Ursel: Auch wenn er noch nicht so ganz richtig da ist, der Frühling liegt in der Luft. Ich kann ihn schon riechen und sehen. Ist das nicht herrlich?
Fritz: Jetzt komm uns bloß nicht mit Frühlingsgefühlen. Da unten bei den Menschen gibt es wirklich andere Sorgen. Was könnte denn das erneute Zusammenstecken der Köpfe der Regierung – also rein symbolisch, anders geht es ja nicht coronabedingt – Was könnte das denn bringen?
Philipp: Nein, du hast völlig Recht, Fritz, von euphorischen Frühlingsgefühlen kann nicht die Rede sein. Vorgeschlagen sind: Fünf Leute aus zwei Haushalten dürfen sich treffen, Gartenmärkte, Buchhandlungen und Blumengeschäfte dürfen öffnen, die Friseure schneiden seit Mitternacht von Sonntag auf den ersten März Haare. Es soll eine Verlängerung des Lockdowns bis 28. März geben. Ich bin gespannnt auf die Lockerungen.
Ursel: Ich könnte solche Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen. Warum darf eine Buchhandlung Kunden empfangen, nicht aber eine Parfümerie? Wo ist da der tiefere Sinn?
Fritz: Es gibt keinen. Das Ganze ist widersinnig. Genauso, dass acht Leute in den groß ausgelegten Laden eines Optikers hinein dürfen, nicht aber fünf Personen auf einen Sportplatz.
Philipp: Das ruft die Querdenker auf den Plan. Deren neue Erfindung heißt „Freiheitsfahrer“.
Ursel: Als solche sind sie dann– ohne Sinn und Verstand – am Sonntag in einem Autokorso durch mein Orschel gefahren.
Fritz: Dabei haben sie die Luft verpestet, Lärm gemacht und den Verstand vernebelt.
Philipp: Na, den eigenen konnten sie nicht mehr vernebeln, etwas einschränken, was schon beschränkt ist, geht nicht.
Ursel: Ha ha, das gefällt mir, Philipp. Das Geschehen hatte tatsächlich etwas von einem Fastnachtsumzug, nur ohne Witz, außerdem hat es den Verkehr lahmgelegt.
Fritz: Und das am heiligen Sonntag, wo eigentlich Ruhe herrschen soll.
Philipp: Bei meinen Friedrichsdorfern war aber jetzt auch richtig was los. Es gab eine Demonstration von Mitarbeitern der Firma Valeo, ehemals Peiker Acustic, am Montag, weil am Standort Taunus über 100 Leute entlassen werden sollen.
Ursel: Ach, demonstrieren darf man, aber mit Abstand im Biergarten sitzen nicht. Das verstehe, wer will, ich nicht.
Fritz: Hopfen und Malz, Gott erhalt’s.
Philipp: Hoffentlich hat er das drüben auf seiner Wolke gehört und gedenkt seiner Schäfchen unten auf der Erde.
Ursel: Zu Schäfchen fällt mir was ein. Die Grünen Orschels würden gerne Schafe und Ziegen auf den Grünflächen der Brunnenstadt weiden lassen, anstatt Rasenmäher einzusetzen.
Fritz: Dazwischen bitte Bierbänke und -ausschank.