Oberursel (js). „Mit Angst kann man kein Spiel gewinnen.“ Das Fazit von Trainerin Charlotte Frölich nach der 31:36-Niederlage ihrer TSG Oberursel bei der TG Kastel klingt ein wenig ernüchternd. Es war mal wieder so ein Spiel, bei dem die Führungskräfte an der Seitenlinie bisweilen kopfschüttelnd etwas hilflos wirken. Wenn die Botschaft nicht mehr in den Köpfen der Spielerinnen ankommt. „Wir haben uns nicht gewehrt und vor allem in der ersten Halbzeit und in den ersten Minuten nach der Pause einfach alles aus irgendeinem Grund geschehen lassen“, so Frölich. Und zack, war das Spiel weg, den Ton gaben nur noch die Gastgeberinnen an.
Nach gutem Auftakt mit eigener 7:5-Führung für die TSGO war plötzlich der Stecker gezogen wie oft in der Anfangsphase der Saison, als es noch nicht so rund lief wie zuletzt mit dem Festsetzten auf dem zweiten Platz der Handball-Landesliga. Dieser schöne Platz hinter dem designierten Aufsteiger HSG Hungen/Lich ist jetzt verloren, Dutenhofen/Münchholzuhausen und Eibelshausen/Ewers-bach sind an Oberursel vorbeigezogen. Kastel gelang plötzlich fast alles, übernahm beim 11:8 das Match, kam über 16:11 zur 19:14-Pausenführung. Die TSGO wirkte lethargisch, wurde erst wacher und aktiver nach einer Auszeit, die Frölich nach 37 Minuten nahm. Da stand es dummerweise schon 25:15 für die Gastgeberinnen, einmal mehr war Ezgi Yoslun bei deren Sturmlauf die treibende Kraft, die zweitbeste Torfwerferin der Liga erzielte acht Treffer. Für die TSGO war Charlotte Ried mit neun Toren noch erfolgreicher, allein der Abstand war zu hoch für eine Wende des Spiels.
Wie im Hinspiel beim 34:34 war die TG Kastel der erwartet unangenehme, bissige Gegner, der nur mit viel Abwehrkraft und mentaler Stärke in den Griff zu bekommen ist. Das junge Team hat auch das drauf, aber eben nur phasenweise. Etwa bei der Aufholjagd nach dem frustrierenden 15:25-Zwischenstand, als beim 23:26 und später 27:29 in der 52. Minute neue Hoffnung aufkeimte. Sie zerstob schnell wieder, Charlotte Frölich blieb nur ein weiteres an diesem Tag ernüchterndes Fazit: „31 geworfene Tore sind an sich zufriedenstellend, 36 kassierte Tore sprechen realistisch für keine Abwehr“.
Am Samstag erwartet die TSGO die HSG Kleenheim/Langgöns um 17 Uhr in der Hochtaunushalle Bad Homburg zum vorletzten Heimspiel der Saison.