Oberursel (js). „Quo vadis Frankfurter Landstraße?“ Die städtischen Verkehrsplaner haben der jüngsten Bürgerinformation zur geplanten Umgestaltung des schwierigen Knotenpunkts zwischen „Fritten-Toni“ und dem einstigen MKW-Gelände den passenden Namen gegeben. Wohin geht die Reise und wie wird das Reisen danach sein? Mit dem Pkw, dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß? Es sind die Fragen, die vor allem Anwohner im Quartier beschäftigen. Die meisten der etwa 130 Menschen, die in die Burgwiesenhalle gekommen sind, wohnen irgendwo zwischen Frankfurter Landstraße, Gattenhöferweg und dem Rest von Bommersheim. Sie kommen an der leidigen Kreuzung nicht vorbei, egal ob auf dem Weg hinaus oder auf dem Weg hinein.
„Die optimale Lösung gibt es nicht“, das ist allen klar, dafür ist die Sachlage zu verzwickt. Am Ende werden sie auch aus dieser Veranstaltung unbefriedigt nach Hause gehen, weil die Verhältnisse am Knotenpunkt es einfach nicht zulassen. Was jetzt als Entwurfsplanung auf dem Tisch liegt, sind kleine Verbesserungen vor allem für den Rad- und den Fußgängerverkehr, hier und da Spurenkosmetik und kurze Einbahn-Verbindungen, kleine Umwege im Friedhofsbereich ohne zeitlichen Nachteil. Den großen Wurf kann und wird es an dieser Stelle nicht geben, dazu ist die Lage zu kompliziert. Rund vier Millionen Euro sollen die kosmetischen Arbeiten kosten, es wird mit einer hohen Förderquote gerechnet.
Wie groß das Interesse an Information ist, wird schnell klar, um die 100 Leute haben sich vorab auf der städtischen Homepage die vorliegende Entwurfsplanung angeschaut und fast ebenso viele Fragen gestellt. Zum wunden Punkt der Diskussion wird schnell die Planung für das kurze, laut Verkehrsplaner Uli Molter 150 Meter lange Teilstück der Frankfurter Landstraße zwischen dem unteren und dem oberen Knoten, wo die Homburger in die Frankfurter Landstraße einbiegt. Es geht um Parkplätze, die wegfallen sollen, um einen „leistungsfähigen Zweirichtungsradweg“, um einen kleinen Zickzack-Kurs, wenn man von Süden kommend in den Gattenhöferweg einbiegen will.
Eine schlichte Skizze zum Ausbauquerschnitt an der Engstelle zeigt, wie es im schlimmsten Fall aussehen könnte. Knapp zwölf Meter stehen zur Verfügung zwischen der unverrückbaren Friedhofsmauer und den gegenüberliegenden Grundstücksgrenzen. Der Fußgängerbereich soll ein wenig geschrumpft werden. Neben zwei stilisierten Passanten sieht man einen Stadtbus auf der Straße, ein Pkw fährt in die andere Richtung, am Rand neben der Mauer begegnen sich zwei Radler. Der Raum ist bei solcherart Gleichzeitigkeit in der Breite komplett ausgelastet, den bisherigen Parkstreifen gibt es nicht mehr, ein „sehr hohes Gefährdungspotenzial“ vor allem für Radfahrer befürchten die Zweifler. Will man als Autofahrer heute beim Überholen den korrekten Abstand zum Radler neben der Mauer einhalten, muss man weit auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Die Linksabbiegerspur in den Gattenhöferweg von Süden soll wegfallen, wer dorthin will, muss einen kleinen Umweg über Hauffstraße und Lenaustraße nehmen, um dann rechts abbiegen zu können.
Der untere Knoten ist das Kernproblem. Vor allem, weil er ein Doppelknoten ist und die kreuzende U-Bahn ungefähr alle 7,5 Minuten den Individualverkehr ausbremst. Der Knotenpunkt muss neben den U3-Wagen aktuell etwa 17 000 Kfz täglich verkraften, dazu 600 bis 1200 Radfahrer, je nach Witterung und Jahreszeit. Die Signalanlagen sind „abgängig“, sie müssen sehr dringend erneuert werden, so Molter, damit dort kein größeres Chaos ausbricht. Um auch Zusatzverkehre durch neue Wohn- und Gewerbegebiete im Umfeld aufnehmen zu können, soll der Knoten „schlanker und effizienter“ gestaltet werden. Heißt: Von Bommersheim die Rechts-Links-Abbiegung in den Zimmersmühlenweg wird nicht mehr möglich sein, in umgekehrter Richtung wird der Zimmersmühlenweg ab Gablonzer Straße zur Einbahnstraße, außer für Stadtbusse und Rettungsfahrzeuge, der Rad- und Fußverkehr bekommt weiterhin seinen Bereich. Auch da muss der Bommersheimer einmal ums Eck fahren, der Tabaksmühlenweg wird zur Schleuse in die Frankfurter Landstraße.
Wie geht es weiter? Die Entwurfsplanung soll im dritten Quartal dieses Jahres fertig sein, die Kosten dann eine klare Kontur haben und die Frage der Fördermittel geklärt sein. Ab 2024 ist die Umsetzung der Entknotung der Knoten vorgesehen. Den aktuellen Ampeln wird keine lange Lebensdauer mehr gegeben.