Ohne Musik lässt es sich am Weinfest besser unterhalten

Jil Steinhäuser (Bereich Kultur und Gesellschaft), Bürgermeisterin Antje Runge und Brunnenkönigin Janine I. stoßen bei der Eröffnung des Weinfests mit der Rheingauer Weinkönigin Viktoria Wolf (v. l.) an. Foto: gt

Oberursel (gt). Am vergangenen Wochenende kehrte das Weinfest zurück zum Marktplatz und wurde damit wieder zum „21. Rheingauer Weinfest“. Wie sehr dies die Oberurseler gefreut hat, dürften die Besucherzahlen zeigen, denn bereits am frühen Freitagabend war der Marktplatz gut gefüllt. Zur späteren Stunde war ein Durchkommen von der Stadtbücherei zum Alten Rathaus sogar ähnlich schwierig wie am Brunnenfest.

Das neue Konzept mit höheren Standgebühren und ohne musikalische Beschallung kam überwiegend gut an. Manche Gäste begrüßten sogar die Tatsache, dass sie mit ihren Freunden am Tisch in normaler Lautstärke reden konnten. Einige vermissten dennoch die Musik im Hintergrund.

Die offizielle Eröffnung fand in diesem Jahr vor dem St.-Ursula-Brunnen statt. Bürgermeisterin Antje Runge bedankte sich beim Kulturamt der Stadt für die Bemühungen, das Fest zum Marktplatz zurückzubringen und somit den Wunsch vieler Bürger zu erfüllen. „Das Wetter ist mit uns“ sagte sie mit Blick auf den blauen Himmel und eröffnete somit nicht nur das Weinfest, sondern auch die Weinsaison in der Stadt, denn der Weinsommer auf dem Rathausplatz beginnt erst nach dem Weinfest.

Als einzige Gasthoheit bei der Eröffnung war die Rheingauer Weinkönigin Viktoria Wolf nach Oberursel gekommen. „Endlich dürfen wir heute feiern“, sagte sie und erklärte, dass das Rheingauer Weinbaugebiet mit seinen 3200 Hektar relativ klein sei. Dennoch, so Wolf, könne das Gebiet mit den größeren Weinbaugebieten mithalten. Auch Brunnenkönigin Janine I. begrüßte die Weingenießer am Marktplatz und überreichte ihren Bembel an Viktoria. 14 Winzer aus dem Rheingau hatten ihre Stände auf dem Marktplatz aufgebaut. Hauptsächlich wurden Weine aus den Jahren 2022 und 2023 angeboten, gelegentlich fand man aber auch „Alte Reben“ aus dem Jahr 2020. Auch Säfte und Schorlen sowie alkoholfreier Sekt waren auf manchen Weinkarten zu finden. Außer den klassischen Weinständen der Familienbetriebe Trenz, Martin, Bickelmaier, Egert und anderen regelmäßigen Standbetreibern am Weinfest fielen zwei Stände in der Mitte des Marktplatzes auf. Neben dem Weingut mit dem Namen „Meine Freiheit“ war auch „Horsebar“ zu finden, die statt einer Weinkarte eine „Tränkekarte“ als Aushang hatte. Hinter der Theke liefen Slusheis-Maschinen, wie man sie häufig am Brunnenfest auf der Bleiche findet. Allerdings mit einem Unterschied: Die Maschinen enthielten Riesling und einen Roséwein, aus dem „Wein-slushies“ hergestellt wurden.

Natürlich gab es nicht nur Getränke auf dem Weinfest, auch feste Nahrung wurde in der Weidengasse und auf der unteren Marktplatzstraße angeboten. Außer ofenfrischen Brezeln, Pinsas, Fischbrötchen und Pommes gab es Flammkuchen von Müllers Grill- und Festservice, Crêpes von Sascha Schickler und vegane Schnitzel vom Gambrinus. Auch Kindern sollte es auf dem Fest nicht langweilig werden, direkt vor der Stadtbücherei gab es Unterhaltung mit „Klinki“, dem Clown, der vielen von den Ferienspielen an der Krebsmühle bekannt war.

Die Oberurseler genossen es, am Freitagabend ihr Weinfest wieder am traditionellen Ort zu haben. „So viele Leute hätten gar nicht auf den Rathausplatz gepasst“, sagte eine Besucherin. Auf die Frage, wie denn ein Wein-slushie schmeckt, antwortete eine andere Genießerin: „Nach mehr!“

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