Die „Zeitenwende“ ist gelungen

Oberursel (ow). Nicht jedem gelingt eine „Zeitenwende“, so sehr er sich auch bemüht. Auf dem Vereinsgelände des Vereins „Ursellis Historica“ an der Krebsmühle jedoch gelang eine Zeitenwende um 180 Grad in eine Zeit vor 1000 Jahren. Dutzende „Living-History-Enthusiasten“ aus Deutschland und der Schweiz übten sich in einem Trainingslager im Reenactment-Fechten.

Gleich hinter der Krebsmühle fängt das Mittelalter an. Das Vereinsgelände von „Ursellis Historica“ wird regelmäßig an den Wochenenden belebt und ist der Ort für allerlei mittelalterliche Vereinsaktivitäten wie historisches Bogenschießen und Fechten, Tanzen, Schmieden, Bogenbau, Kochen nach alten Rezepten und vieles mehr.

Nun fanden sich 50 verwegen aussehende und stark gerüstete Wikingerkämpfer aus Deutschland und der Schweiz ein, um gemeinsam in historischen Zelten zu lagern, zu feiern und vor allem ein Trainingslager im Reenactment-Fechten abzuhalten. Dabei handelt es sich um einen aufstrebenden Fechtsport nach festem Regelwerk (in diesem Fall „Huscarl“), jedoch wird beim bloßen Zuschauen auch ein Eindruck von der Intensität und Brutalität historischer Kämpfe vermittelt, zumal die Teilnehmer in authentischer Kleidung und Rüstung antraten.

Zu zweit oder in größeren Gruppen im „Schildwall“ treten die Kämpfer gegeneinander an und versuchen, mit Schwert, Streitaxt oder Speer Treffer beim Gegner zu landen. Das Kampfsystem „Huscarl“ hat das Ziel, mit authentischen, frühmittelalterlichen Waffen und Rüstung, so realistisch wie möglich zu fechten. Die Waffen sind dabei „schaukampftauglich“ – die Schneiden sind nicht geschärft Spitzen rund gearbeitet. Es wird darauf geachtet, die Waffen realistisch und effektiv einzusetzen. Dies umfasst etwa Stiche mit dem Schwert und nur geschnittene Hiebe mit der Schneide des Schwerts. Die Hiebe werden dabei mit spürbarer Kraft durchgeführt, im Gegensatz zum „Vollkontakt“ aber nicht mit voller Brutalität. Auch beim historischen Fechten nach „Huscarl“-Art gilt unter verantwortungsvollen Kämpfern: „Safety First“. Blaue Flecken sind dennoch nicht ausgeschlossen.

Nach drei spannenden und trainingsreichen Tagen waren sich die Organisatoren von den „Danelag Wikingern“ und von „Ursellis Historica“ einig, dass dieses Event der Auftakt zu einer regelmäßigen Veranstaltung im Kalender der teilnehmenden Gruppen – „Marktwölfe“, „Sigfadir“, „Sveitskjarvanna“, „Danelag“, „Hird Hviatkrists“ und „Equites Dragonis“ – werden soll.

Einen Eindruck vom „Reenactment-Fighting“ können Interessierte auch anlässlich der 12. Oberurseler Feyerey am 6. und 7. August gewinnen. Im Rahmen des Programms werden dort Kämpfer Vorführungen zeigen.

Historische Kämpfe nach „Huscarl“-Art sind an der Krebsmühle zu beobachten, wenn der Verein „Ursellis Historica“ die Zeit um 1000 Jahre zurückdreht. Foto: Ursellis Historica



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