St. Ursula lädt zu besonderem Gottesdienst am Karfreitag ein

Oberursel (ow). In den Jahren 1947-1951 gestaltete der Maler Henri Matisse bei Nizza eine Kapelle für eine Gemeinschaft von Dominikanerinnen.

Matisse erholte sich damals von einer schweren Krebserkrankung. Eine junge Krankenschwester, Monique Bourgeois, betreute ihn. Aus dieser Begegnung entstand eine Freundschaft. Als sie in den Orden eintrat, bat Matisse an, für die kleine Gemeinschaft einen Gebetsraum zu gestalten. Matisse bezeichnete die Kapelle selbst später als sein Meisterwerk – ein Gesamtkunstwerk aus Malerei, Glaskunst und Architektur.

Eine ganze Wand darin nahmen die 14 Stationen des Kreuzwegs Jesu ein, ein Gesamtwerk, den bretonischen Calvaires nachempfunden. Matisse, damals bereits im Rollstuhl, tuschte die Szenen auf große Papierbögen an der Wand, die von Handwerkern dann auf weiße Keramiktafeln gebrannt wurden.

In ihrer reduzierten Bildsprache, gleichsam wie Piktogramme, holen sie den Leidensweg Jesu ins Heute des Betrachters und lassen gleichzeitig Raum für die eigenen Erfahrungen mit Schmerz, Leid und Verlust.

In der kirchenmusikalischen Passionsandacht am Karfreitag, 19. April, wird in St. Hedwig, Eisenhammer Weg 10, den Stationen dieses Kreuzwegs nachgegangen – musikalisch unterstützt von Yumajo, einer jungen Jazz-Formation aus Frankfurt.

Mit seelenvollen, intensiven Klängen der Gegenwart schlagen sie den Bogen von populären Melodien bis hin zu „A Walk to Caesarea“, jenem untrennbar mit dem Holocaust-Gedenken verbundenen Gedicht: Mein Gott, mein Gott / Lass niemals enden: /Den Sand und das Meer, /Das Rauschen des Wassers, / Das Leuchten des Himmels, / Und das menschliche Gebet.

Die Gemeinde lädt herzlich ein zu einer spirituellen Reise, die sowohl den persönlichen Erfahrungen von Schmerz und Leid wie den weltpolitischen Leiderfahrungen Raum gibt und sie gleichzeitig verbindet mit der christlichen Hoffnung. „Für uns“ hat Jesus gelitten und das Leid der Welt auf sich genommen.



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