NABU-Projekt „Nistkastenbau“

Hochtaunuskreis (kw) – Wer gerne noch etwas für die Vögel in seinem Umfeld tun möchte oder im Lockdown noch ein tolles Projekt für die Familie sucht, der kann jetzt noch Nistkästen bauen und aufhängen. „Wir haben in den letzten milden Wintern beobachtet, dass die Singvögel inzwischen oft schon sehr früh mit der Balz beginnen und sich nach geeigneten Nistmöglichkeiten umschauen“, sagte Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Wer genau hinhört, der hört schon erste Frühlingsgesänge. Doch häufig fänden die Wohnungssuchenden keine passende Bleibe.

Insbesondere die intensive Nutzung der offenen Landschaft, aber auch die übertriebene Ordnungsliebe mancher Menschen rund um Haus und Garten erschwerten ihnen die Wohnungssuche. „Der Verlust an natürlichen Brut- und Niststätten ist für viele Vögel ein großes Problem“, so NABU-Landesvorsitzender Gerhard Eppler. Dort, wo alte Bäume fehlten, wo Scheunen vernagelt oder Ställe hermetisch verriegelt würden, wo Hecken nur noch als Hindernis zählten und Bäume nicht mehr alt und morsch werden dürften, sei kein Platz mehr für Amsel, Drossel, Fink und Star. Der NABU Hessen ruft deshalb dazu auf, Hecken und Gebüsche im Garten stehen zu lassen und für Höhlenbrüter zusätzliche Nisthilfen aufzuhängen.

Schutz der Vogelwelt

„Künstliche Nisthilfen sind ein wichtiger Bestandteil des Schutzes der heimischen Vogelwelt. Nistkästen sind leicht zu bauen und können noch problemlos bis Anfang März aufgehängt werden“, so Eppler. Mit einem Nistkasten kann man Meisen, Gartenrotschwänzen, Spatzen, Trauerschnäppern und Staren zu einem passenden Quartier verhelfen. Auch künstliche Nisthilfen für Schwalben und Mauersegler am Haus oder Steinkauzröhren auf der Obstwiese sind nach NABU-Angaben sinnvoll. Die wichtigste Grundregel beim Bau von Nisthilfen ist es, nur naturnahe und niemals chemisch behandelte Materialien zu verwenden.

Passende Bauanleitungen

Anleitungen zum Bau von Nistkästen für verschiedene Vogelarten und weitere Tipps rund um das Thema Nistkasten und vogelfreundlicher Garten gibt es beim NABU unter www.nabu.de/voegel. „Wer die Überlebenschancen der Vogelküken steigern will, der sollte von den Bauanleitungen leicht abweichen und darauf achten, dass der Boden des Nistkastens ca. 1 cm höher gesetzt wird“, rät der Biologe Eppler. Denn die Erfahrung der NABU Ornithologen hätte gezeigt, dass viele Jungvögel an Unterkühlung zugrunde gingen, weil das Regenwasser von den Seiten in den Boden und dann in das Nest zieht. Wird der Boden 1 cm höher eingeschraubt, dann entsteht ringsum eine Tropfkante und der Boden bleibt nachhaltig trocken. So steigere man die Chance auf eine erfolgreiche Brut.

Funktionalität im Vordergrund

Wer es selber nicht mehr schafft, Nisthilfen zu bauen, kann auf ein breites Angebot im NABU-Shop oder in Baumärkten zurückgreifen. Jedoch sollte beim Kauf eines Vogelhäuschens nicht die Optik, sondern die Funktionalität und Tierhygiene im Vordergrund stehen. Und auch das Umfeld spielt eine wichtige Rolle für die gefiederten Nachbarn. „Voll belegte Nistkästen sind nur dann zu erwarten, wenn der Garten naturnah gestaltet ist und die Vögel auch entsprechend Nahrung finden, um ihre Jungen großzuziehen“, so Eppler.

Passende Standorte

Auch beim Anbringen von Nistkästen sind einige Dinge zu beachten: Aufgehängt werden sollten Nistkästen in der Regel in zwei bis drei Metern Höhe. Bestmöglich ist die Ausrichtung nach Osten oder Südosten, um starker Sonneneinstrahlung während der Brutzeit vorzubeugen. Weiterhin sollte das Einflugloch nicht zur Wetterseite zeigen, damit nicht zu viel Regen oder Wind in die warme Behausung eindringt.

Um den Baum nicht zu beschädigen, kommen rostfreie Aluminiumnägel oder feste Drahtbügel bei der Montage in Betracht. Äußerst wichtig ist, den Nistkasten außer Reichweite von Katzen und Mardern anzubringen, also an Hauswänden, Balkonen oder Schuppen. Nisthilfen gleicher Bau- und Zielvogelart sollten in Abständen von mindestens zehn Metern aufgehängt werden (Ausnahme: Koloniebrüter). So ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden.

Bei Nisthilfen für verschiedene Arten sollte ein Abstand von mindestens drei Metern zwischen den Nisthilfen eingehalten werden.



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