Oberursel (ow). Zwei Punkte lassen sich im Geschäftsbericht 2019 des Vereins zur Förderung der Integration Behinderter Taunus deutlich herauslesen: Das Jahr war geprägt vom Jubiläum anlässlich des 50-jährigen Bestehens des VzF und vom wachsen des Vereins. Er setzt sich nachhaltig für die Schaffung neuer, integrativer Kita-Plätze ein, um Entspannung in die vielerorts angespannte Betreuungsplatz-Situation zu bringen. 2020 will der VzF in enger Zusammenarbeit mit mehreren Kommunen etliche, neue integrative Kitas und Kita-Gruppen eröffnen.
Sein integratives Konzept findet auch außerhalb des Hochtaunuskreises Anklang. Dies verdeutlicht das aktuell größte Projekt des Vereins: der Bau einer neuen Kita in Rosbach. Der VzF plant, die Einrichtung im August 2020 mit 174 Betreuungsplätzen in Betrieb zu nehmen. Übergangsweise betreut der VzF seit 1. Oktober eine Kleinkindgruppe mit zwölf Kindern in einer bestehenden Kita der Stadt Rosbach, die nach Fertigstellung des Neubaus umziehen wird.
Ein weiteres großes Vorhaben des VzF liegt in Steinbach. Der Verein führt aktuell intensive Gespräche mit der Stadt, die plant, einen Kita-Neubau für etwa 111 Kinder zu errichten. Der VzF soll den Betrieb der integrativen Kita übernehmen. Zur Überbrückung bis zur Fertigstellung des Neubaus könnte ab April 2020 eine Containerlösung zur Erweiterung des Betreuungsplatzangebots in Steinbach zum Greifen kommen.
Erweiterung auch in Oberursel
Auch in Oberursel wird der VzF sein Betreuungsangebot erweitern. Dafür finden in der ehemaligen Gaststätte Taunusblick in der Taunushalle in Oberstedten gerade Umbaumaßnahmen statt: Teile der Räume werden für insgesamt 50 Kindergartenkinder umgebaut. Voraussichtlich werden sie im Januar 2020 fertiggestellt und unter der Leitung der gegenüberliegenden Kita Oberstedten eröffnet.
Außerdem plant der VzF, eine Naturkindergarten-Gruppe zu eröffnen. Dafür soll auf einem Waldgrundstück am Rosengärtchen nahe der Neuhausstraße ein großer Waldkinderwagen für etwa 22 Kinder errichtet werden. Die Naturkindergarten-Gruppe wird der bereits bestehenden VzF-Kita Eichwäldchen zugeordnet und soll ab 1. April 2020 an den Start gehen.
Rückblickend lag 2019 der Fokus des VzF außer dem Ausbau des Betreuungsangebots auf dem 50-jährigen Vereinsbestehen. Dafür fand im Februar im Rathaus ein feierlicher Festakt statt, bei dem neben Landrat Ulrich Krebs auch die Bürgermeister aus Oberursel, Neu- Anspach, Grävenwiesbach und Rosbach als Gratulanten erschienen. Auch seinen Kita-Kindern wollte der Verein in seinem Jubiläumsjahr etwas Besonderes ermöglichen. Daher fand im Mai ein großer Mitmach-Zirkus auf dem Festplatz „Auf der Bleiche“ statt. Alle Vorschulkinder aus allen VzF-Kitas – ob mit Behinderung oder ohne – waren dabei. Der Fokus lag auf der Integration.
Eine Wanderausstellung von sechs Gemälden, die fünf- bis neunjährige Kinder geschaffen haben, erinnerte das restliche Jahr über an das runde Vereinsjubiläum. Die Kinder aus der Kita Eichwäldchen malten Werke großer Künstler wie Eugène Boudin, Henri Matisse und Paul Klee nach. Das Besondere dabei: Alle Maler waren ebenfalls 50 Jahre alt, als sie diese Bilder malten. Die erste Station der Ausstellung war das Rathaus Oberursel, dem Heimatort des Vereins. Darauf folgten die Rathäuser in Rosbach, Grävenwiesbach und Neu-Anspach. Als letzte Station der Ausstellung ist die Kinder- und Jugendbibliothek in Bad Homburg angedacht.
„Wenn mich eines stolz macht, dann die Entwicklung, die der VzF vollzogen hat“, sagt Nasser Djafari, der seit über 40 Jahren VzF-Vorstandsvorsitzender ist. „Und ich bin sehr froh, zu sehen, dass die Philosophie des Vereins bei vielen Städten und Gemeinden Anklang findet. Das zeigt den politischen Willen, die Integration Behinderter voranzutreiben.“
Der VzF Taunus beschäftigt derzeit 297 Mitarbeiter in Festanstellung und etwa 30 Übungsleiter sowie Mitarbeiter im Sozialen Jahr und Honorarkräfte. Insgesamt betreut und fördert der VzF Taunus täglich über 1500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung. Zu den Einrichtungen des VzF Taunus gehören zwölf Kindertagesstätten, zwei Jugendhäuser, das Betreute Wohnen, die Frühförderstelle und das Therapeutische Reiten.