Platz für 20 Ü3-Kinder im Waldkindergarten VillaWald

Im Sandkasten zu buddeln, zu bauen und zu spielen, gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der ersten sieben Kinder im neuen Natur- und Waldkindergarten „Villa Wald“. Foto: fch

Oberursel (fch). Die Stadt ist bei jungen Familien als Wohnort beliebt. Das freut die Stadtväter und -mütter, stellt sie aber auch vor Herausforderungen. Dazu gehört die Schaffung ausreichender Kindergartenplätze. Wie Erster Stadtrat Christof Fink auf der Eröffnungsfeier des neuen Wald- und Naturkindergarten Oberursel „Villa Wald“, informierte, fehlen in der Taunusstadt derzeit 200 Kindergartenplätze. „Mit Hilfe der Initiative des Vereins „Elterngruppe für freie Kindererziehung“ (EffK) konnten wir hier schnell 20 Plätze schaffen. Bis Ende des Jahres werden durch Erweiterungen von Waldkindergartengruppen unterschiedlicher Träger und Profile 100 neue Kindergartenplätze zur Verfügung stehen.“

Die Nachfrage der Eltern für Waldkindergartenplätze sei hoch. Deshalb gewährt die Stadt dem Trägerverein der „Villa Wald“ einen Zuschuss für Kinder aus Oberursel und Erstinvestitionen wie einen Kinderbauwagen, der in der Woche nach der Eröffnung vom Team und den Kindern erwartet wird. „Es ist toll, dass wir bei unserem momentanen Kindergartenplatzdefizit eine solche Initiative in unserer Stadt haben“, betont der Erste Stadtrat. Zu den Gästen gehörte neben Eltern und Großeltern der ersten sieben Waldkindergartenkinder auch Daniela Neuhäuser, Geschäftsbereichsleiterin Familie, Bildung und Soziales der Stadt Oberursel, und Daniela Kraft von der Kindertagesstätten-Fachberatung des Hochtaunuskreises. Beide standen der Initiative unterstützend zur Seite.

Gepachtet hat die Elterninitiative das 1000 Quadratmeter große Grundstück im Oberstedter Gebiet „Zum Hainmüller“ von der evangelischen Kirche. Bevor die ersten sieben Ü3-Kinder, die zwischen drei und sechs Jahre jung sind, das Gelände und den großen Sandkasten erobern konnten, um nach Herzenslust zu bauen, matschen, schaukeln oder zu spielen, mussten viele Auflagen der Unteren Naturschutzbehörde erfüllt werden. „Wir stehen mit der Behörde im engen Austausch“, sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Sandra Söhnel. Sie gehört gemeinsam mit der Vorsitzenden Claudia Schmidt-Zuchantke und dem Kassenwart Jens Ramsay zu den Gründungsmitgliedern des Wald- und Naturkindergartens. Trägerverein der „Villa Wald“ wie auch der Ü3-Betreuung „Kindervilla Kunterbunt“ in der Schmiedstraße ist die EffK. In der Ü3-Betreuung sind für die Kinder die Tagesmütter Claudia Schmidt-Zuchantke, Birgit Fahrni und Jacqueline Otahal zuständig. Das Trio arbeitet selbstständig im Vereinshaus der „Kindervilla Kunterbunt“.

In der Ü3-Betreuung der „Villa Wald“ ist der Verein neue Wege gegangen und hat drei Mitarbeiter fest angestellt. Es sind Leiterin Judith Rink sowie die Erzieher Jennifer Leuchtmann und Konrad Krause. Judith Rink, die eine Zusatzausbildung als Wald- und Kunstpädagogin hat, verfügt über eine 17-jährige Erfahrung als Erzieherin in Waldkindergärten. Bei ihr lernen die Kinder, wie sie den Wald mit allen Sinnen erfahren und begreifen können. Die Bewegung und das Spielen in der Natur stärken zudem die motorischen Fähigkeiten der Kinder und ihr Immunsystem. Unterstützt wird die Elterninitiative nicht nur durch die Stadt Oberursel, sondern auch durch ein gut funktionierendes lokales Netzwerk. Der 1. FC 09 Oberstedten hat in seinem Vereinshaus den Kindern einen Schutzraum „für richtig schlechtes Wetter“ zur Verfügung gestellt. Und in der Alten Wache nehmen die Kinder ihr warmes Bio-Mittagsessen ein. Dort wird für sie täglich frisch gekocht. „Unser Konzept sieht einen Tagesablauf vor, bei dem die Kinder vormittags im Wald unterwegs sind, dann in der Alten Wache Mittag essen und den Nachmittag auf dem Gelände ,Zum Hainmüller‘ verbringen“, informiert Sandra Söhnel.

Ihr Sohn Alwin ist eins der ersten sieben Waldkindergartenkinder in der „Villa Wald“. Fünf weitere Kinder, die ebenfalls aus Oberursel kommen, hatten Plätze in konventionellen Einrichtungen, wollten aber lieber in den Waldkindergarten gehen. Das siebente Kind kommt aus Bad Homburg nach Oberstedten. „Viele Eltern schicken ihre Kinder gern in einen Waldkindergarten. Oft betreuen diese Einrichtungen nur halbtags und bieten mittags keine warme Mahlzeit an, weshalb sich berufstätige Eltern dann doch für eine Ganztageseinrichtung entscheiden“, berichtet Söhnel. Dies sei ein Grund dafür gewesen, dass die Gründungsmitglieder die „Villa Wald“ als „Ganztagesmodell“ konzipierten.

Die derzeitige tägliche Betreuungszeit von 8 bis 15 Uhr soll ab Frühjahr 2021 auf mindestens 16 Uhr verlängert werden. Informationen zur Initiative und dem Konzept gibt es im Internet unter www.villawald-oberursel.de.

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