In idyllischer Lage wird moderne Ausbildung geboten

Oberursel (ow). Hier fehlen Erzieher, obwohl gleichzeitig in Oberursel seit 75 Jahren in der staatlich anerkannten privaten Ketteler-La Roche-Schule am Altenhöfer Weg Menschen für dieses nachgefragte Berufsbild ausgebildet werden. Vertreter der SPD-Fraktion informierten sich deshalb im Gespräch mit der Schulleiterin Regina Lischka und ihrer Stellvertreterin Ursula Meurer über die Ausbildungsgänge und die Zukunftspläne in diesem Bereich.

Die renommierte Schule für Sozialwesen, Fachrichtung Sozialpädagogik, und Höhere Berufsfachschule für Sozialassistenz der „St. Hildegard Schulgesellschaft“ bildet derzeit 336 Schüler und Studenten aus. Sie ist damit die größte katholische Ausbildungsstätte in Hessen. Die Schule wurde 1933 in Mainz ins Leben gerufen und 1941 von den Nazis geschlossen. Seit 1947 ist der Sitz in Oberursel und seit 1956 in idyllischer Lage im Oberen Maasgrund. Seit 2018 ist das Bistum Limburg für die Schule zuständig. In naher Zukunft ist der Umzug in einen Neubau nahe dem S-Bahn-Haltepunkt Stierstadt geplant.

An der Ketteler-LaRoche-Schule werden Sozialassistenten und Erzieher in drei verschiedenen Ausbildungsmodulen ausgebildet, darüber hinaus kann die Allgemeine Fachhochschulreife erworben werden. Außerdem werden katholische und evangelische Weiterbildungslehrgänge angeboten.

Die SPD-Vertreter interessierten sich bei ihrem Besuch besonders für die drei Ausbildungsmodelle im Bereich „Erzieher“, und hier speziell für die dualen Bildungsgänge. Wolfgang Burchard erläuterte mit Blick auf die angespannte Personalsituation in den Oberurseler Kitas: „Wir sehen hierin eine erfreuliche Chance zur Kooperation der Fachschule und der Stadtverwaltung zugunsten der Kinder und Eltern in unserer Stadt.“

Außer der klassischen Vollzeitausbildung für Erzieher bietet die Schule auch eine „Praxisintegrierte vergütete Ausbildung“ (PivA) an, bei der die Teilnehmer während der dreijährigen Schulzeit mit integriertem Anerkennungsjahr auch eine Vergütung für ihre praktische Tätigkeit erhalten (duales Modell). Als weiteres Modell wird eine berufsbegleitende Ausbildung (TZA) für Menschen mit einer anderen beruflichen Herkunft (Umsteiger) angeboten. Auch diese Ausbildung wird mit etwa 1000 Euro im Monat vergütet und stößt auf großes Interesse sehr verschiedener Anwärter mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Ausbildungsvoraussetzungen. Die Ketteler-La Roche-Schule sieht sich mit diesen Modellen gut für die Zukunft aufgestellt.

Wie Lischka und Meurer betonten, wäre ein noch stärkerer Kontakt mit den Schulen in Oberursel und im Hochtaunuskreis, die zur Mittleren Reife führen, wünschenswert, um den Schülern die ortsnahen Angebote der Ketteler-La Roche- Schule besser bekanntmachen zu können. Mit Kooperationspartnern wie der Stadt Oberursel, den Städten, Kirchengemeinden und kirchlichen Verbänden sieht sich die Schule gut verbunden. Ihnen gibt die Schulleitung noch den „Tipp“, dass mit der PivA-Ausbildung die auszubildenden Erzieher drei Jahre an die jeweilige Kita gebunden sind. So könne man auch mit der „Praxisintegrierten vergüteten Ausbildung“ die personelle Versorgung der Kitas verbessern.

Wie die Sozialdemokraten erfuhren, ist die Ketteler-La Roche-Schule stolz auf ihr Lernklima und die Qualität der Ausbildung, das dem Europäischen Referenzrahmen und dem Bachelor-Niveau entspricht. Mit dem neuen Standort in Stierstadt wäre man zudem verkehrlich noch besser erreichbar.

Auch das soziale Engagement der Ausbildungsstätte kann sich sehen lassen: In das Wohnheim der Schule ziehen diese Woche zwei ukrainische Familien und eine weitere Person aus der Ukraine ein.

Wolfgang Burchard, Ursula Meurer, Regina Lischka und Walter Breinl (v. l.) sprechen über Möglichkeiten, Absolventen der Schule in Oberursel zu halten.

Foto: SPD



X