Orschel’s 18 – Was Jugendliche sich für Oberursel wünschen

Sie sind 18 geworden – die Teilnehmer von „Orschels 18“ zusammen mit Moderator Rico Montero (vorne l.), Bürgermeisterin Antje Runge, Stadtrat Andreas Bernhardt und Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler (mittlere Reihe). Foto: gt

Oberursel (gt). In den Jahren vor Corona schickte die Stadt jedes Jahr im Herbst Briefe an die Jugendlichen, die seit dem vorausgegangenen Bürgerempfang ihren 18. Geburtstag gefeiert hatten, mit der Einladung, zur anstehenden Versammlung in die Stadthalle zu kommen und ihren Bürgerbrief zu erhalten. Im vergangenen Jahr wurde ein neues Konzept erprobt: Die Jugendlichen wurden zu einem Abend im Rushmoor-Park eingeladen. Das war auch in diesem Jahr der Plan, bis Deutschland in der Fußball-EM gegen Spanien am gleichen Abend spielte. Der Termin wurde verschoben, und es gab heftige Kritik vom Jugendrat an der Organisation der Veranstaltung.

Nun wurde die Veranstaltung nachgeholt. Am vergangenen Freitag folgten etwa 20 Jugendliche, die in diesem Jahr volljährig geworden sind oder es noch werden, der Einladung in die „Portstrasse“ zu „Orschel’s 18“, um ihre Bürgerbriefe entgegenzunehmen. Moderiert wurde der Abend wie im vergangenen Jahr von Rico Montero von Heartbeat Edutainment. Zum Beginn des Abends erzählte Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler von seinem eigenen 18. Geburtstag und wie das Erlangen eines Führerscheins für ihn mit Unabhängigkeit und Selbstständigkeit verbunden war. Er rief die Jugendlichen auf, ihr Wahlrecht bei der kommenden Bundestagswahl im Februar wahrzunehmen sowie auch bei den Kommunalwahlen Anfang 2026. Bürgermeisterin Antje Runge rief ebenfalls dazu auf, an der Gesellschaft teilzunehmen: „Erhebt eure Stimme, macht mit, und traut euch, was zu sagen.“

„Wir leben in einer schwierigen Zeit“, stellte der Vorsitzende des Jugendrats, Jonas Giebitz, fest. Damit meinte er den Koalitionsbruch in Berlin, die Wahl Donald Trumps in den USA und die aktuelle Inflation. Bei Jugendlichen entstehe ein Gefühl von Hilflosigkeit, aber: „zusammen können wir etwas verändern“, sagte er. Denn zusammen mit dem Jugendrat könne man Sachen in Oberursel verändern und verbessern. Auf Anfrage von Rico Montero erklärte Giebitz genau, wie Jugendliche Gehör bei der Stadt finden können: etwa durch Bürgerfragestunden in den Ortsbeiräten. Im kommenden Jahr wird auch der Jugendrat gewählt und Giebitz hofft, dass viele Jugendliche sich bei der Wahl als Kandidaten aufstellen lassen und natürlich auch, dass viele an der Wahl teilnehmen.

Montero fuhr anschließend mit seinem Programm fort. Jeder im Raum – auch die Erwachsenen – sollten drei Werte nennen, für die sie stehen. Nach einem Austausch unter den Teilnehmern wurden die Werte laut gerufen, darunter Bildung, Kommunikation, Meinungsfreiheit, Ehrlichkeit, Sympathie, Toleranz, Respekt, Gerechtigkeit, Fairness, Sicherheit, Vielfalt, Leistungsbereitschaft und Nächstenliebe. Aus diesen Begriffen kreierte Montero spontan einen Rap.

Anschließend erhielten die Jugendlichen Karten und sollten ihre Wünsche für Oberursel aufschreiben. An einer Pinnwand war die Wunschliste abzulesen: ein Tonstudio, mehr Sicherheit nachts am Bahnhof, Tische mit Bänken an einem zentralen Ort, bessere Jobberatung und allgemein mehr für Jugendliche. Auch ein neuer Skatepark und bessere Busse wurden genannt. Auch diese Wünsche verarbeitete Montero fast in Echtzeit in einen weiteren Rap.

Zum Schluss holte er alle Jugendlichen und Amtsträger auf die Bühne für ein gemeinsames Foto, bevor die Party mit Auftritten von „Momma Rose“ und „Aufmischen“ losging.

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