Rathaussturm wegen Bundestagswahl vorgezogen

Im vergangenen Jahr holte Ex-Prinz Karsten Wolf mit dem Prinzenpaar Yvonn I. und Patrick I. den Rathausschlüssel. Foto: gt

Oberursel (gt). In diesem Frühling treffen zwei große Ereignisse aufeinander: die Bundestagswahl findet mitten in der fünften Jahreszeit statt.

Der traditionelle Rathaussturm würde an einem normalen Termin direkt am Tag vor der Wahl stattfinden. Um zu erfahren, was für Auswirkungen das auf die Kampagne hat, hatte Graham Tappenden die Möglichkeit mit dem Narrenrat zu sprechen.

Die Bundestagswahl wurde kurzfristig geplant und findet mitten in der aktuellen Kampagne am 23. Februar statt. Welche Auswirkungen hat das auf Termine in der fünften Jahreszeit?

Harry Hecker (Vorsitzender des Narrenrats): Manche Planungen mussten neu gemacht werden. Das ist eine erhebliche Mehrarbeit für uns alle gewesen, aber wir haben es nach dem „ersten Schock“ geschafft. Die Stadt hat uns da nicht hängen lassen und Alternativen für die Wahlbüros geschaffen.

Ex-Prinz Karsten Wolf (stellvertretender Vorsitzende): Wir mussten hierfür den Rathaussturm eine Woche auf Samstag, 15. Februar vor verschieben, da am Samstag, 22. Februar bereits der Raum für die Wahlen im Rathaus bestückt wird. Viele Vereine hatten Bedenken, ihre Räumlichkeiten als Wahllokal hergeben zu müssen. Hier kamen einige bereits ins Schwitzen, da es erst sehr spät Informationen dazu gegeben hat.

Ex-Prinz Benjamin Müller (Pressesprecher des Narrenrats und Vorsitzender des BCV): Wir haben lange auf die Verträge gewartet. Als der Wahltermin bekannt wurde, habe ich sofort nachgehakt und erst am 26. November haben wir mündlich die Zusage der Burgwiesenhalle bekommen, am 20. Dezember kam erst der Vertrag! Das war sehr beunruhigend, da wir längst Band und Künstler gebucht und Karten schon gedruckt hatten, der Kartenvorverkauf stand unmittelbar bevor. Da wir die Halle wie gewohnt bekommen haben, sind wir am Ende aber glücklich.

Kam sowas schon einmal vor?

Benjamin Müller: Wir hatten vor geschätzt 20 Jahren schon mal, dass wir nach einem Konzert den Vorraum der alten Mehrzweckhalle aufräumen mussten, da dann Wahlen waren, ich glaube es waren Landtagswahlen.

Der Rathaussturm findet eine Woche früher als sonst statt. Gibt es dadurch Komplikationen in der Planung oder Kollisionen bei den Terminen der Vereine?

Harry Hecker: Ja, erhebliche. Gerade der Abbau der Hexensitzung am Samstag wird ein Problem sein. Viele andere Vereine haben auch Probleme mit dem Aufbau für ihre Samstagsveranstaltungen. Daher haben wir schon Absagen erhalten oder es werden kleinere Abordnungen am Rathaussturm teilnehmen.

Wird die Bürgermeisterin eine Woche länger als sonst ihren Schlüssel abgeben müssen?

Karsten Wolf: Es gab immer schon kürzere oder längere Kampagnen.

Harry Hecker: Sie wird den Schlüssel am Aschermittwoch wieder erhalten - wie immer.

Hat der Termin inhaltliche Auswirkungen auf die Sitzungen? Müssen Büttenredner befürchten, wegen Wahlbeeinflussung Probleme zu bekommen, wenn Sie über aktuelle Politiker reden?

Karsten Wolf: Das Büttenredner auch die Politik auf die Schippe nehmen, ist doch bekannt. Das wird aber nicht zur Beeinflussung der Wahl der jeweiligen Partei führen. Büttenredner verhalten sich hier auch immer neutral. Dies machen auch die Fastnachtsvereine und lehnen teilweise Einladungen der Parteien zu Parteipolitischen Veranstaltungen ab.

Harry Hecker: Die Orscheler Fastnacht ist nicht so politisch wie in Mainz. Ich bin aber der festen Überzeugung, die ein oder andere Bemerkung werden wir hören.

Findet die BCV Kinderfassenacht trotzdem am 23. Februar, also direkt am Tag der Wahl, statt?

Benjamin Müller: Ja!



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