Elke Barth:
Geburtstag: 1. Juni 1965
Wohnort: Bad Homburg
Familienstand: verheiratet
Wahlkreis: Hochtaunus I
Partei: SPD
Landtag: zum dritten Mal Abgeordnete
Was wird Ihr persönliches Highlight 2024?
Elke Barth: Das lässt sich jetzt noch schwer sagen. Ich hoffe auf ganz viele Highlights. Beruflich im Landtag ändert sich für mich ja einiges, da meine Partei, die SPD, nach langer Zeit wieder in Regierungsverantwortung kommt. Damit werden wir mehr Themen umsetzen können als bisher in der Opposition.
Was sind für Sie die beiden wichtigsten politischen Landesthemen?
Barth: Die Bildungspolitik und der Fachkräftemangel, beides hängt zusammen. Von vielen Eltern höre ich, wie unzufrieden sie in den vergangenen Jahren mit der Situation an den Schulen sind. Nicht nur hinsichtlich der Lehrerversorgung und dem Unterrichtsausfall. Die aktuellen Pisa-Ergebnisse zeigen deutlichen Handlungsbedarf. Themen wie Digitalisierung und Medienerziehung müssen wir stärker in den Unterrichtsalltag integrieren. Der alte sozialdemokratische Glaubenssatz „Kein Kind zurücklassen“ ist in Zeiten von Fachkräftemangel auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Daher muss die Berufsorientierung an allen Schulformen verbessert werden. Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist inzwischen eine reelle Bedrohung: Wenn es aufgrund fehlender Erzieherinnen und Erzieher nicht genügend Kita-Plätze gibt, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Wenn wegen fehlender Pflegekräfte, ambulant und stationär, die Versorgung gefährdet ist. Wenn Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern fehlen und man kaum einen Facharzttermin bekommt. Wenn Gaststätten wegen Personalmangels geschlossen bleiben oder man Monate auf einen Handwerker wartet. An den Kosten darf keine Ausbildung mehr scheitern, deshalb machen wir jetzt die Meisterausbildung kostenfrei. Ähnliches haben wir in anderen Bereichen vor.
Was ist für Ihren Heimatkreis ein wichtiges Projekt, das Sie anschieben wollen?
Barth: Ganz generell die Situation beim öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern. Das ist zwar kein „Projekt“, aber ganz bestimmt ein Thema, welches den Menschen unter den Nägeln brennt. Gerade bei uns im Hochtaunuskreis sind viele Pendler nur noch genervt über den ÖPNV. Man kann die Menschen nicht auf der einen Seite auffordern, aufs Auto zu verzichten, und dann fallen ständig Züge aus. 2024 müssen die Schwierigkeiten bei der Taunusbahn endlich ein Ende haben, und auch im Vordertaunus muss der ÖPNV wieder stabil funktionieren.
Thema Wohnraum: Wie sehen Ihre Gedanken zum gerade im Vordertaunus knappen und teuren Wohnraum aus?
Barth: Im deutschlandweiten Vergleich verfügen die Einwohner im Hochtaunuskreis, insbesondere im Vordertaunus, statistisch gesehen über die höchsten Einkommen. Die hohe Kaufkraft wirkt sich leider auch auf die Lebenshaltungskosten und die Wohnkosten aus. Pflegekräfte, Verkaufspersonal und Menschen in sozialen Berufen werden hier genauso gebraucht wie anderswo, finden aber kaum bezahlbaren Wohnraum. Das ist ein Skandal, und hier müssen alle politischen Ebenen für schnellere Erfolge zusammenwirken. Meine Heimatstadt Bad Homburg hat gerade nach langer Planung einige Bauvorhaben mit auch preisgünstigen Wohnungen fertiggestellt, und der Kreis hat mitgewirkt. Mit passgenauen und attraktiven Förderprogrammen des Landes, die die hohen Baukosten abfedern, und schlankeren Verfahren muss es uns gelingen, schnell mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Nennen Sie von sich zwei positive Eigenschaften und eine Eigenschaft, an der Sie noch arbeiten und sich verbessern wollen?
Barth: Ich bin hartnäckig und gründlich und brenne mit Herz und Leidenschaft für die Themen, an denen ich arbeite. Das führt aber leider auch dazu, dass ich manchmal etwas verbissen bin. Auch an etwas mehr Gelassenheit kann ich daher noch arbeiten…
Was machen Sie gerne außerhalb der Politik?
Barth: Mein Mann und ich sind sehr gerne sportlich unterwegs in der Natur, ob beim Wandern, Radfahren oder im Sommerurlaub beim Segeln. Das ist mein Rezept, um den Kopf frei zu bekommen. Und nach dem Sport freue ich mich auf ein gutes Essen. Leider habe ich viel zu selten Zeit, selbst am Kochtopf zu stehen, was auch zu meinen Leidenschaften gehört.