Oberursel (lm). „Vom Essen, Leben und der Liebe“ lautete das Motto des diesjährigen Filmfests im Rahmen des Orscheler Sommers. An dessen letzten Tag, im Kultur Café Windrose, bewies sich die Botschaft als wahr: Essen ist weit mehr, als bloß Nahrung zu sich zu nehmen. Unter den Filmeinreichungen für das Filmfest gab es rund 50 Stück aus dem Iran. „Zwei davon haben wir mit ins Hauptprogramm aufgenommen“, erklärte Alexander Mereien. Dann kam die Idee einer zusätzlichen Veranstaltung auf.
So fand im Kultur Café am Sonntag eine persische Matinée statt. Auf dem Programm standen drei Kurzfilme und ein passendes Buffet. „Die Kurzfilme wählten wir als Team gemeinsam mit Mitarbeitenden des Kultur Cafés und Unterstützenden der Windrose mit Fluchtgeschichte aus“, fügte Mereien hinzu.
Michael Behrens, erster Vorsitzender des Vereins Windrose, erzählt, sie haben die Idee, Essen mit Filmen zu kombinieren, als hochinteressant empfunden. „Da mussten wir direkt ja sagen.“ Seit einem Jahr ist eine Gruppe geflüchteter Frauen im Verein aktiv. Sie bringen verschiedene Kulturen und Kulinarik zusammen. Auch Maria ist Teil der Gruppe. „Ich komme zwar aus Afghanistan, bin aber im Iran groß geworden. Dadurch kenne ich die Küche und Kultur“, erzählt sie. Die Auswahl für war groß. „Zum Frühstück gibt es im Iran häufig Karottenmarmelade. Die passt gut zur Sahnecreme“, erklärt Maria. Daneben war persische Wurst und Käse, Fladenbrote und Falafel angerichtet.
Der erste Kurzfilm „Perserving Taste“, stammt zwar aus Kanada, Regie und Drehbuch leitete jedoch die iranische Filmemacherin Gelareh Kiazand. Die Dokumentation zeigte Essen als Bindungsglied zwischen Kulturen und stellte die lange Tradition des Kochens im Iran mit dessen großer Vielfalt, den vielen Techniken und lokalen Zutaten dar. Halim, ein Eintopf aus Lammfleisch und Weizen, sowie Ashesabzie, eine Suppe mit selbstgemachten Nudeln und verschiedenen Kräutern und Gewürzen, waren zwei Gerichte, die im Film gezeigt wurden und direkt im Anschluss probiert werden konnten.
Wieder bewies sich das Kultur Café als ein Ort des Zusammenkommens. In den Pausen saß das Publikum gemeinsam am Tisch, führte verschiedene Gespräche und genoss die Kochkunst. Mereien erklärte, inwiefern hinter dem Motto „Vom Essen, Leben und der Liebe“ weit mehr steckt als Kochen: „Es geht um Essen als Kulturgut, darum etwas fremdes zu schmecken zu bekommen. Aber hinter Essen verbergen sich auch oft Verteilungskämpfe und Ungleichheiten.“ Diese wurden in den zwei weiteren Filmen, „We are Dogs“ und „The Sandwich“ dargestellt. „Zuletzt verleitet Essen einen auch dazu, gemeinsam am Tisch zu sitzen und miteinander friedlich zu reden“, merkte er an. Genauso, wie es bei der persischen Matinée geschah.