Krankenhausseelsorgerin Christine Walter-Klix hört auf

Wird am Sonntag, 26. Juni, verabschiedet: die katholische Klinikseelsorgerin Christine Walter-Klix. Foto: Hochtaunus-Kliniken

Hochtaunus (how). 16 Jahre lang war sie für die Patienten da, war Zuhörerin, Trostspendende und Begleiterin: Nun heißt es für die katholische Krankenhausseelsorgerin Christine Walter-Klix Abschied nehmen. Am Sonntag, 26. Juni, wird sie mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Krankenhauskapelle und einer anschließenden kleinen Feier in der Caféteria in den Ruhestand verabschiedet.

Ein Abschied, der der 65-Jährigen nicht leicht fällt. Aus vielerlei Gründen: Patienten und Kollegen, Ärzte, Pflegepersonal, kurzum: das gesamte Klinikteam ist ihr ans Herz gewachsen. Vor allem zu den Patienten der Palliativstation – zusammen mit den onkologischen Patienten Schwerpunkt ihrer Arbeit – hat sie ein ganz besonderes Verhältnis aufgebaut. Existenzielle Fragen um Leben und Tod sind es, die diese Arbeit prägen. „Die seelsorgliche Begleitung ist ein wichtiger Aspekt der Palliativbehandlung. Dabei geht es in der Regel nicht um vordergründige Antworten oder Lösungen, sondern um einen inneren Prozess, den man begleitet. Das ist eine gemeinsame Aufgabe aller Begleitenden beziehungsweise des gesamten multiprofessionellen Palliativteams“, beschreibt sie diesen Prozess.

Als „unglaublich bereichernd“ hat die Pastoralreferentin diese intensiven Begegnungen empfunden. Mit vielen ist sie in Verbindung geblieben – auch spirituell mit den Verstorbenen, die sie begleitet hat: „Ich nehme die Patienten mit ins Gebet. Außerdem habe ich Tagebücher über die Verstorbenen angelegt und lese oft darin.“ Es ist ein ganzer Stapel dieser handgeschriebenen Diarien, die in den Regalen ihres Büros seitlich der Kapelle stehen und die sie in die Umzugskartons packen wird.

Klinikgeschäftsführerin Dr. Julia Hefty und Pflegedirektorin Katrin Seefeldt danken der scheidenden Klinikseelsorgerin, die für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter immer ein offenes Ohr gehabt und in schwierigen Situationen Hoffnung gegeben habe: „Sie haben den Patienten die Zuversicht des Glaubens vermittelt und ihnen Trost zugesprochen – auch, wenn die moderne Medizin kaum noch helfen konnte. Sie sind ein Segen für die Menschen in dieser Klinik gewesen.“ Walter-Klix sei bei Notfällen jederzeit zur Stelle gewesen und habe nicht nur Angehörigen beigestanden, sondern auch erkannt, wenn es einem Mitarbeiter nicht gut gegangen sei. Insgesamt 22 Jahre lang hat die katholische Theologin in der Klinikseelsorge gearbeitet. Bevor sie nach Bad Homburg kam, war sie sechs Jahre lang an den Städtischen Kliniken in Frankfurt-Höchst. Dabei war es ein Zufall, dass Christine Walter-Klix zur Klinikseelsorge kam. Nach dem Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt arbeitete sie einige Jahre in den Pfarrgemeinden Nied und Wehrheim. Nach ihrer Heirat und der Geburt ihrer drei Kinder stand eine Erziehungspause an. „Als meine Tochter und meine beiden Söhne größer wurden, wollte ich wieder arbeiten. Durch Zufall bin ich auf die Stelle im Klinikum Höchst aufmerksam geworden.“ Sie bekam die Stelle und wusste schnell: „Das ist genau das, was ich machen möchte.“

Ökumenisches Team

Das Herzstück ihrer Arbeit ist das Gespräch mit den Erkrankten. „Wir kommen zu allen, die es möchten – unabhängig von Weltanschauung und Religion“, sagt Christine Walter-Klix, die eng mit ihrer evangelischen Kollegin Pfarrerin Margit Bonnet zusammenarbeitet. „Wir verstehen uns als ökumenisches Team.“ Außer den Gottesdiensten, die jeden Sonntag um 10 Uhr in der Klinikkapelle stattfinden, gestalten die beiden Klinikseelsorgerinnen regelmäßige Abschiedsgottesdienste der Palliativstation sowie für frühverstorbene Kinder auf dem Waldfriedhof Bad Homburg.

Zudem ist Christine Walter-Klix Ansprechpartnerin für die Angehörigen, Ärzte, das Pflegepersonal sowie die ehrenamtlichen Hospizhelfer. Außerdem ist sie in der Fortbildung der ehrenamtlichen Seelsorger in Frankfurter Kliniken und Seniorenheimen tätig und Mitglied des Ethik-Komitees an den Bad Homburger Kliniken. Angefragt wird die Seelsorgerin zusätzlich als geistliche Begleiterin und für Exerzitien.

Trotz der Wehmut, die den Abschied von ihrem „erfüllten und bereichernden Berufsleben“ begleitet, blickt Christine Walter-Klix dem Ruhestand mit Zuversicht und Freude entgegen. Sie will den Übergang von der einen zur anderen Lebensphase in Ruhe angehen. Eines aber steht fest: „Ich freue mich darauf, mehr Zeit für meine Familie und vor allem für meine Enkelkinder zu haben“, sagt die fünffache Oma.



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