Was lange währt … Hans-Thoma-Schule eingeweiht

Schulleiter Frank Rudolph, Kultus-Staatssekretär Dr. Manuel Lösel, Landrat Ulrich Krebs und Bürgermeister Hans-GeorgBrum (2. bis 5. v. r.) feiern das Schulfest anlässlich der Einweihung der neuen Hans-Thoma-Schule in bester Laune mit. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (js). Die Schüler haben ihren neuen Arbeits- und Lernplatz schon im Februar erobert. Nun ist der Neubau der Hans-Thoma-Schule in der Mainstraße in Oberursel auch offiziell eröffnet worden und hat dazu den Segen der Kirche bekommen. Mit einem großen Schulfest und hunderten Besuchern ist der millionenschwere Neubau am Samstag gefeiert worden.

Kein Schloss aus Sand wie bei Nena soll es sein, eher eine feste Burg, einladend und Wärme und Fürsorge ausstrahlend. Ein „Raum der Geborgenheit“ soll die Ganztagsschule für die Kinder und Jugendlichen sein, „ein Teil ihres Lebensraums“. So wünscht es sich der Hochtaunuskreis als Bauherr. Rund 29 Millionen Euro hat der Kreis im Rahmen seines Schulbauprogramms in den Neubau der Hans-Thoma-Förderschule mit Schwerpunkt Lernen sowie körperliche und motorische Entwicklung investiert. Mit dem alten Nena-Song „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ hat der Gebärdenchor der Schule die Feierstunde zum offiziellen Bezug der Schule eröffnet. Das „Irgendwann“ war nun endlich erreicht, nach langer Vorgeschichte mit vielen kleinen politischen Streitereien um Standort, Ausrichtung und Finanzierung ist das Projekt Neubau jetzt vollendet, pünktlich zum 50. Geburtstag der Schule, deren Geschichte noch weiter zurückreicht mit der Einrichtung von zwei „Hilfsschulklassen“ für lernbehinderte Kinder in den 1950er Jahren.

Aus der Hilfsschule ist eines von drei stationären Förderangeboten im Kreis geworden, die Hans-Thoma-Schule für bis zu 200 Schüler ist auch überregionales sonderpädagogisches Beratungs- und Förderzentrum für Eltern von Kindern mit körperlichen und motorischen Beeinträchtigungen. Oberste Maxime, das betonten alle Festredner, sei die „Wahlfreiheit der Eltern“, die für ihr Kind und seine Bedürfnisse beste Lösung zu finden. „So viel Inklusion wie möglich, so viel Differenzierung wie nötig“, beschrieb Kultusstaatssekretär Manuel Lösel den Ansatz.

Die frühe Entscheidung des Kreises für diesen „doppelten Weg“ lobte auch Landrat Ulrich Krebs. Inklusion in Regelschulen und Förderschule als stationäre Einrichtungen ergänzten sich gut. Stolz sei er auf den „Abschluss einer langen Geschichte“. Denn schon vor 13 Jahren, als Krebs den Posten des Landrats übernahm, wurde über die neue Hans-Thoma-Schule diskutiert. Damals war noch ein Standort in Bommersheim im Gespräch, für den endgültigen Standort mussten eine alte Tennishalle und Kleingärten weichen, der Dampfbahnclub musste seine Anlage ein Stück verlegen.

Nun steht keiner mehr im Regen

Derzeit besuchen 183 Jungen und Mädchen zwischen sechs und 18 Jahren die Förderschule. Die einzelnen Gebäude gruppieren sich wie Finger um einen zentralen Platz, jeder Finger hat vier Klassenräume und einen Jahrgangsflur für gemeinsame Aktivitäten. Jedes der 21 Klassenzimmer öffnet sich auf eine Terrasse und einen Spielbereich. Auf der Gesamtfläche von 16 500 Quadratmetern stehen der Schulgemeinde 5400 Quadratmeter Grünfläche zur Verfügung. Ein Drittel des 1800 Quadratmeter großen Schulhofes ist überdacht, bei Regen gibt es immer eine Fluchtmöglichkeit ins Trockene. Ein Therapiezentrum für Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie, eine Zweifeld-Sporthalle, Lehrküchen, Werkräume, Bibliothek, zwei Computerräume und Mensa komplettieren das Angebot. An den Kosten für die Sporthalle hat sich die Stadt Oberursel mit zwei Millionen Euro beteiligt und bekommt dafür Nutzungsrechte.

Weitere Artikelbilder



X