Seit 100 Jahren Trendsport im Wanderclub „Berg Auf“

Die Gründer des Wanderclubs (v. l.): Friedrich Bubser 1, Heinrich Krießler, Bruno Kreibohm und Friedrich Bubser 2. Auf dem Bild fehlt Heinrich Kreibohm. Fotos: „Berg Auf“

Oberursel (fch). Wandern liegt seit einigen Jahren wieder voll im Trend. Rund 40 Millionen Deutsche sind gern auf Schusters Rappen in der Natur unterwegs. Kein Wunder, denn die Vorteile der neuen Trendsportart sind vielfältig. Beim Wandern ist man in der Natur unterwegs, die Bewegung steigert die körperliche Fitness, das Herz-Kreislaufsystem wird gestärkt, das Gehirn bestens mit Sauerstoff versorgt, der Stoffwechsel kommt in Schwung und mit Glück purzeln in Kombination mit leichter Kost auch die Pfunde. Zudem kann man beim Wandern Zeit mit der Familie, mit Freunden und Gleichgesinnten verbringen, den Alltagsstress hinter sich lassen. Alles keine neuen Erkenntnisse, denn der Mensch wandert bereits seit rund zwei Millionen Jahren auf der Suche nach etwas Essbarem durch die Natur.

Laut Informationen des Deutschen Wanderverbands ist für eine Wanderung „eine Dauer von mehr als einer Stunde, eine entsprechende Planung, die Nutzung spezifischer Infrastruktur sowie eine angepasste Ausrüstung“ charakteristisch. All dies und noch viel mehr wird von den aktiven Mitgliedern des Wanderclubs „Berg Auf“ 1919 Oberstedten seit 100 Jahren erfolgreich umgesetzt. Groß gefeiert wird das Jubiläum am kommenden Sonntag, 7. Juli, ab 10 Uhr im Rahmen des Sommerfests auf dem idyllisch gelegenen Vereinsgelände „Die Ochsenwiesen“ am Furtweg. Das Gelände hat die Gemeinde Oberstedten den Wanderern 1964 verpachtet. Die Mitglieder kauften von der ehemaligen Firma Wicker in Bad Homburg ein als Büro genutztes Holzhaus, bauten es in vielen Stunden ab, wieder auf und in ein gemütliches Vereinsheim um. Einweihung gefeiert wurde am 27. Juni 1965.

Wie immer ist für das leibliche Wohl der

Musik und Unterhaltung

Sommerfestgäste Gäste bestens gesorgt. Musikalisch umrahmt wird die Feier im Grünen vormittags vom Duo „Anja & Harald“ aus Hungen mit „100 Prozent Schlager“ und nachmittags von den „Dornbachtaler Musikanten“ der Freiwilligen Feuerwehr Oberstedten, wie Vorsitzender Bernd Rosenberger und Schatzmeisterin Agnes Schmidt ankündigen. Junge Besucher können sich auf dem großen Gelände beim Schaukeln, Rutschen oder Torwandschießen die Zeit vertreiben. Ihr Kommen zum Jubiläumsfest zugesagt haben unter anderem Bürgermeister Hans-Georg Brum, Stadtkämmerer Thorsten Schorr sowie Wanderfreunde aus Wandervereinen in der Region. Der traditionsreiche Wanderclub „Berg Auf“ hat derzeit 94 Mitglieder. Mit 13 Jahren ist Kim Pelkey derzeit das Nesthäkchen und Liesel Niederschuh mit 103 Jahren die Seniorin im Verein. Von den mittlerweile acht Vorsitzenden ist Bernd Rosenberger mit 34 Dienstjahren der älteste Vorsitzende im Verein. Langjährige, erfahrene Wanderwarte sind Friedrich „Friedel“ Becker (80) und Elisabeth Kurz (88). Zum Programm des Vereins gehören zahlreiche Tageswanderungen vor allem durch die Region, eine Tagesfahrt in Form einer Überraschungstour ins Blaue inklusive Kultur und Besichtigungen sowie mehrtägige Touren bis zu dreimal im Jahr.

Die Wirtin bürgt

Gegründet haben den Wanderclub „Berg auf“ am 10. März 1919 im Gasthaus „Zum Scharfen Eck“ fünf junge Männer. Und zwar die beiden gleichnamigen Cousins Friedrich Bubser 1 und 2, Heinrich Krießler, Bruno und Heinrich Kreibohm. Da das Quintett noch nicht volljährig war, bürgte beim Bürgermeister Wirtin Desor für die Vereinsgründer. Zu den Sparten des Vereins gehörten je eine Wander-, Theater- und Laienspielgruppe sowie eine Musikabteilung, die Mandolinen und Gitarrenmusik anbot. Das von 1919 bis 1935 harmonisch im Gasthaus „Zum scharfen Eck“ verlaufende Vereinsleben kam 1935 mit dem Verbot jeglicher Vereinsaktivitäten zum Erliegen. Quasi neu gegründet wurde der Wanderclub am 20. September 1946 von Oberstedter Bürgern im einstigen „Westerwälder Hof“.

Nach den Jahren der kulturellen Entbehrungen entwickelte sich erneut ein lebendiges Vereinsleben, neu hinzu kam eine Prellball-Gruppe. „Wandern war schnell wieder „in“, berichten die heutigen Vorstandsmitglieder. Die Theater- und Musikgruppe lebten auch wieder auf, Veranstaltungen fanden abwechselnd in den Sälen der Gasthäuser „Tante Anna“ und „Zum Löwen“ statt. Später wurde das „Cafe Klauer“ neues Vereinsdomizil. 1964 wurde der Verein in das Vereinsregister eingetragen. Seit 1964/65 spielt sich das rege Vereinsleben auf dem Gelände und im Vereinshaus am Furtweg ab. Erneuert werden muss im Jubiläumsjahr das Eingangstor. „Das bisherige Holztor hat nach 30 Jahren das jüngste Unwetter nicht überstanden“, berichten die beiden Vorstandsmitglieder. Über eine finanzielle Zuwendung von Vereinsmitgliedern, Spendern und der Stadt für ein neues Hoftor aus verzinktem Metall würde sich der Vorstand des Wanderclubs sehr freuen. Und über eine rege Beteiligung der Bevölkerung aus Oberursel und der Region am besonderen Sommerfest im Jubiläumsjahr am kommenden Sonntag.

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