Jahresempfang der IHK – Blick auf ein „Jahrzehnt historischer Verantwortung“

Frankfurt/Bad Soden (bs) – Beim traditionellen Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main nahm Präsident Ulrich Caspar Bezug auf die herausfordernde wirtschafts- und gesellschaftspolitische Lage. Diese könne Gefahren für den Standort mit sich bringen „Wir leben nicht nur in einem Jahrzehnt der historischen Chancen, sondern auch der wirtschaftspolitischen Verantwortung. Es ist Aufgabe auch der regionalen Wirtschaft, Haltung zu beziehen und unser gemeinsames Werteverständnis zu verteidigen. FrankfurtRheinMain ist international und vielfältig – seit Jahrhunderten – und heißt jeden willkommen, der sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennt“, so Caspar. „Wir brauchen eine Willkommenskultur für Fachkräfte. Unternehmen sollten in diesem Punkt nicht durch bürokratische Strukturen ausgebremst werden.“

Willkommenskultur

Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz bedürfen aber ebenfalls einer Willkommenskultur und nicht einer Politik der Diskriminierung und Ausbremsung. Jahrhundertprojekte, wie der Bau der Frankfurter Bühnen, die die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts fördern, benötigten eine kluge Mitfinanzierung durch private Investoren und sollten nicht nur mit Steuermitteln gestemmt werden: „Wir würden uns aus Sicht der regionalen Wirtschaft wünschen, dass Politik und Verwaltung die Expertise der Wirtschaft nutzen, um effizienter politische Ziele wie Klimaschutz zu erreichen. Bürokratie und lange Verfahren sollten abgebaut, das Vertrauen in Wirtschaft gestärkt und der gesellschaftliche Wettbewerb geweckt werden. Die nächsten Jahre bis 2030 sind entscheidend.“

Festredner Bernd Loebe, Intendant und Geschäftsführer der Oper Frankfurt, sagte in seinem Vortrag zum Thema: „Handwerk – Kunstwerk: Welche Rolle spielt die Oper für Stadt und Land?“: „Finanziell durchsetzbare, opportunistische, pragmatische Lösungen mit moralischen Werten zu verknüpfen: Dies ist die Aufgabe der Politik und unserer Gesellschaft.“

Koalitionsvertrag

Beim diesjährigen Jahresempfang kamen rund 1.500 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft miteinander ins Gespräch. Caspar nutzte die Gelegenheit, den neuen hessischen Koalitionsvertrag aus Sicht der Wirtschaft zu bewerten. Der Koalitionsvertrag sei eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hessenpolitik. Die Wirtschaft spüre täglich den Fachkräftemangel. Daher sollten die Regierungspartner die geplante Stärkung der Berufsorientierung an allen Schulformen schnell und erfolgreich umsetzen und mehr beziehbaren Wohnraum ermöglichen. Der kommunale Finanzausgleich sollte nunmehr bald zugunsten von Kommunen, die Bauland für Wohnen, Gewerbe und Industrie ausweisen, geändert werden, wie es der Koalitionsvertrag vorsehe.

Auch der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef hielt ein Grußwort. Er sagte: „Mich freut es, wenn sich Unternehmen bewusst für den Standort Frankfurt entscheiden. Im November war ich zu Gast bei der Eröffnung des neuen Standorts von IBM, mit individuellen KI-Lösungen wird dort die Digitalisierung vorangetrieben. Mir wurde berichtet, dass sich die Besuche ausländischer Kunden innerhalb kürzester Zeit vervielfacht haben. Das zeigt: Frankfurt hat als Verkehrsknotenpunkt einen eindeutigen Standortvorteil. Frankfurt ist die Stadt der wirtschaftlichen Stärke, der Vielfalt, der Innovation. Und weil wirtschaftlicher Erfolg kein Selbstläufer ist, bin ich allen dankbar, die daran mitwirken. Ich werde meinen Beitrag dazu leisten.“

Der Jahresempfang stand auch im Zeichen der IHK-Wahl, die derzeit hessenweit stattfindet. In Frankfurt haben sich 180 Unternehmerinnen und Unternehmer aus zwölf Wahlgruppen entschieden, zu kandidieren.

Hier die Kandidatinnen und Kandidaten:

https://www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-wahl-kandidaten



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