Oberursel. Vor zwei Jahren wurde „Die Schütte“ von Christine Greve und Nina Sünder in der Ackergasse eröffnet. Sie erzählten damals, wie sie darauf gewartet haben, dass ein solcher Laden in Oberursel eröffnet wird. Bis sie sich irgendwann entschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Nun schließt der Laden zum Jahresende. Die großen Behälter sind zum Teil nur noch halb voll. Manche Produkte sind bereits ausverkauft. Aber warum? Graham Tappenden hat für die Oberurseler Woche nachgefragt.
Was hat Sie zu diesem Schritt nun bewogen?
Sünder: Wir schließen, weil sich das Konzept für Oberursel nicht bewährt hat.
Greve: Wir haben zu wenig Kunden, damit wir zu zweit als Inhaberinnen von dem Laden leben können.
Sünder: Es ist wirtschaftlich einfach nicht tragfähig.
Heißt das, es gab nicht genug Kunden?
Greve: Es lag unserer Analyse nach nicht an der Kostenseite und auch nicht an der Lage des Ladens, sondern schlichtweg daran, dass wir gegenüber dem, was wir erwartet haben und hätten haben müssen, zu wenig Kundschaft gehabt haben.
Sünder: Es gibt eine Stammkundschaft, einen kleinen festen Kern, der auch immer wieder und sehr gerne regelmäßg kommt, aber das ist einfach viel zu wenig, und wir haben es einfach nicht geschafft den Kundenstamm so weit auszudehnen, dass es sinnvoll ist, hier weiterzumachen.
Greve: Im Lebensmitteleinzelhandel hat man sehr geringe Margen, das heißt, es geht über die Masse. Das heißt, wenn wir in großen Mengen einkaufen, müssen wir einfach eine gewisse Masse umsetzen, damit es überhaupt wirtschaftlich ist. Und die Masse haben wir nicht erreicht.
Wann ist der letzte Tag?
Greve: Wir schließen am 21. Dezember. Das ist der letzte Öffnungstag, der Samstag vor Heilig Abend.
Sünder: Also der Samstag vor dem vierten Advent ist unser letzter offizieller Verkaufsstag.
Gibt es Räumungsangebote?
Sünder: Bevor wir schließen, haben wir natürlich noch einige Schnäppchen und viel Ware reduziert.
Greve: Pünktlich zum Oberurseler Weihnachtsmarkt bekommen die Kunden bei uns Wundertüten, da werden wir Ware vorher abpacken. Es ist nicht bekannt, was in den Tüten ist, aber man spart mindestens 25 Prozent auf den aktuellen Warenwert in der Tüte und bekommt dann von uns eine kleine Weihnachtsüberraschung.
Wie geht es für Sie danach weiter?
Sünder: Wenn der Laden dann zu ist – ab Anfang nächsten Jahres – freue ich mich erstmal auf eine Zeit mit nur einem Job, denn ich habe die ganze Zeit zwei gemacht. Den anderen werde ich weitermachen als Verwaltungskraft. Ich habe da eine gute Perspektive, auch wenn ich es schade finde, dass ich hier dann nicht mehr meinen Laden weitermachen kann.
Greve: Bei mir ist es noch nicht ganz sicher, wo es hingeht, ich werde auf jeden Fall in eine Festanstellung gehen und dem Nachhaltigkeitssektor auch irgendwie treu bleiben. Ich bin augenblicklich auf der Suche, es sollte eine sinnstiftende Tätigkeit sein mit nachhaltiger Perspektive, und was dann kommt, muss sich erst noch zeigen. Erst kommt die Abwicklung des Ladens, und das wird sicherlich auch noch eine kleine Herausforderung werden.