Hochtaunus (how). Wie Gemeinden sich zukünftig stärker zusammenschließen können, war ein zentrales Thema der Synode des Evangelischen Dekanats Hochtaunus. Das regionale Kirchenparlament tagte Anfang Oktober in der Mensa der Christian-Wirth-Schule in Usingen. Zu den weiteren Themen der 58 Vertreter aus 30 Kirchengemeinden zählten die Energiekrise und die Abstimmung über den Haushalt in Höhe von rund 15 Millionen Euro.
Präses Susanne Kuzinski brachte das Thema der zukünftigen Nachbarschaftsräume so auf den Punkt: „So viel Individualität kann zu einem schönen neuen großen Ganzen werden.“ Bis 2023 sollen sich die Gemeinden in Nachbarschaftsräumen zusammentun, in denen Pfarrer, Gemeindepädagogen und Kirchenmusiker in Verkündigungsteams zusammenarbeiten. Die Gemeinden entscheiden selbst, ob sie in diesen Räumen Arbeitsgemeinschaften bilden, ob sie Gesamtkichengemeinden werden oder ob sie zu großen Kirchengemeinden fusionieren.
Alle Gemeinden haben sich bereits getroffen, und sich kennengelernt. Susanne Kuzinski, die den Raum Oberursel und Steinbach begleitet, zeigte sich beeindruckt über das Gestaltungspotenzial. Kuzinski räumte ein, es müsse wohl überlegt werden, wie die Räume zugeschnitten sein sollen. Die Gemeinden im Hintertaunus, wo bisher drei Regionen angedacht waren, haben sich erst vor wenigen Tagen in Grävenwiesbach getroffen, um über einen Zuschnitt in zwei Räumen nachzudenken.
Im Vordertaunus werden auch in Bad Homburg, Friedrichsdorf und Oberursel mit Steinbach Nachbarschaftsräume gestaltet. André Jacob berichtete von einer Busfahrt der vier Friedrichsdorfer Gemeinden durch ihr Gebiet. Das sei ein „erster Ansatzpunkt, dieses Kennenlernen zu ermöglichen“. Pfarrerin Anika Rehorn aus Oberstedten sieht die Chance, dass „Kirche auch mal ganz anders sein“ könne. Jens Häfker aus Bad Homburg sieht die Kirche in Bewegung, sie stehe „Veränderungen offen gegenüber“. Rosemarie Fischer-Gudszus aus Arnoldshain kritisierte am Prozess, es reiche nicht aus, nur nett miteinander umzugehen. Sie ermutigte die Synodalen, konkreter in die Prozesse einzusteigen. „Wir müssen da mit einer realistischen Brille rangehen.“
Präses Kuzinski kündigte Transformationsunterstützer der Landeskirche an, die die Nachbarschatsräume begleiten werden. Zusätzlich unterstütze die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) den Prozess ekhn2030 im Hochtaunus mit 223 400 Euro, die bis 2027 in drei Raten ausgezahlt würden. Dekan Michael Tönges-Braungart stimmt zuversichtlich, dass Kirchenvorstände und Gemeinden aufeinander zugehen und sich bewegen. „In den Regionen, die ja sehr unterschiedlich sind, werden auch die Ergebnisse unterschiedlich sein.“
Im Eröffnungsgottesdienst in der Laurentiuskirche hatte Pfarrerin Claudia Biester, die stellvertretende Dekanin, an das Tauffest mit 500 Teilnehmern erinnert, wo 42 jüngere und ältere Kinder getauft worden waren. Ihr seien „besonders die Gesichter der Getauften im Gedächtnis, das Lächeln, das sichtbare Angerührt sein auch der Eltern“. Es hatte viel mehr Anmeldungen gegeben als erwartet. Kirche müsse sich ändern, „in der Form, wie wir Menschen einladen... in der Art und Weise, wie wir selbst am Leben Anteil nehmen“.
Dekan Tönges-Braungart berichtete, wie die Kirchen in der Energiekrise Menschen helfen wollen. Die evangelischen Landeskirchen und die katholische Bistümer hätten entschieden, die Mehreinnahmen an Kirchensteuer aus der Energiepauschale diakonischen Zwecken zur Verfügung zu stellen. Für die EKHN rechne man mit etwa 3,5 bis vier Millionen Euro, die den regionalen Diakonischen Werken zur Verfügung gestellt würden.
André Jacob stellte den Haushalt in Höhe von 14,9 Millionen Euro vor. Der größte Teil davon, nämlich 87 Prozent, ist für die Kitas bestimmt, die vom Dekanat verwaltet werden. Auf das Dekanat mit seinen Diensten kommen 1,9 Millionen Euro. Als Beispiele nannte Jacob 237 000 Euro für Jugendarbeit, 393 000 Euro für den Gemeindepädagogischen Dienst und 417 000 Euro für die Kirchenmusik.
Nachdem im September eine Dekanatsjugendvertretung gewählt worden war, beriefen die Synodalen aus ihren Reihen Peter Bergmann zum Mitglied in die Dekanatsjugendvertretung. Dekan und Präses gratulierten Bildungsreferentin Yvonne Brockmann, die jetzt seit 30 Jahren im Dienst der EKHN arbeitet, und beglückwünschten die Dekanatsmitarbeiterin Silvia Henrizi für ihre zehnjährige Mitarbeit.
Die Synode ist einem Parlament vergleichbar. Jede Kirchengemeinde schickt Vertreter zu den zwei- bis dreimal jährlich stattfindenden öffentlichen Beratungen. Die laufenden Geschäfte führt der von der Synode gewählte Dekanatssynodalvorstand unter der Leitung von Präses Susanne Kuzinski. Informationen über das Evangelische Dekanat Hochtaunus zeigt die Internetseite www.evangelisch-hochtaunus.de.
Die Synode des Evangelischen Dekanats Hochtaunus hat Anfang Oktober in der Mensa der Christian-Wirth-Schule in Usingen getagt.Foto: Genthe