Initiative für Flohmarkt zweimal im Monat

Ohne Flohmarkt ist die Wiese an der Allee zum Spielplatz für andere geworden. Foto: js

Oberursel (js). Das lange Warten hat ein Ende, am Samstag, 17. Juli, dürfen wieder Flohmarkt-Stände in der Adenauerallee und am Bahnhofsvorplatz aufgebaut werden. Die Entscheidung zur Wiederaufnahme der beliebten Tradition nach langer Corona-Pause verkündete die Stadt Ende vergangener Woche. Die Stände dürfen wie immer von 7 bis 13 Uhr geöffnet sein, für den Anfang wird die Anzahl der Standplätze „zum Schutz der Aussteller und Besucher“, so die offizielle Verlautbarung aus dem Rathaus, auf 110 Plätze sowie 25 Kinderplätze reduziert. Die Plätze für die Kinder werden weiterhin kostenlos zur Verfügung gestellt, müssen aber angemeldet werden. Am Markttag selbst werden für Spontanentschlossene keine Standplätze vergeben. „Dieser Re-Start wird als Versuchsmöglichkeit betrachtet, um darüber zu entscheiden, wie weitere Flohmarkt-Termine unter den jeweiligen aktuellen Pandemiebestimmungen gestaltet werden können“, so Erster Stadtrat Christof Fink (Grüne).

Die Flohmarktfans leiden am Entzug. Die Flohmarkt-Beschicker gleichermaßen wie die Flaneure, bei denen der dritte Samstag im Monat stets rot markiert ist. Der Flohmarkt zwischen Bärenkreuzung und Friedhof entlang der Adenauerallee und auf dem Bahnhofsvorplatz sowie vor den Gleisen an der verlängerten Nassauer Straße ist in bestimmten Kreisen eine Institution, die auch viele Menschen aus der Region immer wieder in die Stadt zieht. Seit ungefähr 15 Monaten ist die Institution lahmgelegt, mit Corona kam der vorläufige Abpfiff für das samstägliche bunte Treiben im Schatten der Bäume. Nun lebt die Hoffnung auf einen Neubeginn noch im Sommer wieder auf und dann vielleicht sogar an zwei Samstagen im Monat.

Die neu ins Stadtparlament gewählte Klimaliste hat, vertreten durch ihre einzige Abgeordnete Claudia von Eisenhart Rothe, den Antrag eingebracht, den Flohmarkt ab August wiederzubeleben und ihn dann für etwa acht bis zehn Monate zweimal pro Monat stattfinden zu lassen. Gleichzeitig könne der Kinderflohmarkt um einen weiteren Wiesenbereich ausgeweitet werden. Dies passiert nun schon im Juli, zumindest einmal. Abgesehen vom Charme der Veranstaltung und vom finanziellen Leidensdruck der Händlerinnen und Händler hat die Sprecherin der Klimaliste ganz pragmatische Gründe für das Ansinnen ins Gespräch gebracht. Es konnten wohl viele Parlamentarier nachempfinden, was Claudia von Eisenhart Rothe da vorbrachte. Vom Ausmisten und Aufräumen in den meisten Haushalten während der Pandemie. Vom Stapeln unzähliger Kisten in Speichern und Kellern. „Um Müll zu vermeiden und das Recyceln und Upcyceln in Oberursel zu fördern, sollte den Menschen die Möglichkeit gegeben werden, unter den geltenden Hygienebedingungen zweimal im Monat ihre ausgemusterten Haushaltswaren zu verkaufen.“ Gute Idee, befand das Stadtparlament nach einer kleinen Änderung schließlich einstimmig. Aus dem Antrag auf Vollzug wurde ein Prüfantrag, die Zeit der Versuchsphase wurde bei einem positiven Bescheid des Magistrats zunächst auf drei Monate beschränkt. Diese Entscheidung ist noch nicht bekanntgegeben worden, wohl aber der Termin am kommenden Samstag als Test. Und die gute Nachricht für alle, die gerne etwas verkaufen möchten: Es gibt noch Restkarten! Diese werden zum Preis von 20 Euro im Einwohnerbüro verkauft: Donnerstag, 15. Juli, von 9 bis  12 Uhr und von 13.30 bis 18 Uhr und Freitag, 16. Juli, von 8 bis 12 Uhr. Eine vorherige Terminvereinbarung ist hierfür nicht erforderlich.

Auch der beliebte „Tag des Fahrrads“ ist jetzt schon zweimal in Folge abgesagt worden. Die Veranstaltung soll, wenn möglich, in die Mobilitätswoche im September integriert werden. Der Sonntag darin wäre der 19. September, an dem auch der Radklassiker Eschborn Frankfurt 2021 vorgesehen ist. „Angedacht“ sei, so Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) auf Anfrage der Klimaliste, den „Tag des Fahrrads“ in die Adenauerallee mitsamt der Grünflächen zu verlegen, für Infostände, Aktionsräume und die geschätzte Fahrradcodierung in ordentlichem Abstand. Die Allee soll dann zwischen Bahnhof und Bärenkreuzung voll gesperrt werden, damit die Besucher ungestört auf der Straße laufen und testradeln können.

Dem Vorschlag der Klimaliste, den Fahrradtag 2022 zu erweitern und die Gruppe der Kooperationspartner zu vergrößern und daraus ein Gesamtkonzept für einen verkaufsoffenen Fahrrad-Sonntag zu basteln, wollte das Stadtparlament aber nicht ohne weitere Recherchen und Diskussionen folgen. Der Antrag wurde in den Haupt- und Finanzausschuss überwiesen.



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