Oberursel (gt). Für Ersten Stadtrat Christof Fink war es der letzte öffentliche Termin als Feuerwehrdezernent, für Moritz Thieme-Knaus der erste als neuer stellvertretender Stadtbrandinspektor. Während des Drei-Hasen-Fests wurde das neue „Tanklöschfahrzeug Wald“, kurz TLF-W, an die Feuerwehr in Bommersheim übergeben.
Thieme-Knaus erläuterte, dass nach den Waldbränden der vergangenen Jahre beschlossen wurde, die bestehende Ausrüstung der Feuerwehren strategisch zu ergänzen. Das neue Fahrzeug sehe fast spielerisch aus, habe aber einige Besonderheiten. Fink bestätigte, dass sich die Gefahrensituation durch die trockenen Sommer verändert und die Feuerwehr darauf reagiert habe. Durch die Ausmusterung eines Fahrzeugs und den Ersatz des Lichtmastfahrzeugs durch einen Anhänger wurde nicht mehr Geld ausgegeben als ohnehin für die Fahrzeugbeschaffung vorgesehen war. Fink verband die Übergabe mit dem Wunsch, dass die Feuerwehrleute stets sicher und wohlbehalten von ihren Einsätzen nach Hause zurückkehren mögen.
Der Bommrsheimer Wehrführer Alexander Wehrheim erklärte, das 15 Tonnen schwere Fahrzeug, das 570 000 Euro gekostet hat, sei höhergelegt und dadurch sehr geländefähig. Es könne mühelos im Wald, über Äcker oder durch einen Graben fahren. Mit Strahlrohren auf dem Dach können die Feuerwehrleute durch Dachluken sogar während der Fahrt den Brand bekämpfen, und falls es doch zu gefährlich wird, besitzt das Fahrzeug eine Selbstschutzanlage die Wasser ferngesteuert auf die Scheiben und Reifen spritzt, damit die Mannschaft sicher aus der Gefahrenzone fahren kann. Im Tank sind 3000 Liter Wasser, weitere 460 Liter für die Selbstschutzanlage befinden sich in einem getrennten Sicherheitstank.
Da das Fahrzeug auf geringen Wasserverbrauch ausgelegt ist, kommen die schmaleren D-Schläuche zum Einsatz, die nur 70 Liter Wasser pro Minute verbrauchen. Somit reicht der Tank für 20 Minuten, wenn zwei Rohre im Einsatz sind. An Bord befinden sich außerdem vier Waldbrand-Rucksäcke, die jeweils einen 60-Meter-D-Schlauch enthalten. Diese Schläuche können an Verteiler angeschlossen werden, um immer tiefer in den Wald vordringen zu können. Ein spezieller Verteiler an Bord ermöglicht die Wasserversorgung über die breiteren C-Schläuche mit Anschlüssen für die Rucksackschläuche.
Diese sind allerdings nicht zu verwechseln mit den Löschrucksäcken, die ebenfalls zur Fahrzeugausstattung gehören. Sie fassen 20 Liter Wasser und können mit eingebauten Handpumpen mobil zur Brandbekämpfung bei Flammen bis zu einem Meter Höhe eingesetzt werden. Die Befüllung erfolgt über einen speziellen Füllkopf, der auf einen D-Schlauch montiert werden kann.
Eine weitere Besonderheit ist die Schaummittelanlage, die eine Zumischung von 0,1 Prozent Schaum ermöglicht. Durch das Versprühen dieses Gemischs wird dem Wasser die Oberflächenspannung genommen, sodass es besser in den heißen Boden eindringen kann. Dieses Vorgehen ist jedoch nur mit Genehmigung der Unteren Wasserbehörde beziehungsweise der Forstbehörde erlaubt.
Das TLF-W gab es bisher nur dreimal in Deutschland, das neue Fahrzeug wird in Bommersheim stationiert, da hier die größten Ackerflächen der Stadt liegen und es neben Waldbränden auch bei Vegetationsbränden zum Einsatz kommen soll.