Kulturcafé Windrose: Ein sicherer Ort, wo man sich trifft

Oberursel (js). Nun ist es vollbracht, nachdem es lange eine Geschichte vom Werden und Wachsen war. Das von den vier Partnern so herbeigesehnte neue Kulturcafé Windrose im ehemaligen Alberti-Haus zwischen Strackgasse und Hospitalstraße ist am Sonntag endlich eröffnet worden. Die Erleichterung, dass zumindest der Anfang endlich geschafft ist, war spürbar unter all den handelnden Akteuren der vergangenen Jahre und gleichzeitig die Spannung, wie es nun weitergeht auf dem weiteren Weg. Ganz klar dominant bei der Eröffnungsfeier mit vielen geladenen Gästen der Optimismus, dass alles gut werden wird, weil bei all dem Engagement in der Vorlaufzeit einfach alles gut werden muss. Und Hindernisse eben da sind, damit sie aus dem Weg geräumt werden.

Susanne Degen, die Vorsitzende des Trägervereins Kommunikationszentrum Altstadt (TKzA) als Dach über der neuen Konstruktion, hat es als Eröffnungsrednerin zur Nachmittagsstunde elegant ausgedrückt. Sie sprach vom Raum als dem „Star des Tages“ und begrüßte im Nachgang die vielen Menschen, die ihn beleben sollen. Ein „Ort mit Strahlkraft soll es werden“. Dieses Bild hat schon vorab allen Beteiligten gut gefallen. Vier Partner sind eine Kooperation eingegangen, „vier große Egos, die sich zusammenfinden müssen“, wird Pfarrer Andreas Unfried von der katholischen Pfarrei St. Ursula, die einer der Partner ist, später sagen. Der Verein Windrose, der so dringend ein neues Zuhause suchte, gehört dazu, die Stadt Oberursel und ihr Kultur- und Sportförderverein (KSfO). Die vier Partner eint der Leitgedanke, einen Ort zu schaffen, an dem über allem der Anspruch „Vielfalt erleben, Vielfalt genießen, Vielfalt vereinen“ steht. Einen Ort für alle Oberurseler und ihre Gäste, ein integratives Zentrum für Menschen aller Generationen und Nationalitäten, einen Ort internationaler Kultur im vornehmsten Sinne.

Die Strahlkraft soll vor allem von jenem Kulturcafé Windrose ausgehen, es wird das Herzstück des Kommunikationszentrums sein, geöffnet an sieben Tagen in der Woche von 10 bis 22 Uhr. Alle in der Kulturlandschaft Oberursels Engagierten sind eingeladen, auf der Bühne des Kulturcafés, die zur Eröffnung wie ein feiner, kleiner Salon anmutete, mit Musik, Kleinkunst, Literatur, Diskussion, Begegnungen aller Art zu einem spannenden Programm beizutragen. Geführt wird das Café von einer jungen Crew, aufstrebenden lokalen Gastronomen mit internationalem Hintergrund, wie ihn auch die Küche bieten soll. Fabio Fortunato, Jihad Youssif, Malte Rehberg und Dennis Spizzirri, der Koch, werden mit Marya Safi aus Afghanistan und Bäckerin Antonia, die wunderbare Kuchen zur Eröffnungsparty beisteuerte, für den kulinarischen Background sorgen.

Es wird eine Herausforderung werden, das Projekt muss sich selbst tragen, über die Einnahmen aus Veranstaltungen und Gastronomie. Ein ökonomisches Risiko, Michael Behrent, stellvertretender Vorsitzender der Windrose und des Trägervereins, wird daher als ehrenamtlicher Geschäftsführer arbeiten. Für den Hauptgang im Kulturcafé müssen die Akteure auf der Bühne und im Saal sorgen, die Formation mit dem schönen Namen „Markierungen und Winkel“, alle Studenten an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt, die bei der Feier den Ton angaben, stand dabei mit ihrer Musik schon mal für gute Qualität. Schon nächste Woche will der Verein Kunstgriff die Kleinkunstbühne mit Zauberei und Magie bespielen. Auch private Feiern mit bis zu 80 Gästen sind möglich, die ersten drei Geburtstage laut Behrent schon gebucht.

Viele Hürden

Michael Behrent oblag nach der geschönten Darstellung aller Schwierigkeiten bei der Projektentwicklung der einzelnen Akteure der positive Werbeblock. Über die Schwierigkeiten wird er später mal schreiben, sein „500 Seiten umfassendes Alterswerk“, wenn es denn reicht. „Am Ende geht’s bergauf“ könnte der Titel sein. Von einer „besonderen Herausforderung mit vielen Hürden“ sprach auch Architekt Robin Weber, Hauseigentümer Heiner Alberti sah es pragmatisch: „Es gibt nur eine Linie, es muss nach vorne gehen.“ Die Kämpfe der beiden im Prozess, man konnte sie trotz aller gegenseitigen Wertschätzung spüren. Aus allen Beteiligten waren die Untertöne eines harten Kampfes herauszuhören, aus allen aber auch der unbedingte Wille, den ersehnten Ort mit Strahlkraft zu schaffen. „Einen sicheren Ort, wo man sich trifft“, wie die Bürgermeisterin vorgab.

„Markierungen und Winkel“ – was sich noch verdächtig nach Baustelle anhört, ist der Name der Musikformation aus Studenten an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt, die mit ihrem Auftritt bei der Eröffnung die Latte schon recht hoch hängen. Foto: js



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