75 Jahre Europa im Kopf

Hochtaunus (how). Die Europa-Union Hochtaunus möchte ihren 75. Geburtstag feierlich begehen und lädt dazu für Samstag, 24. September, ab 16 Uhr ins Rathaus Oberursel ein.

Mit dabei sein werden als Referenten Christopher Kopper, Professor für Wirtschaftsgeschichte und Sozialgeschichte von der Universität Bielefeld, und der Oberurseler Lokalhistoriker Manfred Kopp.

Mit Stolz blickt der Kreisverband Hochtaunus der Europa-Union Deutschland auf sein 75-jähriges Bestehen zurück. Als Teil eines bundesweit bis heute aktiven pro-europäischen Verbands mit 17 000 Mitgliedern, 16 Landesverbänden und zahlreichen Kreisverbänden gehöret die Europa-Union Hochtaunus zu den ältesten Vereinen. 32 Gründer aus dem damaligen Obertaunuskreis und weitere aus Frankfurt am Main und anderen hessischen Städten und Gemeinden ergriffen die Initiative, eine „Europa-Union“ gründen zu wollen und stellten im September 1947 bei der zuständigen amerikanischen Besatzungsbehörde in Wiesbaden einen Antrag auf Lizensierung auf hessischer Ebene. Eine monatelange Wartezeit ohne Entscheidung folgte. Schließlich reagierte Carl Prill, ein Journalist aus Bad Homburg, im Mai 1948 mit einem zweiten Schreiben. Er verwies in seinem Brief auf die Tatsache, dass sich bereits Ende Juli 1947 eine Arbeitsgruppe der „Europa-Union Obertaunus“ gebildet hatte und mitlizensiert werden wollte. Der Kreisverband Hochtaunus betrachtet damit die Bildung der Arbeitsgruppe im Juli 1947 seit vielen Jahren als sein Gründungsdatum. Wer waren die Leute mit „Europa im Kopf“? Auf der Liste der Mitglieder im Obertaunuskreis finden sich viele bekannte und nicht so bekannte Persönlichkeiten aus verschiedenen Städten des Kreises, darunter Oberbürgermeister Dr. Georg Eberlein aus Bad Homburg, der Obertaunuslandrat August Lüdge und der Kronberger Bürgermeister Adam Zubrod. Aber auch der Gründer der heutigen Volkshochschule Hochtaunus, Wilhelm Wollenberg aus Oberursel, der zu dem Zeitpunkt Kreistagsabgeordneter war, und auch ein Landtagsabgeordneter – Leonhard Heißwolf – sowie weitere Bürger, darunter ein Professor, ein Student, eine Pianistin und ein Aufzugführer werden aufgelistet.

„Wenn man auf diese Zeit zurückschaut, mag es verwundern, dass Menschen sich für ein einiges Europa einsetzten und vor der Tür noch die Trümmerberge hatten, und äußere und innere Verwundungen durch den Zweiten Weltkrieg aufwiesen neben der Sorge um das tägliche Brot. Dazu kamen die Flüchtlinge aus dem Osten und die vielen Menschen, die Haus und Hof verloren hatten oder ohne Arbeit waren. Vielleicht sogar alles zusammen. Aber die Einigung Europas war schon lange vor Kriegsende bei vielen Menschen im Kopf. Nicht nur bei uns, sondern an vielen Stellen in Europa wollte man versuchen, über die Grenzen hinweg den Kontinent zu einigen, um zukünftig Kriege zu verhindern“, schreibt die Europa-Union Hochtaunus.



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