Oberursel (js). Es geht voran auf dem Epinay-Platz: Bunter, grüner, vielfätiger und schattiger soll er werden, das war die Vorgabe aus der Politik und von engagierten Initiativen angeregt. Nun hat die Bürgermeisterin in offener öffentlicher Runde vorgestellt, wie der Platz in der zentralen Mitte demnächst aussehen könnte. Zur Bürgerinformationsveranstaltung am späten Freitagnachmittag sind ein paar Dutzend Menschen gekommen, viele davon aus dem innersten Kreis der Verwaltung, der Arbeitskreise und Initiativen, die im vergangenen Jahr und bis heute an den Plänen gewerkelt, Ideen gesammelt und die Bürgerbeteiligung auf dem angestrebten „Grünen Weg“ organisiert haben. Den meisten im weiten Viereck auf dem von vielen ungeliebten Platz erzählt Antje Runge nichts Neues, Info-Wände zum Prozess unterstützen das wiederholt in den unterschiedlichsten Medien Gesagte, Geschriebene, Bebilderte. Wer hier ist, kennt meist die Ideen, das öffentliche Interesse hält sich in schmalen Grenzen.
„Wir wollen Oberursel und die Innenstadt als Ganzes entwickeln und erleben“, sagt Runge: „Plätze verbinden, wie Perlen an einer Kette, neue Plätze finden.“ Der Berlebachplatz hinter der Stadthalle könnte so ein neuer Platz sein. Er ist bereits gefunden und mehrfach mit enormer positiver Resonanz bespielt worden. Runge erwähnt ihn am Rande, wie die aus ihrer Sicht „kleine Initiative Oase am Urselbach“. Bei der Bürgerbeteiligung war der Platz hinter der Stadthalle der Favorit, als es um die Verwendung der Gelder aus dem Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ ging. „Der Berlebachplatz soll im Visier bleiben, wenn er keine Baustelle mehr ist“, sagt Runge heute.
Die Baustelle Epinay-Platz könnte schnell erledigt sein. Der Anfang ist gemacht, das Becken um die gläserne Viertelpyramide mit dem Abgang zur Tiefgarage frisch abgedichtet, eine schwarze Wanne. Jetzt fehlen nur noch die Pflanzerde, etwas Grün und kleine Wasserspiele. Eine Pergola mit frischem Grün auf sechs mal drei Meter soll die Seite mit Supermarkt und Seniorenresidenz auffrischen. „Sie wird der Bringer“, glaubt Architekt Robin Weber, der den Bürgerbeteiligungsprozess intensiv begleitet hat. „Es passiert endlich etwas, das ist erfreulich“, so Weber, der sich noch mehr Bürgerbeteiligung über Patenschaften erhofft. Von „Identifikation“ spricht die Bürgermeisterin in diesem Zusammenhang. Entlang der Kumeliusstraße soll das Grün auch noch aufgepeppt werden.
Ein wenig mehr Interesse der Menschen aus dem direkten Umfeld der Anwohner und derjenigen, die sich für die Gestaltung ihrer Stadt interessieren, hat man wohl erwartet, ein kleines Fest sollte es schon werden. Bis zum großen Schachspiel im äußeren Innenbereich reicht der Publikumsandrang nicht, die Spiele im Kinder-Programm bleiben ungespielt, es sind keine Kinder da. Die jungen Leute vom Café Portstraße, die Werbung für das Projekt „belebte Bleiche“ machen wollten, bleiben unter sich, aufgestellte Liegestühle und bunte Hocker bleiben frei, am Ende der Vorstellung macht noch eine junge Dame mit einem Tablett voller Salzbrezeln die Runde.
Und doch Visionen: „Welches Bild haben Sie vor sich, wenn Sie an das Frühjahr, den Sommer 2024 auf dem Epinay-Platz denken, fragt Moderatorin Andrea Maurer-Schlangen das Quartett beim „Platz-Gespräch“ zum Ausklang. „Die begrünte Pergola mit Bänken wird gut angenommen“, sieht Wasserexperte Professor Peter Cornel von der Lokalen Klimainitiative Oberursel (LOK) da vor sich, die Bürgermeisterin sieht sich beim „Eis in der Mittagspause im Café am Rande des Platzes“, mit Freude auf die Pergola blickend und vielleicht auf ein fröhliches Kind auf einem Wipptier, die Vorsitzende des fokus O., Claudia Kaczinski, sieht sich an den Samstagen etwas länger auf dem Markt bleibend, Architekt Robin Weber findet die Idee mit dem Eis auch gut. Aus dem Publikum melden sich anfangs nur zwei ältere Damen zu Wort. „Wenn ich vom Marktplatz hier runter gehe, dann schäme ich mich, wie verdreckt Oberursel ist“, sagt die eine. Die andere nennt explizit die Holzweg-Passage in ihren Bildern des Grauens und fragt nach, warum man da und dort und auch auf dem Epinay-Platz nicht am Morgen mal die großen Sauger über den Platz schicken kann. Damit es wenigstens ein bisschen netter aussieht.