das keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr bietet. Im Gegenteil, durch die Gemeinschaftsnutzung des Gebäudes mit den Werkstatt- und Arbeitsbereichen der Stabstelle Brand- und Zivilschutz stünden der Freiwilligen Feuerwehr nur noch zwei Räume für ihre eigenen Belange, hier der Jugendarbeit, zur Verfügung. Glücklicherweise könnten viele Synergien mit den dort tätigen städtischen Mitarbeitern genutzt werden, denn diese unterstützen die Wehr auch in der Abwicklung des Einsatzdienstes, doch erst das Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) werde für alle Beteiligten funktionale und vorgabenkonforme Bedingungen schaffen.

Dies wurde auch durch den Vorsitzenden des Fördervereins Ulfert Hahn hervorgehoben. Der Feuerwehverein habe bereits Rücklagen gebildet, die er für die von ehrenamtlichen Feuerwehrmitgliedern genutzten Räume im GAZ, etwa die „Florianstube“ und den geplanten Fitnessräume verwenden möchte. „Die Feuerwehrangehörigen sollen sich in ihrem Neubau wohlfühlen und damit identifizieren“, sagte Hahn. Die Gewinne wurden im Rahmen des Frühlingsfestes mit Tag der offenen Tür und „Rock im Spritzenhaus“ sowie durch den Weihnachtsmarktstand eingenommen. Der Kassierer des Feuerwehrvereins Alexander Weisel wies aber auch auf die notwendigen Zuwendung für die Abteilungen der Feuerwehr hin.

Die Versammlung machte deutlich, dass der Bau des GAZ keinen Aufschub mehr erlaube und endlich beginnen müsse. Bothmachte deutlich, dass die Feuerwehr sich hier keinen „Palast“ bauen werde. Alle Räume ergäben sich aus normativen Vorgaben und der funktionalen Notwendigkeit. Dies sei während des gesamten Planungsprozesses der vergangenen zwölf Jahre mehrfach durch unabhängige und renommierte Planungsbüros überprüft worden. Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler drängte auf eine schnellstmögliche Ausschreibung nach der Genehmigung des städtischen Haushalts, „sonst würde es noch teurer!“ Fink teilte mit, dass der Bauantrag für das GAZ kurz vor der Genehmigung stehe und alle Ausschreibungen vorbereitet seien, um mit der festgelegten Kostenobergrenze veröffentlicht zu werden.

Kreisbrandinspektor Carsten Lauer hob die Wichtigkeit der Feuerwehr Oberursel für den überörtlichen Brand- und Katastrophenschutz im gesamten Hochtaunuskreis hervor. Er freue sich vor allem auf die Heißausbildungsanlage, die – durch den Kreis finanziert – im GAZ entstehen soll und allen Atemschutzgeräteträgern im Hochtaunuskreises die wichtige Ausbildung mit realem Feuer garantiere. Auch der finanzielle Betrieb der Anlage sei mittlerweile durch die Bürgermeister im Kreis abgestimmt, sodass die Kommunen in einem Umlageverfahren beteiligt werden.

Stadtbrandinspektor Valentin Reuter bezeichnete den Neubau des GAZ in der Lahnstraße als Dreh- und Angelpunkt aller Feuerwehren der Stadt, ohne den das Feuerwehrwesen in Oberursel nicht funktionieren werde. Er stellte dar, wie häufig es schon in der zu klein gewordenen Wache oder aufgrund altersschwacher Gebäudetechnik zu Situationen gekommen sei, die „gerade noch mal so gut gegangen sind“. Die Feuerwehr Oberursel habe jedoch den Anspruch, verlässlich gute Arbeit zu leisten.



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