Oberursel (ai). Ob der Rückgang von Artenvielfalten, das Aussterben von verschiedenen Pflanzen oder die steigende Trockenheit des Waldbodens durch Baumverluste: Der Klimawandel hat in jedem Fall eine enorme Auswirkung auf die Natur. Doch was kann man tun um den Wald, der von vielen Lebewesen das Zuhause ist, aufrecht zu erhalten?
Die Stadtwerke unterstützen dieses Jahr zum siebten Mal das Projekt „Lebenswertes Oberursel“, bei dem sich an drei ausgewählten Standorten Freiwillige mit dem Verein „Bergwaldprojekt“ an verschiedenen Arbeitseinsätzen beteiligen, um die ökologische Situation zu verbessern. Außerdem wird Helfern die Bedeutung sowie akute Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen bewusst gemacht. Henning Rothe („Bergwaldprojekt“) fügt hinzu, dass die positiven Erfahrungen aus den Projekten die Menschen dazu verleiten „auch ihren Alltag naturverträglicher und ressourcenschonender zu gestalten“.
Die Projektwoche fand in der vergangenen Woche unter der Leitung von Rothe, Forstingeneur Luis Kriszeleit (Bau und Service Oberursel) sowie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald statt. Freiwillige widmeten sich verschiedenen Projekten, wie dem Bauen eines Feuchtbiotops im Stadtwald. Dieses soll zum einen als Wasserrückhalt dienen und zum anderen einen neuen Lebensraum für Amphibien und Kleintiere bilden. Auch wenn das Feuchtbiotop eher weniger Helfer benötigte, da an dieser speziellen Stelle mehr mit Maschinen geschaffen wurde, gab es an anderen Orten ausreichende Beschäftigungen.
So konnten Freiwillige sich am Franzoseneck beim Bauen einer Brücke über einen größeren Weiher beteiligen sowie Baumpflegearbeiten leisten. Es wurden weitere Benjeshecken angelegt, die als Lebensräume von Insekten und Kleintieren genutzt werden können. Des Weiteren wurden Bänke errichtet, die Besuchern nach einem ermüdenden Spaziergang durch den Wald zur Verfügung stehen.
Zusätzlich fand am Samstag der beliebte „Baumpflanztag“ statt. 150 Menschen pflanzten zusammen heimische Baumarten in der Nähe der Emminghaushütte. Viele Familien mit kleinen Kindern waren beteiligt und es hat sich sogar ein Schulklasse angemeldet. Das Ziel mit den Projekten ist, etwas in der Umwelt anzuschieben, aber der Natur grundsätzlich ihren Lauf zu überlassen.
Die Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Antje Runge, äußert sich begeistert: „Dieses langjährige Projekt zeigt, wie erfolgreich der gemeinsame Einsatz von verschiedenen lokalen Partnern und den ehrenamtlichen Kräften für unser Ökosystem ist.“ Das Projekt gewann im vergangenen Jahr sogar den Klimaschutzpreis des Hochtaunuskreises.
Doch inwiefern finanziert sich das alles? Wenn sich Kunden der Stadtwerke für eine nachhaltige Energieerzeugung entscheiden und das Ökoprodukt auswählen, unterstützen sie mit ihrem Beitrag auch das Projekt „Lebenswertes Oberursel“. Julia Antoni, Geschäftsführerin der Stadtwerke Oberursel findet, dass dies eine „sinnstiftende Anlage für Gelder der Kunden“ ist. Da die Aktionen lokal stattfinden, können die Endergebnisse direkt vor Ort betrachtet und genutzt werden.
Doch warum engagieren sich Freiwillige überhaupt beim Projekt? Tobias (27, aus Bonn) ist zum ersten Mal dabei und meint, egal an welchem Ort man sich befindet, man profitiert davon, mit „anderen Menschen“ zu arbeiten, denn es „bringt neue Erfahrungen“. Normalerweise geht er einen Bürojob nach. Wenn sich Interessierte nächstes Jahr engagieren möchten, müssen sie schnell sein. Die diesjährigen Anmeldungen des „Baumpflanztags“ waren so schnell gefüllt, dass es sogar eine Warteliste gab.