Neue VHS-Angebote in Bad Soden

Volkshochschuldirektorin Regina Seibel und Dr. Gerrit Lungershausen, Fachbereichsleiter Kultur, praktizieren das Social Distancing.

 

Main-Taunus (mtk). Die Türen der VHS Main-Taunus-Kreis öffnen sich – zumindest einen Spaltbreit wieder. Am 16. März musste die VHS den Veranstaltungsbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie einstellen: Sämtliche Kurse, Vorträge, Prüfungen und Workshops mussten ausfallen. Die Regeln des Social Distancing haben die VHS, die sich als Ort der Begegnung versteht, besonders getroffen. Die aktuellen Lockerungen erlauben eine allmähliche Öffnung: Neben den Online-Angeboten finden nun auch wieder Kleingruppenkurse und Veranstaltungen im Freien statt.

Digitale Angebote an der VHS

Eine Strategie der VHS besteht in der Verlegung von Veranstaltungen in virtuelle Klassenräume. „Ein großer Erfolg ist die Digitalisierung der berufsbezogenen Deutschkurse“, so Projektleiterin Juliane Chudzinski: „Wir haben vier Kurse in ein digitales Format überführt, und die Teilnehmer sind sehr dankbar, in dieser schwierigen Zeit weiterlernen zu dürfen.“ Die Dozentinnen haben sich im E-Learning fortgebildet und Online-Kurse entwickelt, so dass der Deutschunterricht über Plattformen wie die vhs.cloud weitergehen kann. Leider sei dies, so Chudzinski, nicht ohne Weiteres auf alle Deutschkurse übertragbar, da es den meisten Teilnehmenden an der benötigten technischen Unterstützung mangelt und auch die Internetverbindung in den Asylunterkünften nicht ausreichend sei.

Für den großen Bereich der Integrationskurse wartet die VHS auf ein Konzept des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, das für Juli angekündigt ist und eine Wiederaufnahme der Kurse unter Berücksichtigung des Sicherheitsabstandes und der entsprechenden Hygienevorschriften ermöglicht. In der Zwischenzeit, so Fachbereichsleiterin Kerstin Rohlf-Wachs, lernen Teilnehmer aus 13 Integrationskursen tutoriell unterstützt mit dem VHS-Lernportal, dem kostenfreien digitalen Lernangebot des Deutschen Volkshochschul-Verbands für Deutsch als Zweitsprache, Alphabetisierung und Grundbildung.

Das bundesweit erfolgreiche Online-Projekt „Komm in Pflege“ (KiP), das sich an Deutschlernende im Bereich der Alten- und Krankenpflege richtet, zählte schon vor Corona zu den digitalen Leuchtturmprojekten der VHS, nun aber sind die Zahlen, so Fabia Haentsch, Projektleiterin von KiP, geradezu „explodiert“. Inzwischen lernen 580 Personen aus 29 Einrichtungen die deutsche Sprache online an der VHS, während sie gleichzeitig voll im Berufsleben stehen oder sich auf die Anerkennung ihres ausländischen Berufsabschlusses vorbereiten. Um sich an den stark gestiegenen Bedarf anzupassen, wurde das Anmeldeverfahren für das kostenfreie Programm, das 2012 von Kerstin Rohlf-Wachs zusammen mit dem IQ-Netzwerk Hessen „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) ins Leben gerufen wurde, im März erheblich vereinfacht.

Die Volkshochschulen der einzelnen Bundesländer gehen ganz unterschiedlich mit den Bedingungen um, einige öffnen rasch, andere setzen vermehrt auf Digitalisierung.

Die VHS Main-Taunus-Kreis hat sich entschieden, beide Wege zu gehen, aber jeden einzelnen mit Augenmaß. „Volkshochschulen sind ein lebendiger Ort sozialer Begegnung, und diese Stärke lässt sich nicht vollständig in Webinare überführen“, so Regina Seibel.

Die VHS öffnet wieder!

Der Kulturbetrieb an der VHS musste im März weitgehend eingestellt werden, aber allmählich gibt es „Licht am Ende des Tunnels“, so Dr. Gerrit Lungershausen, Fachbereichsleiter für Kultur. Neben einigen Online-Angeboten etwa zum Kreativen Schreiben sind im Juli neue Veranstaltungen wie eine Foto-Exkursion oder eine Malreise im Rheingau eingerichtet worden.

Im Fremdsprachenbereich sind einige Dozenten inzwischen in digitale Kursräume auf der vhs.cloud umgezogen, um die Französisch- oder Italienischkenntnisse nicht ganz einrosten zu lassen. Auch der VHS-Kurs für Ungarisch-Lerner trifft sich inzwischen online. „Die Spanischdozentinnen sind so aktiv, dass sie sich sogar ein digitales Lehrerzimmer eingerichtet haben“, so Fremdsprachenleiterin Sandra Haderk. „Aber natürlich freuen sich alle auf ein baldiges Wiedersehen“ – für manche ist das schon Anfang Juni wieder möglich.

Seitdem Outdoor-Aktivitäten wieder durchführbar sind, können manche Angebote im Gesundheitsbereich reaktiviert werden. Hat Fachbereichsleiterin Gesundheit, Fabia Haentsch, noch Bedenken bei den Ernährungskursen, finden bald schon die Fitnesskurse im Krifteler Park oder Outdoor-Yoga in Hofheim statt. Auch die Bildungsurlaube im Juli und August haben nun eine Perspektive.

Julia Ewald, Fachbereichsleiterin Beruf und Gesellschaft, freut sich über den Zuspruch, den die Online-Vorträge von Mario Becker und Sören Scheffler erfahren. Beide können sowohl live als auch per Webcam ihr Publikum für die Antike und das Mittelalter begeistern, und die Teilnehmer, so Ewald, „haben die technischen Herausforderungen schnell bewältigt.“

Wie geht es weiter?

Die VHS-Verwaltung ist seit Anfang Mai in Kurzarbeit und deshalb nur noch eingeschränkt, von Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 12 Uhr erreichbar. Auf der Webseite finden sich neben kostenfreien digitalen Lerntipps auch die Veranstaltungen der kommenden Wochen und Monate (www.vhs-mtk.de). Das Herbst-/Winterprogramm wird am 17. Juni erscheinen, diesmal aber nur auf der Webseite. „Wir hoffen, am 7. September unsere Türen wieder vollständig öffnen zu dürfen“, so Seibel, „ob das gelingen kann, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie sich die beliebte Reisezeit in den Sommerferien auf die Entwicklung der Coronafälle auswirkt. Nur ein verantwortungsbewusstes Verhalten von uns allen eröffnet die Chance zu einem Weg aus der Krise.

Weitere Informationen unter Telefon 06192-99010 oder per E-Mail an info[at]vhs-mtk[dot]de.



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