Eine Woche gemeinsam Spaß haben und fürs Leben lernen

Alle Teilnehmer des Nachmittagskurses versammeln sich in einem großen Kreis zusammen mit den Coaches zu einem kurzen Impuls-Vortrag. Foto: bh

Oberursel (bh). Fußball verbindet, baut Brücken und kann Menschen zusammenführen. Bei der siebten Auflage des „Champions in Life Fußballcamps“ stand nicht nur das fußballerische Können der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt, sondern auch das Vermitteln von Werten und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. „Wir wollen in dieser Woche zusammen viel Spaß haben, uns untereinander kennenlernen, aber natürlich will jeder auch gewinnen und sich verbessern“, erklärt Chef-Organisatorin Laura Meller vom International Christian Fellowship (ICF). Die Integration und das Entdecken von neuen Kulturen seien bei diesem Projekt ebenfalls von zentraler Bedeutung. Das Projekt findet seit 2017 regelmäßig in der zweiten Woche der Sommerferien statt und wird vom ICF in Kooperation mit der Stadt Oberursel und dem SC Eintracht Oberursel organisiert.

Auch in diesem Jahr nahmen insgesamt rund 100 Kinder an dem kostenlosen Fußball-Trainingscamp teil. „Die Plätze sind schnell weg“, erklärt Meller: „Und die Wartelisten sind natürlich auch lang.“ Kinder von acht bis elf Jahren spielten fünf Tage lang von 9 bis 12 Uhr, Kinder von zwölf bis 15 Jahren von 13 bis 16 Uhr. Mitmachen konnten indes alle, die Spaß an Bewegung haben – Geschlecht, Nationalität und fußballerische Fähigkeiten spielten keine Rolle.

Während sich die Kinder auf dem Kunstrasenplatz bei traumhaftem Kaiserwetter austoben konnten und Übungen absolvierten, kamen die rund zehn verschiedenen Coaches häufiger zusammen, um den weiteren Tagesplan zu besprechen. „Chef“-Trainer Artur Nones, der selbst jahrelang auf gutem Niveau in Brasilien Fußball spielte und inzwischen an der Clarke University im US-amerikanischen Bundesstaat Iowa studiert, gab den freiwilligen Trainern in der Woche zuvor einen kurzen Lehrgang mit allen wichtigen Infos zum fußballerischen Hintergrund, aber auch zu den sozialen Komponenten, und hatte stets die Zeit im Blick.

„Ohne unsere freiwilligen Trainer und ihr großartiges Engagement könnten wir dieses Camp nicht anbieten“, erklärt Meller voller Stolz auf ihre Unterstützer. Einer von ihnen ist Jonathan aus Wehrheim. Der 30-Jährige, der auch in den vergangenen Jahren schon am Start war, ist im „normalen“ Leben Lehrer für Sport und Physik und fühlt sich in der ICF-Gemeinde heimisch. „Ich will den Kindern meine Werte vom Leben vermitteln und meinen Glauben teilen, aber natürlich sollen die Kinder auch einfach Spaß am Fußballspielen haben.“ Jonathan verweist genau wie seine Kollegen auf die speziellen fünf Werte des Camps: Kopf, Hände, Ohren, Mund und Herz.

„Mit dem Kopf setzen wir uns Ziele, mit den Händen helfen wir anderen, mit den Ohren hören wir zu, um zu lernen, mit dem Mund ermutigen wir andere, und das Herz sagt uns, gib niemals auf“, beschreibt Jonathan die Grundidee. Zu jedem dieser Themen gibt es an einem der Tage einen kurzen Impulsvortrag eines anderen Trainers – natürlich auf Deutsch und auf Englisch, um alle Kinder gleichermaßen mitzunehmen. Am Mittwoch stand beispielsweise das Thema „Kopf“ auf dem Plan. Dabei ging es um das eigene Mindset und den eigenen Glauben.

Doch was wäre ein Fußballcamp ohne das Team hinter dem Team. Val, die selbst stark im ICF engagiert ist, kümmert sich um diesen Bereich. Die 24-Jährige, die sich für diese ehrenamtliche Tätigkeit extra von der Arbeit freistellen ließ, bereitet Snacks vor, sorgt für Getränke und managt die vielen freiwilligen Helfer. „Dieses Camp ist eine wunderbare Ebene, damit Menschen zusammenkommen, die sich im normalen Leben wahrscheinlich nicht begegnen würden“, erklärt Val: „Hier werden neue Beziehungen aufgebaut und neue Freundschaften geschlossen.“ Und genau darum geht es den Organisatoren auch. Die Kinder sollen Spaß haben, aber auch Sachen für ihr alltägliches Leben – in einer teils neuen Umgebung und Gesellschaft – lernen und dann auch anwenden. Und so ist es keine große Verwunderung, dass manche Trainer früher selbst Teilnehmer des Camps waren, aber nie den Kontakt zu den neuen Bekannten und Freunden verloren haben. „Es hat mir damals sehr viel Spaß gemacht und ich konnte eine Menge für mein normales Leben lernen“, sagt der 24 Jahre alte Muschtaba. Heute gibt er sein Wissen an andere Kinder weiter.

Zum großen Finaltag am Freitag kam schließlich auch Bürgermeisterin Antje Runge vorbei. Bei der Preisverleihung konnte sie sich ein Bild von den überglücklichen Kindern machen und ermutigte sie in einer kurzen Ansprache, das in der gesamten Woche Erlernte auch in ihren Alltag zu übertragen. Gerade in der jetzigen Zeit müsse man als Team zusammenarbeiten, um eine Gemeinschaft aufzubauen. Und so ging der Stellenwert des Fußballcamps auch in diesem Jahr weit über die Grenzen des Sports hinaus.

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