Der Eine-Welt-Gedanke während der Corona-Pandemie

Oberursel (ow). Ein gut entwickeltes Gesundheits- und Versorgungssystem hat die Folgen von Corona in Deutschland bislang minimiert. Ganz anders stellt sich die Situation in vielen Ländern des globalen Südens, zu denen die Staaten Afrikas, Asiens, Mittel- und Südamerikas gehören, dar. Unzureichende medizinische Versorgung, eine mangelnde öffentliche Infrastruktur und fehlende materielle Absicherung stellen die Menschen dort vor zusätzliche Probleme. Unterstützung von Seiten des Staates gibt es kaum – weder für die Produzenten, noch für deren Mitarbeiter. Sie sind vielerorts komplett auf sich selbst gestellt und benötigen deshalb Unterstützung durch Fairen Handels jetzt mehr denn je.

Die Pandemie ist noch lange nicht auf dem Rückzug, ganz im Gegenteil: In Mittel- und Südamerika sowie Südostasien wachsen die Fallzahlen der Neuinfektion weiter und haben im Juli neue Höchststände erreicht. Am Beispiel Perus ist diese Entwicklung deutlich nachzuvollziehen: Peru hat nur etwas mehr als 30 Millionen Einwohner, bei der Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten liegt es aber mit mehr als 300 000 Fällen weltweit an fünfter Stelle. Knapp 11 000 Menschen sind bereits am Virus gestorben. Das Gesundheitssystem liegt darnieder. Eine Intensivmedizin ist kaum leistbar. Durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und die Schließung von Fabriken und Betrieben haben viele Menschen, die als Tagelöhner ihren Lebensunterhalt bestreiten, keine Existenzgrundlage mehr. Der Staat ist bemüht, die Pandemie einzudämmen, doch die versprochenen Hilfen kommen kaum bei den Menschen an.

„Umso wichtiger ist es nun, Solidarität zu zeigen und in dieser besonderen Situation den Fairen Handel und die Produzenten im globalen Süden so gut wie möglich zu unterstützen“, betont Gabriele Sies, Sprecherin der Steuerungsgruppe „Fairtradetown Oberursel“, die sich um einen Nachfragerückgang nach Fairen Produkten in Europa sorgt und darum, dass Transport- und Ausfuhrprobleme den Handel zum Erliegen bringen könnten. Sie wendet sich mit einem Appell an die Konsumenten: „Achten Sie weiterhin beim Einkauf auf das Fairtradesiegel der Produkte. Auch beim Online-Einkauf können Sie dies tun: Fast alle Fairtrade-Handelsorganisationen haben auch Onlineshops. Unterstützen Sie die Handelsstruktur für Fairtradeprodukte, indem Sie auch in dieser Zeit gezielt in den Läden nach fair gehandelten Produkten fragen.“

Wer den Fairen Handel oder solidarische Projekte und Initiativen im globalen Süden direkt mit einer Spende unterstützen möchte, findet Informationen hierzu im Internet unter www.oberursel.de/de/rathaus/stadtportrait/fairtrade-stadt/.



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