Integrationsverein nutzt Zeit für Intensivbetreuung

Oberursel (ow). Seit einigen Wochen hat der Verein zur Integration von Kindern und Jugendlichen aller Nationen (ehemals Verein zur Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher) mit einem eingeschränkten Regelbetrieb geöffnet. Die gewohnten Angebote wie Schwimmen, Sport und sonstige Freizeitgestaltung fallen zugunsten von Hausaufgaben in Zeitfenstern nun weg.

Die Pädagogen des Vereins haben die Kinder und Jugendlichen in feste Gruppen mit jeweils demselben Bezugsbetreuer eigeteilt. So können die Grundschüler dreimal und die Schüler der weiterführenden Schulen zweimal wöchentlich für zwei Stunden mit den Hausaufgaben und zum Lernen kommen.

Das erarbeitete Hygienekonzept wurde mit allen Kindern besprochen, und sie werden immer wieder an die Einhaltung erinnert. Die Handhygiene und das Tragen der Maske in der Einrichtung sind schnell zur festen Routine geworden. Nur bei der Wahrung des Mindestabstands im Freien darf der Mund- und Nasenschutz abgenommen werden. Nach jeder Gruppe gibt es jeweils eine halbstündige Pause, die zum Lüften und Desinfizieren der Räume genutzt wird.

Nach Gesprächen mit Eltern und Lehrern und der Durchsicht der Homeschooling-Wochenpläne kam schnell die Erkenntnis, wie dringend Hilfe benötigt wird. Während wenige Eltern und Kinder gut mit den gegebenen Aufgaben zurechtkamen, stellte es für den größten Teil eine maßlose Überforderung dar. Die Gründe dafür waren vielfältig und reichten von Analphabetismus der Eltern bis hin zu fehlendem Zugang zum Internet.

Über zwei Drittel der Grundschüler haben daher überhaupt nichts von den Wochenplänen der Schule bearbeitet. Andere hingegen gaben ihr Bestes, kamen jedoch schnell an die eigenen Grenzen. Alle Eltern waren überaus dankbar, ihre Kinder wieder in den Verein bringen zu dürfen. Auch die Kinder waren überglücklich, nach der langen Zeit zu Hause die Pädagogen wieder regelmäßig sehen zu können und unter Betreuung Hausaufgaben machen zu dürfen.

Auch von Seiten der Lehrer kam viel positives Feedback. Sie waren begeistert, dass die Kinder wieder regelmäßig ihre Aufgaben dabei hatten und empfanden die Kinder deutlich motivierter als zuvor. Die Pädagogen fungierten hier als erste Ansprechpartner und auch als „Übersetzer“ zwischen Schulen, öffentlichen Nachrichten und Elternhaus. Viele Informationen, die über die Presse mitgeteilt wurden, fanden nicht den Weg zu den Eltern, und es bedurfte näherer Erklärungen.

Trotz der vielen Schwierigkeiten, die Corona mit sich bringt, gilt es, das Positive im Schlechten zu erkennen und mit in die Zukunft zu nehmen. So ergab die teilweise Eins-zu-Eins-Betreuung eine noch engere Bindung. Eine gezieltere Förderung war möglich, und es gab Zeit zum Zuhören und Spielen. Mit den Lehrern der Grundschulen und der weiterführenden Schulen wurden die Kontakte intensiviert und gute Absprachen getroffen. Die Teenager kamen wieder sehr regelmäßig und erledigten ihre Wochenpläne mit den Pädagogen gemeinsam.

Obwohl die Grundschulen wieder regulär geöffnet sind und im Klassenraum auf eine Maskenpflicht verzichten, wird der Verein bis zu den Sommerferien an seinem bewährten Konzept festhalten und die Kinder weiterhin in Kleingruppen zu bestimmten Zeitfenstern betreuen.



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