Kunst in der Johanneskirche

Bei Klaus M. Becker wird aus einem erfrorenen Zitronenbaum ein Kunstwerk. Foto: sn

Oberursel (sn). Der 1953 in Frankfurt geborene Künstler Klaus M. Becker stellte vergangenes Wochenende seine Kunstwerke in der Johanneskirche Weißkirchen aus. Die Ausstellung war insofern etwas Besonderes, da es für den Künstler das erste Mal nach einem Jahr war, dass er seine Werke präsentieren konnte. Für ihn lebt seine Kunst vom Austausch. Becker ist es daher nicht nur wichtig ist, dass ihm selbst seine Bilder gefallen, sondern vor allem, dass die Betrachter sie sehen, mögen und Rückmeldungen geben. „Ein ganzes Jahr keine Möglichkeit zu haben, um von den Besuchern Reaktionen zu bekommen, war sehr hart“, so der Künstler.

Die Kunstwerke von Klaus M. Becker zeichnen sich durch Vielfältigkeit und Interpretationsfreiheit aus, die den Betrachtern geboten wird. Der Künstler legt viel Wert darauf, die Werke nicht zu benennen, Denn Titel, so sagt er, könnten die Vorstellungskräfte der Besucher blockieren. Becker findet es faszinierend, dass manche Besucher Dinge in seinen Werken entdecken und sehen können, auf die er selbst nie gekommen wäre. Außerdem sagt er: „Ich will den Betrachtern durch Titel nicht die Möglichkeit nehmen, die Werke mit ihren Augen zu betrachten.“ Für ihn sei es das Schönste, wenn Betrachter vor einem Bild verharren und er lediglich vermuten könne, was sie darin sehen und was in ihren Köpfen vorgeht.

Am Wochenende zeigte der Künstler einen Querschnitt seines Schaffens, darunter Malerei und Skulpturen. Immer wieder arbeitet Becker auch mit teilweise „für Künstler untypischen“ Materialien wie zum Beispiel mit Steinmehl, dem Inhalt eines Flusensiebs oder anderen ungewöhnlichen Fundstücken.

Eines seiner Werke schuf Klaus M. Becker aus einem erfrorenen Zitronenbaum. Der Baum wurde kurzerhand umgedreht und blau eingefärbt. So habe er dem toten Baum ein zweites Leben gegeben und Bewegung sowie eine neue Perspektive in sein Werk gebracht. Fasziniert berichtete er, dass man beim Betrachten aus jedem Winkel etwas Neues erkennen könne – mal eine Ballerina und mal ein Insekt.



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