Wenn liebestrunkene Lurche wandern, ist Rücksicht angesagt

Erdkröte unterwegs auf der Straße

Foto: NABU/J. Fieber

Hessen (kez) – Durch mildere Temperaturen und Regen sind jetzt viele Amphibien unterwegs und und begeben sich auf Hochzeitsreise. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) bittet deshalb Autofahrer, in der Dämmerung vorsichtig zu fahren und Rücksicht auf liebestrunkene Lurche zu nehmen. „Überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind, sollte man auf Tempo 30 heruntergehen, um die Tiere nicht unnötig zu gefährden“, empfiehlt Gerhard Eppler, Vorsitzender des NABU Hessen. Hinweisschilder an den Straßenrändern weisen auf Streckenabschnitte hin, in denen besonders viele Amphibien wandern.

Die wechselwarmen Tiere verlassen ihre Winterquartiere in der Abenddämmerung und machen sich auf zur „Hochzeitswanderung“. Besonders bei feuchtem Wetter sind sie unterwegs. Schon im Februar waren die ersten Amphibien unterwegs und derzeit ist die Paarungswanderung in vollem Gang. Zur Fortpflanzung kehren viele Amphibienarten an ihr Geburtsgewässer zurück. Die Winterquartiere wie Hecken, Wälder aber auch Gärten liegen teilweise weit entfernt von den Laichgewässern, in denen Kröten, Frösche und Molche auf Partnersuche gehen.

Auf den bis zu drei Kilometer langen Wanderungen müssen sie oft Straßen überqueren. „Manchmal bleiben die Kröten und Frösche sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Autos“, erklärt Eppler. Eine oft unterschätzte Gefahr ist zudem der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Bei Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometern werden auch Amphibien getötet, die am Straßenrand sitzen. Der Strömungsdruck der Autos verletzt die inneren Organe der Amphibien.

Eine umsichtige Fahrweise ist auch wegen der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wichtig. „Der Einsatz der Naturschützerinnen und Naturschützer an den Straßen ist weniger gefährlich, wenn Autofahrer Warnschilder und Tempolimits beachten – zumal die Einsätze in der Dämmerung stattfinden, wenn die meisten Tiere unterwegs sind“, so Eppler. „Viele NABU-Gruppen betreuen Krötenzäune. Bei entsprechender Witterung heißt es nun, morgens und abends die Krötenzäune abzugehen, die in den Eimern sitzenden Amphibien zu zählen und sie über die Straße zu tragen.“

Der NABU bietet auf www.nabu.de/kroetenwanderung Sonderseiten zum bundesweiten Wandergeschehen an. Dort gibt es aktuelle Meldungen über besondere Ereignisse, auch Meldungen zu seltenen Arten.

Zudem können Beobachtungen von Kröten, Fröschen und Molchen auf der neuen, kostenfreien NABU-Naturgucker-WebApp „Kröten & Co“ auf www.nabu-naturgucker.de/app/kroeten gemeldet werden.



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