Die Menschen fühlen den Geist, der sie in Bewegung versetzt

Der Auftritt der „Joyful Voices“ wird mit stürmischem Applaus belohnt. Foto: bg

Oberursel (bg). Vom lebendigen Geist, der Menschen in Bewegung bringt und sie antreibt, Neues zu wagen, davon wurde in den Gospelgottesdiensten zu Pfingsten gesungen und erzählt unter dem Motto „Move, Spirit Move – Bewege uns, Geist“. Die „Joyful Voices“ absolvierten an diesem Wochenende einen Doppelschlag und brachten mit ihrem Schwung die Gemeinden sowohl in der ehrwürdigen Christuskirche wie in der Auferstehungskirche zum Mitsingen und zum Mitklatschen. Schon beim Auftakt mit dem herrlichen „Move, Spirit Move“ mit Conny Schellhorn als Solistin.

Nach dem etwas verrückten modernen Gospel von Kirk Franklin „Melodies From Heaven“ mit Frontmann Peter Hong folgte das mitreißende „I Feel Your Spirit“, bei dem Conny Schellhorn richtig loslegte und auch der vielstimmige Chor mit seinem „Movin“ die vollbesetzten Kirchen zum Swingen bracht. Einen großartigen Solopart gestaltete die hervorragende Brigitte Schultz mit „Let Me Fly“, der Song ging vielen richtig unter die Haut. Durch ihr mitreißendes Programm ließen die „Joyful Voices“ etwas von dem besonderen Pfingstgeist spüren und aufscheinen. Die Botschaft ihrer Lieder zauberte ein Lächeln in viele Gesichter, und die Gottesdienste wurden zu bewegenden, teilweise sehr emotionalen Gemeinschaftserlebnissen. Das Besondere daran: Die Liturgie wird von allen gemeinsam gesungen. Das gesungene Glaubensbekenntnis „Ich glaube an den Vater“, oder das Vaterunser „Vater unser Vater“ haben inzwischen Eingang in das neue evangelische Kirchengesangbuch EG+ gefunden. Ebenso wie das fetzige „Come On, Let’s Go, Let’s Celebrate Our God“ oder das zu Herzen gehende Gospel „My The Lord Send Angels“. Nicole Zijnen und Cora Quirin glänzten dabei als Solisten, beim Refrain sangen schon viele Gemeindemitglieder mit.

Über die Ereignisse zu Pfingsten berichtet die Bibel: Die Ausgießung des Heiligen Geistes geschah wie ein Brausen, wie ein Wind, und erfasste die Anhänger Jesu. Durch die Kraft des Geistes wurden aus der mutlosen Schar der Jünger Verkünder der frohen Botschaft, die in jeglicher Sprache reden konnten. Pfarrerin Dorette Seibert hatte für ihre Ansprache einen Text von Hanns Dieter Hüsch ausgewählt. Er berichtet von seinen Erfahrungen mit dem Heiligen Geist so: „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit – was macht, dass ich so furchtlos bin an vielen, dunklen Tagen, es kommt ein Geist in meinen Sinn, will mich durchs Leben tragen.“

„Dieser Geist, der die Menschen in Bewegung bringt und sie trägt, macht auch Mut, neue Wege zu gehen“, so Dorette Seibert. Denn in diesem nicht alltäglichen Gottesdienst wurde auch Abschied genommen. Von Maren Brösamle, die sich über 13 lange Jahre im Kirchenvorstand an vielen Stellen engagiert und eingebracht hat, und ebenso von der Pfarrerin, die ihre alte Wirkungsstätte in Oberursel verlässt, um ihr neues Amt als Dekanin im Vogelsbergkreis anzutreten. Bei ihrer letzten Amtshandlung bedankte sich Dorette Seibert nicht nur bei Maren Brösamle, sondern auch bei den „Joyful Voices“. Für viele wunderbar musikalisch gestaltete Gottesdienste mit Gunilla Pfeiffer als einfühlsame, akkurate Dirigentin, die stets alle Fäden fest im Griff hat, an der Spitze. Seit mehr als zehn Jahren bereichern die annähernd 100 Sänger mit ihren berührenden Songs das Gemeindeleben.

In beiden Gottesdiensten wurden sie hervorragend begleitet durch Hanno Lotz am Piano, Uli Wanka am E-Bass und Burkhard Mayer-Andersson am Schlagzeug. Auch wenn es nach jedem Gospel schon viel Beifall gab, der Applaus am Ende war besonders stürmisch. Jutta Hasselwander bedankte sich im Namen des Chors – Dresscode wie immer schwarz, diesmal mit grünem Farbtupfer – bei Gunilla Pfeiffer für phantasievolle, nie langweilige Probenabende und ihren engagierten Einsatz sowie bei den tollen Musikern für die großartige Begleitung. Zwischen Ostern und Pfingsten liegen genau 50 Tage. Mehr Zeit war nicht, um das anspruchsvolle Programm einzustudieren und auswendig zu präsentieren. „Noten weg“, so lautet das unerbittliche Kommando von Gunilla Pfeiffer bei den Auftritten.

Gleich nach Ostern wurden die wöchentlichen Proben aufgenommen. Mit jeder Menge Spaß und viel Gelächter, auch wenn es manchmal harte Brocken zu bearbeiten gab. Die Stimmung immer locker und gelöst. Im Gospelchor ist jeder willkommen, denn, so Gunilla Pfeiffer, jeder kann singen. Über 100 Anmeldungen hatte es für diesen Gospelprojekt „Move, Spirit Move“ gegeben. Musik, darin sind sich alle Sänger einig, ist eine echte Kraftquelle und erreicht die Menschen ganz emotional.



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