Selbstporträts zeigen Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Künstlerinnen

Abwechslungsreich und kreativ ist die Retrospektive des Kunst-Leistungskurses des Gymnasiums Oberursel: Elif Er, Cheryl Kwarteng, Sophia Trumpp, Leontine Reuter, Jolina Reschke, Michaela Hagen, Elisa Weber, Maud Oster, Marie Wiesenbart und Anni Stoll (v. l.) posieren zwischen Hutmodellen und Selbstporträts. Foto: lm

Oberursel (lm). „Wanted“ heißt die Ausstellung des Kunst-Leistungskurses der Q3 des Gymnasiums Oberursel (GO), die noch bis Freitag, 10. Februar, auf der Galerie der Stadtbücherei zu bestaunen ist. „Schon das Plakat ist ein Eyecatcher“, merkt Friederike Pitsch, Fachbereichsleitung für Sprache, Kunst und Musik am GO bei der Vernissage am vergangenen Freitag an. Zu sehen: Gesichtsausschnitte der Schülerinnen, die als Collage zu einer neuen Person, einem Teufel, verschmelzen.

Die Retroperspektive zeigt Porträts, Fotografien und vieles mehr, fabriziert von den neun Schülerinnen des Kurses unter der Leitung von Michaela Hagen während der Oberstufenzeit. Ins Auge fielen bei der Vernissage unter anderem die Hutmodelle. „Diese entstanden, als sich der Kurs mit der ,Neuen Frau‘ der Weimarer Republik beschäftigte“, erzählt Michaela Hagen und betont außerdem das Engagement, die Spontaneität und die Kreativität im Kurs. „Diese Eigenschaften zeigen sich vor allem in den Projekten außerhalb des Lehrplans.“ Dazu gehören ein großes Wandbild im Auftrag der Fahrradwerkstatt, aber auch selbstbestickte Mund-Nasen-Masken, mit denen der Kurs 2021 am Wettbewerb „Kunst an Schulen des Hochtaunuskreises“ teilnahm. Des Weiterem sind unterschiedliche Plakate zum Thema Frieden und Toleranz ausgestellt. Sie entstanden vorigen Sommer und wurden teilweise am Außengelände der Schule angebracht.

„Über die Zeit haben wir uns alle weiterentwickelt. Das spiegelt sich vor allem in den Projekten wieder, die immer individueller wurden“, erzählte Leontine Reuter aus der Sicht der Schülerinnen. „Die Kursfahrt im Herbst und insbesondere unsere Wanderung, die etwas länger ausfiel als geplant, haben uns dann nochmal mehr zusammengeschweißt.“

„Wie unterschiedlich wir alle sind“, führt Maud Oster aus, „erkennt man an unseren Selbstporträts. Die unterschiedlichen Farben, Posen und auch Materialien zeigen nicht nur, wer wir sind, sondern auch wie wir sind.“ Sie lädt dazu ein, einmal zwei Portraits miteinander zu vergleichen, um diesen Unterschied zu bemerken, und erzählt von dem Ausflug zur 15. Documenta in Kassel. „Es lief nicht alles wie geplant. Wir kamen mehrere Stunden zu spät. Aber der Ausflug lehrt, wie am Ende dann doch immer alles passt im Kurs.“ Maud betont außerdem, dass sie die Spontaneität, Kreativität und all die Erfahrungen, die sie im Kunstkurs sammelten, im späteren Leben und auch in Bereichen außerhalb der Kunst, viel weiterhelfen werde: „Wir haben gelernt, mit einer Idee konfrontiert zu werden, und dann einfach mal zu machen.“

„Kunst ist nicht einfach nur schön“

Währenddessen sorgte der Musik-Leistungskurs der Q3 mit Gesang und Klavierstücken für zusätzliche Stimmung. „Es ist toll, wie Kunst und Kunst zusammenfinden“, fügte Friederike Pitsch hinzu. Sie bedankte sich im Namen der Schule bei allen Beteiligten und ergänzte: „Die Kunst ist nicht einfach nur schön. .Dahinter stecken vielfältige – ästhetische und auch politische – Botschaften. Das regt an.“



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