Neuer Glanz fürs alte Clubhaus der Eintracht

Vereint für den Jugendfußball (v. l.): Jens-Uwe Münker (Land Hessen), Martin Krebs (Sport und Kultur Oberursel), Eintracht-Präsident Uwe Krailing, Norbert Möller (Sportkreis Hochtaunus), Bürgermeister Hans-Georg Brum, Udo Peschke (Eintracht-Kassierer) und Udo Keidel-George (KSfO). Foto: js

Oberursel (js). Wenn die Bayern aus München endlich auch mal nach Oberursel zum Sportclub Eintracht kommen, soll das Clubhaus am Eschbachweg in neuem Glanz erstrahlen. Corona hat den bereits vereinbarten ersten Auftritt der prominenten Nachwuchskicker aus dem Bayernland an Pfingsten verhindert, die Einladung zum verschobenen 51. Internationalen Pfingstturnier für D-Junioren im Mai 2021 aber steht. So groß wie die Hoffnung auf Rückkehr zur Normalität im Jugendfußball ist auch die Hoffnung, dass bis dahin das Projekt Clubhaus-Sanierung abgeschlossen ist. Die Planung steht, die Macher im Verein fiebern dem Start entgegen, den letzten großen finanziellen Puzzlestein zum Gelingen hat Anfang der Woche der Sportbeauftragte des Landes Hessen am Eschbachweg vorbeigebracht.

Im alten Clubhaus, das den Charme der frühen 70er-Jahre atmet, türmen sich Berge alter Trikots auf den Tischen, Fähnchen, Pokale, Gläser, Teller, der eine oder andere „Stiefel“, der hier nach Erfolgen und Niederlagen geleert wurde, Überbleibsel aus fast 50 Jahren Oberurseler Eintracht-Geschichte. Der Erweiterungsbau zählt auch schon 37 Jahre, zeitgemäße Umkleideräume und Duschen, Jugend- und Vereinszimmer sehen anders aus. Jetzt muss alles raus, damit die neue Zeit beginnen kann. Am Wochenende beim Flohmarkt wurden noch ein paar hundert Euro für die Sanierungskasse eingenommen, jede noch so kleine Summe zählt. Der Verein war umtriebig auf vielen Ebenen bei der Akquise von Spendengeldern und Eigenmitteln, um die erforderlichen knapp 300 000 Euro für die Sanierung stemmen zu können. Der größte Batzen kommt mit knapp 140 000 Euro von der Stadt, einen schönen „Zuwendungsbescheid“ in Höhe von 60 000 Euro hat Jens-Uwe Münker mitgebracht, Abteilungsleiter Sport im Landesministerium für Inneres und Sport in Wiesbaden. „Normale Regelgröße“ in solchen Fällen seien 50 000 Euro, so Münker, für die Eintracht, die durch ihre herausragende Jugendarbeit landesweit geschätzt werde, sei das Plus zu rechtfertigen. Vor allem das internationale Pfingstturnier führt immer wieder renommierte Vereine auf das Gelände im Oberurseler Norden. Die engagierte Vereinsarbeit der Eintracht habe einen „großen Stellenwert in der Stadtgesellschaft“, sagte Bürgermeister Hans-Georg Brum bei der Scheckübergabe.

Mehr als 500 Mitglieder bilden die aktuelle Eintracht-Familie in mehreren Abteilungen, ungefähr die Hälfte sind aktive Jugendfußballer, aus deren Reihen es immer mal wieder einer in höhere Fußballkreise geschafft hat. Familiär sind auch die Strukturen, der Sportclub ist auch ein Generationen übergreifendes Projekt, bei dem jetzt die älteren Fußballer zurückgeben, was sie in der eigenen Fußballjugend so geschätzt haben. Architekt Robin Weber etwa, der nun ehrenamtlich die Sanierung geplant hat und die Umsetzung der kompletten Baumaßnahme begleitet. Journalist Wolfgang Borgfeld, dessen Eltern bereits Vorstandsposten bei der Eintracht bekleidet haben, der sich um ein ganz besonderes Vereinsheft im Corona-Jahr mit ausgefallenem Pfingstturnier gekümmert hat und die Eintracht und ihr aktuelles Projekt in allen zur Verfügung stehenden sozialen Medien bewirbt. Dieter Michelson und Graham Tappenden, dessen Sohn in der G-Jugend am Start ist, komplettieren den neuen Vorstand des Jugendfördervereins unter dem Dach der Eintracht und leben das Modell der Eintracht-Familie. Bis auf den zugewanderten Engländer Tappenden haben alle einst das Eintracht-Trikot getragen.

Die Pläne und Animationen zum neuen Clubhaus zeigen eine ansehnliche Vereinsstube, dank Entfernung der abgehängten Decke räumlich nach oben erweitert. Daneben ein Jugendraum mit abtrennbarer Videospielecke, mit Tischkicker und lässigen Sitzen, eine neue Küche und barrierefreie Sanitärräume. Im Anbau neben den Kabinen und Duschen noch ein Multifunktionsraum und ein kleines Büro, das als Geschäftsstelle nutzbar ist. Fassade, Dach, Fenster, Türen, um das Budget nicht zu überschreiten, werden viele Vereinsmitglieder auch beim Arbeitsprozess Hand anlegen. Anfang September beim großen Kehraus, den Beate Krailing, Ehefrau von Präsident Uwe Krailing ankündigt, dann bei Abrissarbeiten und all den kleinen Dingen, die sonst noch so anfallen. „Wir werden das schaffen“, ist Uwe Krailing optimistisch, die Wertschätzung von Stadt und Land und Sponsoren spornt alle Eintrachtler an. Im Oktober soll es losgehen. „Es freut mich, dass wieder Fußball gespielt wird“, sagt der Oberurseler Bürger Jens-Uwe Münker, für den Verein hat er noch das Schild mit der Aufschrift „Sportland Hessen“ mitgebracht, Zeichen der finanziellen Unterstützung des Landes. Mit einem alten Trikot des SC Eintracht Oberursel in den Vereinsfarben Grün-Weiß als Gastgeschenk verlässt er das marode Haus am Eschbachweg, zwei komplette Sätze gehen nach Afrika, erfährt er noch am Rande. Dafür sorgt der Sohn des Vereinspräsidenten.



X