Corona-Mutation legt Straßenverkehrsamt lahm

Main-Taunus-Kreis (red). Die als hoch ansteckend geltende britische Coronavirus-Mutation ist jetzt auch im Main-Taunus-Kreis nachgewiesen worden. Wie Kreisbeigeordnete Madlen Overdick mitteilt, wurde die Variante bei zwei infizierten Mitarbeitern des Straßenverkehrsamtes gefunden – trotz Hygienekonzept und Schutzmaßnahmen. Die in Hofheim ansässige Behörde ist samt der Kfz-Zulassungsstelle deshalb zurzeit für Besucher geschlossen. Auch in der kommenden Woche reiche das Personal nicht aus, um die Kunden zu betreuen, teilte Kreisabgeordneter Johannes Baron mit.

In den Tagen zuvor war die Virus-Mutation zudem bei zwei Bürgern im Main-Taunus-Kreis aufgetreten. Laut Baron wurden mittlerweile 16 Mitarbeiter positiv getestet, weitere 16 als Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt. Verbliebene Mitarbeiter würden Kunden möglichst telefonisch oder online betreuen, aber ein persönlicher Kontakt sei wegen des Risikos niemandem zuzumuten: „Wir arbeiten eng mit dem Gesundheitsamt des Kreises zusammen, um Kontakte nachzuverfolgen“, so Baron. „Das zeigt, wie schwierig die Lage trotz erfreulicherweise sinkender Gesamt-Infektionszahlen im Kreis noch ist.“

Weitere Mitarbeiter würden derzeit nachgetestet. Auf Basis dieser Informationen werde das weitere Vorgehen entschieden, fügt Baron hinzu.

Das Amt sei nicht komplett geschlossen, es stünden aber jetzt nur noch zwei Mitarbeiter für den Kundenverkehr zur Verfügung. Sie versuchten, Kundenanliegen per Telefon oder online zu bearbeiten, soweit möglich. Es dürfe aber kein Besucher auf das Gelände. Den Kunden, die online für diese Woche Termine reserviert haben, wurde abgesagt.

Baron bat die Kundschaft um Verständnis für die „sehr herausfordernde Situation“. Er hofft, dass das Amt möglichst bald wieder in vollem Umfang zur Verfügung stehe. Die Gesundheitsdezernentin, Kreisbeigeordnete Madlen Overdick, begründet die Entscheidung mit einer hohen Zahl von in kurzer Zeit Infizierten. Gemeinsam mit dem Straßenverkehrsamt werde nun besprochen, welche Maßnahmen nach einer Wiedereröffnung das Infektionsrisiko senken könnten.

Es sei unklar, ob das Virus über Besucher oder das Personal selbst eingeschleppt wurde. „Das Beispiel zeigt aber auf jeden Fall, welche Auswirkung eine Infektion haben kann – nicht nur für die direkt Infizierten, sondern auch für Arbeitsabläufe und Organisationen und damit für die Kunden.“

Derzeit arbeitet das Gesundheitsamt Overdick zufolge mit Hochdruck daran, die Kontaktketten zu verfolgen. Darüber hinaus seien seit Montag, 1. Februar, Bürgerinnen und Bürger ohne Termin in die Behörde gekommen; sie sollen sich mit Angabe ihrer Telefonnummer per E-Mail an gesundheitsamt[at]mtk[dot]org beim Gesundheitsamt melden. Overdick ruft die Kunden auf, dem Aufruf zu folgen – „nicht nur zum eigenen Schutz, sondern auch aus Verantwortungsgefühl für andere“. Das Gesundheitsamt werde dann mit ihnen besprechen, was zu tun ist, um die Ausbreitung des Virus‘ einzudämmen. Kunden hingegen, die mit Termin ins Amt gekommen waren, brauchen sich nicht zu melden, sondern werden direkt von der Behörde kontaktiert.

Virus-Mutationen waren zuvor schon anderswo in der Region und in Hessen aufgetreten. „Es war also nur eine Frage der Zeit, bis eine Mutante auch bei uns nachgewiesen wird“, so Overdick. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sei größte Vorsicht geboten. Es sei eine gute Nachricht, dass die Infektionszahlen im Kreis insgesamt zurückgingen und mittlerweile im Impfzentrum des Main-Taunus-Kreises die ersten Impfungen liefen. Die Lage im Straßenverkehrsamt aber zeige, „dass die Gefahr noch längst nicht gebannt ist.“

Folgende Leistungen bietet die Behörde online an: Wunschkennzeichen-Reservierung, Außerbetriebsetzung, Wiederzulassung, Neuzulassung, Umschreibung, Adress-Änderung. Die näheren Voraussetzungen dafür können über die Webseite www.mtk.org und über die MTK-App abgerufen werden. Das Buchen von Ersatzterminen ist möglich, allerdings erst für die Zeit ab dem 25. Februar. Die Außerbetriebsetzung kann auch in benachbarten Zulassungsstellen vorgenommen werden.

Derzeit können im Straßenverkehrsamt keine Führerscheine beantragt oder abgeholt werden. Die Genehmigung von Großraum-Schwertransporten und andere Leistungen, die nicht online erledigt werden können, sind derzeit ebenfalls nicht möglich.



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