Maasgrundweiher erfährt ökologische Aufwertung

Oberursel (ow). Am Montag, 12. Juli, beginnen die Bauarbeiten zur ökologischen Optimierung des Maasgrundweihers. Beauftragt ist die Firma Walter Erdbau und Abbruch aus Groß-Umstadt. Die Fertigstellung ist für spätestens Ende Oktober geplant. Erster Stadtrat Christof Fink verspricht: „Ab Herbst steht den Oberurselern das beliebte Naherholungsgebiet wieder in vollem Umfang zur Verfügung, ökologisch und optisch aufgewertet und in neuer Qualität.“

Die Arbeiten beginnen mit der Baustelleneinrichtung und schrittweisen Absenkung des Wasserspiegels durch Abpumpen. Somit wird nach und nach der Uferbereich freigelegt, und die vorhandenen Befestigungen können entfernt werden. Während der Bauarbeiten wird der Rundweg unmittelbar am Weiher gesperrt. Der entlang der Gärten verlaufende Parallelweg kann durchgehend betreten werden. Auch der Spielplatz kann – unabhängig von den Bauarbeiten – voraussichtlich durchgängig genutzt werden. Fußgänger und Radfahrer werden gebeten, die jeweiligen Absperrungen zu beachten.

Die Andienung der Baustelle erfolgt über den Maasgrundweg. Es kann vorkommen, dass durch Anlieferungen mit schwerem Gerät oder den Einsatz von Baufahrzeugen die Nutzung des Maasgrundwegs kurzzeitig erschwert ist. Ebenso sind Lärm- und Staubent-wicklung während der Bauphase nicht immer zu vermeiden. Über die Social-Media-Seiten der Stadt können sich die Bürger über den Fortschritt der Bauarbeiten informieren.

Schon seit 2014 finden umfangreiche Maßnahmen an den beiden Weihern im Stadtpark (Rushmoorweiher und Maasgrundweiher) statt. Durch gezielten Sauerstoffeintrag über eine Belüftungsanlage konnte eine Reduzierung der Schlammmenge und eine Verbesserung der Wasserqualität erreicht werden. Mit Fördermitteln des Landes Hessen kann nun die nächste Phase der ökologischen Optimierung des Maasgrundweihers beginnen. Die geplanten Maßnahmen werden gemeinsam mit der Sanierung des Ufers erfolgen und sollen dafür sorgen, dass die Gewässergüte des Urselbachs, und damit des gesamten „Wasserkörpers Nidda“, verbessert werden kann.

Besonderes Augenmerk in der Planung wurde auf die Optimierung des Gewässers gelegt. Nachweislich gelangen Nährstoff- und Sedimentfrachten aus dem Maasgrundbach über den Urselbach in die Nidda. Um die ökologischen Ziele für den Wasserkörper Nidda bis spätestens 2027 zu erreichen, müssen deshalb an geeigneten Stellen der in die Nidda entwässernden Bäche Maßnahmen ergriffen werden, die die biologische und strukturelle Gewässerqualität verbessern und die Selbstreinigungsfunktionen des Gewässers stärken. Dies kann über spezielle Maßnahmen auch im Maasgrundweiher, der im Hauptstrom des Maasgrundbachs liegt, angestoßen werden.

In Zusammenarbeit mit einem Planungsbüro aus Gießen wurden hierzu Schwerpunkte ausgearbeitet. Die Uferränder des Weihers und der Insel sollen mittels stark offenporigen Materials – Steinschüttungen und Xylitwalzen – gestaltet und gesichert werden, um so möglichst viele Nährstoffe zu binden, zurückzuhalten und umzusetzen. Im Uferbereich sollen ökologisch aktive Zonen geschaffen werden, in denen spezielle Feucht- und Nassstauden nach dem Prinzip der Pflanzenkläranlagen arbeiten. Mittels schwimmender Pflanzinseln wird der wasserreinigende Effekt noch zusätzlich verstärkt. Da der Teich auch ein wichtiges Amphibiengewässer ist, wird der gesamte Bauprozess durch ein Fachbüro im Rahmen einer ökologischen Baubegleitung betreut.

Die Maßnahmen, die der Verbesserung der Gewässerstruktur und der biologischen Gewässergüte des Weihers dienen, werden durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu 75 Prozent gefördert. Die Förderung beläuft sich auf rund 180 000 Euro.

Da sich die Landesförderung auf die Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung des Gewässers konzentriert, sind die nach Jahrzehnten fälligen, baulichen Sanierungsmaßnahmen am Weiher in vollem Umfang von der Kommune zu tragen. Dazu gehören nicht nur die Kosten für die Baustelleneinrichtung und die Herrichtung einer Baustraße. Hinzu kommen Kosten für den Einbau eines Tiefenabflusses (Mönch), um für einen gezielten Abfluss von tieferen Wasserschichten aus dem Weiher in den Maasgrundbach zu sorgen. Außerdem Kosten für die Erneuerung der Uferböschung, denn die seinerzeit verbauten Holzelemente sind im gesamten Uferbereich marode, das Ufer wird unterspült und eine komplette Sanierung muss erfolgen. Gerade bei diesen Kosten führt das vorgeschlagene Verfahren der Gestaltung mit Xylitwalzen zu einer ökologischen Aufwertung und damit zu einer Förderfähigkeit. Außerdem fallen Kosten für die Erneuerung des Weiherüberlaufs an. Die vorhandenen technischen Einrichtungen sind nicht mehr nutzbar, sodass ein regulierter Abfluss momentan nicht möglich ist und ein unkontrollierter Abstrom bei einem Defekt mit den vorhandenen, aber nicht mehr steuerbaren Anlagen, nicht verhindert werden könnte.

Kosten von 300 000 Euro

Die Gesamtkosten lassen sich erst nach dem teilweisen Ablassen des Weihers verbindlich beziffern, wenn die Restschlammmenge in Augenschein genommen werden kann und feststeht, ob eventuell Schlamm zusätzlich entfernt werden muss oder nicht. Die Kosten der baulichen Maßnahmen ohne Entschlammung betragen laut Ausschreibungsergebnis etwa 300 000 Euro. Eine Finanzierung – auch einschließlich Entschlammung – kann aus den eingestellten Haushaltsmitteln erfolgen, sodass die Weihersanierung insgesamt gesichert ist.



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