Ein Haus für fitte Senioren wird am Haus Emmaus gebaut

Karlheinz Hilgert, Sandra Anker, Beate Lempp mit der Zeitkapsel und Michael Tönges-Braungart legen den Grundstein. Foto: bg

Oberursel (bg). Mitten in der Stadt, ganz in der Nähe der U-Bahnhaltestelle Altstadt entsteht ein neues Haus mit seniorengerechten Appartements für Bewohner, die ihren Alltag noch weitgehend selbständig bewältigen, in direkter Nachbarschaft zum Alten- und Pflegeheim Haus Emmaus. Bauherr und Träger ist die Gesellschaft für diakonische Einrichtungen GfdE, die dafür 14 Millionen Euro investiert.

Heimleiterin Beate Lempp konnte erst kürzlich ihr 25-jähriges Dienstjubiläum feiern und alle Sommerfeste der Einrichtung, bis auf eine einzige Ausnahme, blieben bisher von schlechtem Wetter verschont. Warum sollte es ausgerechnet an ihrem Geburtstag, der zufällig mit der Grundsteinlegung zusammenfiel, anders sein? Unter Pavillons hatten die geladenen Gäste Platz genommen, darunter die Bauherren, als Vertreter der evangelischen Kirche Dekan Michael Tönges-Braungart, von der Katholischen Kirche Gemeindereferentin Sandra Anker, Erster Stadtrat Christof Fink und Bewohner von Haus Emmaus. Die Grundsteinlegung mitten auf der Bodenplatte in zum Teil schon hochgezogenen Wänden hatte besonderen Charme. Die Zeitkapsel wurde nicht in den Boden eingelassen. Sie liegt hinter einer Glasscheibe im Mauerwerk, im späteren Eingangsbereich des Hauses. Dort kann sie jeder sehen, das war die Idee von Beate Lempp. Die Röhre aus gebürstetem Edelstahl hat die vierzeilige Inschrift „Gemeinsam statt einsam, Neubau Haus Emmaus, 12.6.2019, GfdE“. Sie enthält ein Bauschild, ein Bild von der Baugrube sowie eine Hauszeitung von Haus Emmaus. Später soll sie um weitere Artikel ergänzt werden, von der Grundsteinlegung und der Einweihung etwa. Nachdem die Zeitkapsel platziert worden war, baten Tönges-Braungart und Anker um den Segen für dieses Haus.

GfdE-Geschäftsführer Karlheinz Hilgert berichtete von den langen Vorlauf- und Planungszeit für das ambitionierte, zukunftsweisende Projekt. Wie ein Drillbohrer habe Beate Lempp immer wieder nachgebohrt und sich für die Sanierung von ihrer Einrichtung eingesetzt. Die GfdE nimmt jetzt 14 Millionen Euro für das Neubauprojekt und die anstehenden Sanierungsarbeiten im gesamten Haus Emmaus in die Hand. Das Projekt soll in mehreren Bauabschnitten erfolgen, wie Architekt Steffen Mörler erläuterte. Das geplante Pflegehotel entlang der Ebertstraße/Ecke Erich-Ollenhauer-Straße soll Ende 2020 fertig sein. In das dreigeschossige Gebäude mit Staffelgeschoss, dessen großer Baukörper durch Abstufungen und Vorsprünge gegliedert wird, sollen gut die Hälfte der Heimbewohner des ältestens Trakts von Haus Emmaus einziehen, damit die Sanierung starten kann. Dort gibt es teilweise noch Zwei-Bett Zimmer ohne Bad.

Eingeweiht wurde das erste Altersheim am 15. August 1958, damals noch in Trägerschaft des Diakonie-Vereins Oberursel. In weiser Voraussicht hatte Pfarrer Kluska für die evangelische Kirchengemeinde bereits 1958 das 8000 Quadratmeter große Grundstück Ebertstraße 11 von der Stadt erworben. In direkter Nachbarschaft von Haus Emmaus entstanden das Jugendheim mit Kirchsaal und später ein Kindergarten. 1978 erfolgte der erste Erweiterungsbau des Hauses. Später wurde das Ensemble mit einem weiteren Trakt für den Pflegebereich versehen. Auch die weiteren Anbauten sollen runderneuert und auf den modernsten technischen Stand gebracht. Bis alle Arbeiten im Altbestand abgeschlossen sind, rechnet Steffen Mörler mit der Zeitspanne von gut vier Jahren. Dann können die Heimbewohner wieder in ihr angestammtes Haus zurückkehren, und der Neubau wird noch einmal umgestaltet.

Von einem Pflegeheim in ein Pflegehotel mit rund 30 seniorengerechten Appartements für Wohnen mit Service-Leistungen und allem Komfort, wie Fußbodenheizung, barrierefreien Zugänge und Bädern. Für Warmwasser werden Sonnenkollektoren auf dem Dach sorgen. Das Eckgrundstück, auf dem jetzt die Grundsteinlegung erfolgte, hatte die Gesellschaft auch schon vorausschauend vor über zehn Jahren erworben. Das alte Gebäude darauf wurde niedergelegt, dabei gab es, wie bei jeder Baustelle, einige Überraschungen. So befanden sich in dem großen Garten zwei Öltanks, die entsorgt werden mussten. Trotzdem sei man im Zeitplan, wie Steffen Mörler sagte. Er ist zuversichtlich, dass es so bleibt. Während der Grundsteinlegung wurde auf der Baustelle handfest gearbeitet.

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