Der Hessen-Löwe brüllt jetzt auf dem Feldberg-Plateau

Ministerpräsident Boris Rhein (Mitte) trägt sich in das Goldene Buch ein, Renzo Sechi, Thorsten Schorr, Katrin Hechler und Ulrich Krebs (v. l.) schauen zu. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (a.ber). „Gut gebrüllt, Löwe!“ Ganz so burlesk wie bei den Liebeswirren in William Shakespeares Theaterstück „Sommernachtstraum“, dem dieses Zitat entstammt, ging es bei der Fusion von Obertaunuskreis und Kreis Usingen zum „Hochtaunuskreis“ im August 1972 und in den Folgejahren des Zusammenwachsens der 13 Städte und Gemeinden am und im Taunus sicher nicht zu. „Gut gebrüllt, Löwe“ heißt aber im Volksmund nun auch: Da hat sich einer gut durchgesetzt. Die hessische Gebietsreform, erst ungeliebter Verwaltungsakt der Vernunft, in deren Zuge der Hochtaunuskreis mit heute mehr als 230 000 Einwohnern entstand, habe sich im Verlauf von 50 Jahren als „gute Entscheidung“ erwiesen, „und heute sind die Landkreise die Orte unserer Demokratie, wo hauptamtliche und ehrenamtliche Strukturen bestens ineinandergreifen“, sagte der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein beim Jahresempfang anlässlich „50 Jahre Hochtaunuskreis“ auf dem Feldberg-Plateau. Staatsminister Axel Wintermeyer brachte zur Feierstunde auf dem Hausberg zur Bekräftigung der vortrefflichen Entwicklung des Landkreises einen großen bunten Löwen aus der Staatskanzlei mit, der vor mehr als 200 geladenen Gästen zu Fuße des Feldbergturms feierlich enthüllt wurde und ab jetzt dort von der Höhe herab mit dem Hochtaunus-Löwen um die Wette brüllen kann.

Die Feier im und um das neugestaltete Feldberghaus herum an einem der letzten warmen Abende des Jahres war immerhin ein „Sommerabendtraum“. Landrat Ulrich Krebs hieß außer Vertretern aus Land und Bund vor allem Repräsentanten der Städte und Gemeinden des Kreises willkommen: ehren- und hauptamtliche Kreis- und Stadtpolitiker, Schulleiter der Schulen des Hochtaunuskreises, Repräsentanten von Kultur-, Sport- und Heimatvereinen, von Feuerwehren und Polizei, christlichen Kirchen und anderen Glaubensgemeinschaften, von Stiftungen und aus der Wirtschaft füllten schnell die große Balkon-Terrasse und den Biergarten. „Es geht einem das Herz auf – Frankfurt liegt uns zu Füßen“, scherzte Ministerpräsident Rhein. Rhein sagte in seiner Festrede, gerade in dieser Krisenzeit zeige sich, dass der Landkreis ein Garant für demokratische Strukturen sei, auf den sich das Land Hessen verlasse: Als Schnittstelle zwischen staatlicher Verwaltung und kommunaler Selbstverwaltung und als Gewährleister für die technische Infrastruktur des Landes seien hier Hauptamtliche und viele Ehrenamtliche miteinander tätig. Rhein hob die große Bedeutung des Ehrenamts auch im Kreistag, in Stadtparlamenten und Ortsbeiräten hervor: „Ich habe riesigen Respekt vor allen, die diese Arbeit leisten! Wenn sie abwesend wären, hätten wir keine Ansprechpartner vor Ort, die auch auf Missstände ansprechbar sind, und niemanden, der demokratische Wahlen organisieren würde. Sie alle geben das Wertvollste dafür: Ihre Freizeit.“

Boris Rhein skizzierte kurz den Werdegang des Hochtaunuskreises, einem der bevölkerungsreichsten hessischen Kreise, und appellierte an Politiker und Bevölkerung, das „Paradies Taunus“ als Erholungsgebiet und den Kreis als „geschichtsträchtige Gegend und schönen Wohnort“ weiterhin zu schützen und zu gestalten. Ulrich Krebs, seit 2006 Landrat, hob den Zusammenklang von „guter Bildungs-Landschaft, Natur und Kultur“ im Hochtaunuskreis hervor. Die Förderung der Schulbildung, der Erhalt der „grünen Lunge Taunus“ und einer gesunden Wirtschaft mit vielen Arbeitsplätzen seien wichtigste Aufgaben für die Zukunft, so Krebs.

Ernst Welteke, früherer hessischer SPD-Politiker und Bundesbank-Präsident, erinnerte sich als Zeitzeuge an seine politischen Anfänge im Obertaunuskreis und im ersten Hochtaunus-Kreistag 1972. In seiner 20-jährigen Kreistags-Zeit seien Schulbauprojekte mit Landrat Werner Herr, der Krankenhaus-Neubau in Bad Homburg und der Bau neuer Kreisstraßen gefallen.

Nach einer Talkrunde mit Mitgliedern des aktuellen Kreistages genossen die Festgäste bei Gesprächen, Musik und Bewirtung durch das Feldberghaus-Team den herrlichen Blick vom Feldberg-Plateau.

Weitere Artikelbilder



X